Fußball

Mandzukic soll bleiben, BVB sucht Nachfolger Was will der FC Bayern mit Lewandowski?

"In den nächsten Monaten möchte ich mich ausschließlich auf Borussia Dortmund konzentrieren": Robert Lewandowski.

"In den nächsten Monaten möchte ich mich ausschließlich auf Borussia Dortmund konzentrieren": Robert Lewandowski.

(Foto: REUTERS)

Reden will Robert Lewandowski über den FC Bayern nicht, fest aber steht: In der kommenden Saison spielt Dortmunds Angreifer in München. Dort bekommt er Titel, Ruhm und ganz viel Geld. Doch brauchen ihn die Bayern überhaupt?

Er will nicht drüber reden. Schon gar nicht mit Journalisten. Und damit ihn auch alle verstehen, lässt Robert Lewandowski auf Polnisch und auf Deutsch über Facebook mitteilen: "In den nächsten Monaten möchte ich mich ausschließlich auf Borussia Dortmund konzentrieren und möchte daher keine Interviews zu meinen anstehenden Veränderungen in der Zukunft führen." Will heißen: Kein Wort über den FC Bayern.

Doch darum geht es. Einer der besten Angreifer Europas spielt nur noch ein halbes Jahr für Dortmund und wechselt dann innerhalb der Fußball-Bundesliga zum FC Bayern nach München. Andererseits: Was soll Robert Lewandowski dazu auch sagen? Er tauscht seinen Arbeitsplatz bei einem guten Verein gegen einen beim besten. Und verdient von da an bis 2019 jedes Jahr überlieferte knapp neun Millionen Euro. Noch Fragen? Durchaus:

Wie geht es weiter mit Borussia Dortmund?

Erst einmal wie gehabt. Schließlich hat Robert Lewandowski seit Langem deutlich gemacht, dass er den BVB verlassen will, am liebsten schon vor dieser Saison. Damit hatte der polnische Nationalspieler für ein veritables Transferhickhack gesorgt. Nach Informationen von "Spiegel online" waren sich der Spieler und seine umtriebigen Berater Maik Barthel und Cezary Kucharski bereits Ende 2012 mit dem FC Bayern einig. Nun ist nach langem Geschacher offiziell, was eh jeder wusste. Dementsprechend gelassen geben sich die Dortmunder. Trainer Jürgen Klopp behauptet, der Wechsel sei "völlig unproblematisch. Dadurch verändert sich für uns nichts. Er hat bislang nicht eine Sekunde den Eindruck gemacht, dass er mit seinen Gedanken woanders ist". Auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke reagiert ähnlich. "Das kommt nicht überraschend, es ist ein ganz normaler Vorgang", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Nun suchen sie einen Neuen. "Unser Sportdirektor Michael Zorc arbeitet mit Hochdruck daran, eine Alternative zu finden." Adrian Ramos von Hertha BSC? Kevin Volland von der TSG Hoffenheim? Edin Dzeko von Manchester City? Jackson Martinez vom FC Porto? Diego Costa von Atlético Madrid? Die Liste der Kandidaten ist lang, die Liste der Dortmunder Erfolge in jüngster Zeit auch. Daher dürften die Dortmunder kein Problem haben, jemanden zu finden, der zu ihnen passt. Watzke formuliert das so: "Möglicherweise holen wir auch mehr als einen Stürmer. Wenn wir wollen, können wir eine ganze Menge bewegen."

Dennoch: Hat der BVB sich verzockt?

Im Sommer zeigten die Dortmunder Stärke und verwiesen - welch ein Wunder in der Welt des Profifußballs - auf den bestehenden Vertrag. Und verzichteten mindestens auf kolportierte 20 Millionen Euro Ablöse. Im Sommer nun kassiert der BVB nichts, weil Robert Lewandowskis Kontrakt dann ausläuft. Aber sie wollten den Bayern nach Mario Götze, der vor der Saison für 37 Millionen Euro nach München gegangen war, nicht auch noch einen zweiten Topspieler kampflos überlassen. Auch wenn die Dortmunder ihrem Stürmer, der 2010 für 4,5 Millionen Euro von Lech Posen gekommen war, freiwillig das Gehalt erhöhten, um ihn bei Laune zu halten. Ein Fehler? Eher nicht. Denn Robert Lewandowski schießt seine Tore wie eh und je. In der Bundesliga kam er in der Hinrunde auf elf Treffer und sechs Vorlagen, in der Champions League schlug er viermal zu. Ohne ihn stünde der BVB nicht da, wo er steht: im Achtelfinale der Champions League und immerhin auf Platz vier der Bundesliga. Zumal mit Julian Schieber ein Ersatzmann auf der Bank sitzt, der nicht annähernd das Format des Polen besitzt. Insgesamt kommt Robert Lewandowski in 115 Ligaspielen auf 65 Tore. Der Mann scheint in jeglicher Hinsicht abgezockt.

Was will der FC Bayern mit Robert Lewandowski?

Das ist schwerer zu beantworten als die Frage, was Robert Lewandowski beim FC Bayern will - Titel, Geld und Ruhm. Die Reihenfolge ist willkürlich gewählt, was den Spieler mehr antreibt, weiß er nur selbst. Aber brauchen die Bayern ihn? Zunächst einmal hat der Deutsche Meister, Pokalsieger und Gewinner der Champions League seinen Luxuskader um ein weiteres Juwel erweitert. Mit dem Uruguayer Luis Suarez vom FC Liverpool und dem Argentinier Sergio Agüero von Manchester City gibt es in derzeit in England zum Beispiel zwei Stürmer, die für mehr Aufsehen sorgen. Aber Robert Lewandowski ist eine Bank, er kennt sich in der Bundesliga aus. Und nicht zuletzt schwächen die Bayern wieder einmal einen ihrer ärgsten Konkurrenten. Allerdings haben die Münchner mit dem Kroaten Mario Mandzukic bereits einen Mittelstürmer, der seine Arbeit mehr als ordentlich verrichtet. Zumal Trainer Josep Guardiola auch gerne mit besagtem Götze oder bisweilen Thomas Müller einen Mittelfeldspieler ins Angriffszentrum schickt.

Für Robert Lewandowski spricht, dass er etwas besser als Mandzukic mit dem Ball umgehen kann, sich noch mehr ins Mittelfeld zurückfallen lässt und vor allem besser im Dribbling ist. Mandzukics Stärke ist sein Kopfballspiel, eine Gabe, auf die der FC Bayern unter Guardiola gerne zurückgreift. Noch hat der Trainer allerdings nichts über seinen neuen Stürmer gesagt. Und Mandzukic soll auf jeden Fall bleiben. "Ich verstehe die Medien, die meine Meinung wissen wollen. Aber es wäre meiner Mannschaft, dem Spieler, Borussia Dortmund und Jürgen Klopp nicht gerecht gegenüber. In der nächsten Saison spreche ich über ihn." Grundsätzlich aber gilt: Der Bessere ist der Feind des Guten. Will heißen: Wenn der FC Bayern einen wie Robert Lewandowski bekommen kann, dann nimmt er ihn. Noch Fragen?

Quelle: ntv.de

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