Fußball

Schmid lässt Bremen beben Werder streckt Bayer Leverkusen die Zunge raus

Ätschbätsch, sagt Bremens Marvin Ducksch.

Ätschbätsch, sagt Bremens Marvin Ducksch.

(Foto: IMAGO/foto2press)

Auch ein Treffer von Rückkehrer Victor Bonifcace bewahrt Bayer Leverkusen nicht vor einem Rückschlag in der Fußball-Bundesliga. Zwar trifft der Torjäger eine Woche nach seinem Verkehrsunfall zur Führung, dennoch kommt der Meister bei Werder Bremen nicht über ein Remis hinaus.

Florian Wirtz vergrub sein Gesicht entsetzt in beiden Händen. Der Ballzauberer von Bayer Leverkusen hatte am Ende einer wilden Schlussphase das Siegtor bei Werder Bremen auf dem Fuß - doch sein finaler Schuss trudelte in der sechsten Minute der Nachspielzeit links am Tor vorbei. Das 2:2 (1:0) war für den Double-Gewinner zu wenig: Bayer verliert den Anschluss an die Tabellenspitze der Bundesliga.

"Das fühlt sich scheiße an", schimpfte Innenverteidiger Jonathan Tah im Sky-Interview, "wie eine Niederlage. Wir müssen einfach bis zur letzten Sekunde konsequent verteidigen." Das gelang nicht - und schon wieder waren zwei sicher geglaubte Punkte weg. "Die Gegentore nerven brutal. Dafür fühle ich mich verantwortlich. Aber wir bekommen neue Chancen, alle, die jetzt über uns reden, mundtot zu machen", sagte Tah. Eine Woche nach dem glimpflich verlaufenen Autounfall hatte Torjäger Victor Boniface in der 30. Minute für den Meister getroffen. Weil Marvin Ducksch (74.) und Romano Schmid (90.) aber auch das verrückte Eigentor von Felix Agu (78.) konterten, brachte Bayer schon wieder eine Führung nicht über die Ziellinie. Werder beendete seine Heimtor-Flaute.

"Richtig geiler Abend"

Deutliche Worte fand auch Bayer-Kapitän Granit Xhaka: "Wenn man zweimal in Führung geht, und trotzdem nicht drei Punkten mit nach Hause nimmt, fühlt es sich wie eine Niederlage an. So wie wir momentan auftreten - wir haben gute Sachen, kriegen das aber nicht über 90 Minuten hin - reicht es nicht. Wir bekommen einfache Tore." Werders Torschütze Schmid schwärmte von einem "außergewöhnlichen Spiel". Sogar ein Sieg wäre drin gewesen. Auch Werder-Trainer Ole Werner sprach von einer "Top-Leistung" und einem "richtig geilen Abend".

Hochemotional hatte der milde Herbstabend begonnen, als das Stadion mit Applaus Abschied von der Vereinslegende Dieter Burdenski nahm - Werders Rekord-Bundesligaspieler war vor zweieinhalb Wochen verstorben. Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso sah im Anschluss einen munteren Start in die Partie. Sturmtank Boniface, den der Spanier nach der Pause beim Champions-League-Spiel in Brest wieder starten ließ, näherte sich nach knapp drei Minuten erstmals im gegnerischen Strafraum dem Tor an, verzog aber deutlich. Die bessere Gelegenheit hatte wenig später Werder-Angreifer Ducksch - sein recht lascher Heber aus aussichtsreicher Position landete jedoch in den Armen von Lukas Hradecky (14.).

Bayers Führung ist schmeichelhaft

Fünf Minuten später machte es Ducksch bei seinem feinen Schlenzer vom Sechzehner-Rand deutlich besser und zwang den fliegenden Bayer-Torwart zu einer Glanzparade. Beim etwas ruckelig in die Saison gestarteten Meister ging hingegen nicht viel nach vorne. So sahen die Zuschauer im Weserstadion in der ersten halben Stunde zwar einen heftig gestikulierenden Alonso und einige motzende Spieler, Leverkusener Chancen dagegen kaum.

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Entsprechend schmeichelhaft kam dann auch die plötzliche Führung für die Gäste. Eine starke Flanke von Jeremie Frimpong nutzte Boniface in der Mitte eiskalt zum 1:0, das bis zur Pause Bestand hatte, weil Werder seine überraschende Überlegenheit nicht in klare Torchancen ummünzte. Auswärts teilweise spektakulären Angriffsfußball spielend, hatte Werder in den ersten drei Saisonspielen im Weserstadion kein einziges Tor erzielt.

Nach dem Seitenwechsel übernahm Leverkusen schließlich doch die Kontrolle. Und ließ nun auch endlich etwas von der Zielstrebigkeit aus der Meistersaison aufblitzen. Florian Wirtz bediente Boniface - doch diesmal war Zetterer beim Schuss aus rund 16 Metern zur Stelle (62.). Kurz darauf brachte Ducksch das Weserstadion mit seinem gekonnten Kopfball zum Kochen, doch Agus kurioses Eigentor stellte nur vier Minuten später den alten Spielstand wieder her. Bei einem Klärungsversuch versenkte er den Ball in Stürmermanier im Netz.

Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa

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