Al Ain im Finale der Klub-WM Wenn Kroos Reals Gegner nicht kennt
22.12.2018, 15:18 Uhr
"Wir kennen sie nicht": Toni Kroos.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Der Al Ain Sports & Culture Club steht im Finale der Klub-WM. Das ist eine kleine Sensation. Nun hofft der Turnier-Gastgeber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gegen Real Madrid auf ein Fußballwunder. Toni Kroos zumindest weiß nicht, gegen wen er da spielt.
Al Ain? Wer den deutschen Nationalspieler Toni Kroos auf Real Madrids Finalgegner bei der Klub-WM anspricht, dem antwortet er: "Um ehrlich zu sein, habe ich ihr Spiel nicht gesehen. Wir kennen sie nicht." Müssen sie vielleicht auch nicht. Die Gastgeber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gehen schließlich als klarer Außenseiter an diesem Samstag (17.30 Uhr/DAZN) ins größte Spiel ihrer Klubgeschichte - und sind dennoch selbstbewusst.
"Ich hoffe, nicht das Kroatien dieser WM zu werden. Sie haben das Finale verloren, ich will es gewinnen", sagte Trainer Zoran Mamic. "Ich lebe schon mehrere Jahre hier. Wir blicken auf den größten Erfolg im Fußball in diesem Land. Ich hoffe, das Beste kommt noch." Die Erfolge sind eine willkommene Abwechslung für Mamic.
Der frühere Bundesligaspieler, der gleich zweimal beim VfL Bochum anheuerte, war im Juni 2018 als Komplize seines Bruders Zdravko wegen Steuerhinterziehung bei Spielertransfers in Kroatien zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Dagegen hat der 47-Jährige aber Berufung eingelegt, wie er sagte.
"Erfüllung eines süßen Traumes"
Ins Endspiel der Klub-WM kamen er und seine Mannschaft mit Glück und Nervenstärke. Im Play-off gelang gegen den Wellington FC aus Neuseeland nach einem 0:3-Rückstand noch eine beeindruckende Aufholjagd - nach 120 Minuten stand es 3:3, das Elfmeterschießen endete mit 4:3. Auch im Halbfinale rettete sich Al Ain angeführt vom Schweden Marcus Berg, der einst für den Hamburger SV spielte, gegen den argentinischen Copa-Libertadores-Sieger River Plate ins Elfmeterschießen und gewann. "Das ist für uns die Erfüllung eines süßen Traumes", sagte Verteidiger Ismail Ahmed zu fifa.com.
Dieser Traum könnte noch süßer enden. Ein Sieg des Al Ain Sports & Culture Club, den von 2007 bis 2009 der Deutsche Winfried Schäfer trainierte, wäre wohl eine der größeren Fußball-Sensationen des Jahres. Denn die Rollen könnten kaum deutlicher verteilt sein. Champions-League-Sieger Real Madrid peilt in Bestbesetzung den dritten Titel bei der Klub-WM in Folge an. Die Mannschaft von Trainer Santiago Solari hofft auf die erste Trophäe nach der Ära Cristiano Ronaldo - und könnte bei einem Triumph zum alleinigen Rekordsieger des Wettbewerbs aufsteigen. Sowohl Real als auch der FC Barcelona haben bisher dreimal gewonnen. "Wir müssen konzentriert auftreten", sagte Kroos. "Wenn wir so spielen, werden wir gewinnen. Damit würden wir Geschichte schreiben." Eines steht fest: Egal, wer gewinnt, es wird ein Spiel für die Geschichtsbücher.
Quelle: ntv.de, David Ryborz, sid