Fußball

"Er war ein bisschen für die Bayern" Werder schimpft auf den Schiri

Nach dem 1:3 gegen den FC Bayern regiert bei Werder Bremen der Frust. Darüber, trotz guter Leistung punktlos geblieben zu sein. Vor allem aber über Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer, der Werder beim Stand von 1:1 einen Elfmeter verweigert. Trainer Thomas Schaaf steht nicht zur Disposition, obwohl der erste Abstieg seit 1980 droht.

Bremens Sebastian Prödl kommentiert nonverbal eine Schiedsrichterentscheidung.

Bremens Sebastian Prödl kommentiert nonverbal eine Schiedsrichterentscheidung.

(Foto: dpa)

Als der historische Tiefpunkt erreicht war, stand der Sündenbock schnell fest. "Der Schiedsrichter war grottenhaft. Da fällt man vom Glauben ab", schimpfte Werder Bremens Kapitän Torsten Frings nach dem 1:3 (0:0) gegen Bayern München. Thorsten Kinhöfer aus Herne also sollte schuld sein, dass die Hanseaten so schlecht dastehen wie seit ihrem Abstiegsjahr 1980 nicht mehr. Frings war richtig in Rage: "Wir sind heute eindeutig benachteiligt worden. Ich denke, er war heute ein bisschen für die Bayern."

Auch Klaus Allofs nahm Kinhöfer ins Visier. "Das war absolut lächerlich. Das macht einfach keinen Spaß mehr", sagte der Bremer Geschäftsführer: "Der Linienrichter steht 20 Meter entfernt und sieht das nicht." Grund für die Aufregung war ein ausgebliebener Elfmeterpfiff beim Stande von 1:1 in der 67. Minute. Nach einer Flanke von Florian Trinks hatte Bayern-Spieler Luiz Gustavo den Ball eindeutig mit der Hand gespielt. Statt einer möglichen Bremer Führung hinterherzulaufen, drehte der Rekordmeister das Spiel und schaffte den dritten Sieg innerhalb von einer Woche.

Kinhöfer sieht sich im Recht

Doch der gescholtene Kinhöfer wollte auch nach mehrmaligem Studium der TV-Bilder nicht von einer Fehlentscheidung sprechen. "Aus unserer Perspektive hat der Spieler Gustavo den Ball vorher an die Hüfte bekommen", sagte Kinhöfer: "Und die Bilder können auch nichts anderes beweisen. Deshalb bleibe ich bei meiner Darstellung."  Pikant: Schon im Pokalspiel gegen Zweitligist Alemannia Aachen war nach einem eindeutigen Foulspiel von Gustavo ein Elfmeterpfiff ausgeblieben.

So setzte sich die Abwärtsspirale der Bremer fort. Die Norddeutschen stecken im Tabellenkeller. Konsequenzen wird das jedoch nicht haben. Allofs wollte weder von Neuverpflichtungen ("Ich sehe keinen Lebensretter, der uns weiterhelfen kann") noch von einer Trainerdiskussion etwas wissen: "Wir haben nie Thomas Schaaf infrage gestellt, und das bleibt natürlich auch so."

Bremen gut, aber glücklos

Denn trotz der Niederlage hatten die 40.500 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion im Vergleich zur desaströsen Vorstellung in Köln (0:3) eine komplett anders auftretende Bremer Mannschaft gesehen. Von Beginn an engagiert, aggressiv, mutig, hätten die Grün-Weißen bereits nach 42 Sekunden in Führung gehen müssen. Doch Clemens Fritz übersah den mitgelaufenen Marko Marin und scheiterte an Bayern-Torhüter Thomas Kraft. Und auch danach waren die Gastgeber die spielbestimmende Mannschaft.

Bremens Thomas Schaaf kommentiert nonverbal eine Schiedsrichterentscheidung.

Bremens Thomas Schaaf kommentiert nonverbal eine Schiedsrichterentscheidung.

(Foto: dpa)

Erst nach dem 1:0 (47.) durch Per Mertesacker kamen die Bayern besser ins Spiel. Ein Treffer von Arjen Robben (65.), ein Eigentor von Mertesacker (76.), das 1:3 durch Miroslav Klose (86.) - und Schluss. Die Gastgeber gingen leer aus, zogen aber aus ihrer Vorstellung zumindest Motivation. "Das war eine gute Reaktion nach dem Köln-Spiel", sagte Trainer Thomas Schaaf. Seine Mannschaft wurde mit Applaus verabschiedet.

Schwierige Situation

"Wir sind in einer schwierigen Situation. Aber wenn wir so weiter spielen, werden wir auch wieder dafür belohnt', sagte Allofs, und Frings ergänzte: "Wir haben heute gut gespielt und gut gekämpft, nur das Ergebnis stimmte nicht. Aber wir spielen absolut gegen den Abstieg, da haben wir keine Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken."

Wenig hilfreich in dieser prekären Situation verhielt sich Nationaltorwart Tim Wiese. Offensichtlich völlig frustriert, foulte er in der Schlussphase Thomas Müller außerhalb des Strafraums und muss nach seiner folgenden Roten Karte wohl mehrere Spiele pausieren.

Quelle: ntv.de, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen