Wieder eine Lewandowski-Show? Wölfe wollen keine Kaninchen sein
27.10.2015, 10:30 Uhr
Genau, es waren fünf: Robert Lewandowski.
(Foto: imago/Team 2)
Der Titelverteidiger empfängt den Meister - und das in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Wenn heute der VfL Wolfsburg gegen den FC Bayern antritt, dann denken die Gastgeber ungerne daran, was Robert Lewandowski dieses Mal macht.
Der FC Bayern spielt gegen den VfL Wolfsburg? Moment, das war doch was. Genau fünf Wochen ist es her, da gastierten die Fußballer vom Mittellandkanal am sechsten Spieltag der Bundesliga in München, lagen nach einem Tor des Mittelfeldspielers Daniel Caligiuri zur Pause in Führung - und dann kam Robert Lewandowski. Der Rest ist schon jetzt Geschichte. Der polnische Angreifer erzielte zwischen der 51. und der 60. Minute fünf Tore. Unfassbar.
Heute nun (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) treffen sich beide Mannschaften in Wolfsburg wieder. Dieses Mal geht es darum, wer ins Achtelfinale des DFB-Pokals einzieht. Und Dieter Hecking, der Trainer des VfL, kündigte an: "Ich bin da nicht so pessimistisch. Wir wollen weiterkommen, Punkt." Was soll er auch sagen? Zumal die Wolfsburger den Pokal in der vergangenen Saison ja gewonnen haben und somit als Titelverteidiger gegen den deutschen Meister ins Rennen gehen. Auf Lewandowski allerdings war Hecking gestern nicht allzu gut zu sprechen. "Spielt er?" Ansonsten mochte der Trainer nicht mehr drüber reden. Bringt ja auch nichts. Lieber erwähnte er, dass sein Team - in der Liga und der Champions League - dreimal hintereinander gewonnen hatte. "Wir haben jetzt gute Voraussetzungen, gegen die Bayern in die nächste Runde einzuziehen. Wir sind nicht der Favorit. Aber wir sind auch nicht die Mannschaft, die wie das Kaninchen vor der Schlange agiert."
"Ich mag diesen Druck"
Und die Bayern? Sie sind der Favorit, wie stets, zumindest national. Was Heckings Pendant Josep Guardiola nicht davon abhält, ein wenig Pathos in eine Partie zu bringen, die für ein Zweitrundenspiel zugegebenermaßen außergewöhnlich prominent besetzt ist - Pokalsieger gegen Meister halt. "Es ist ein Finale. Und ein Finale musst du leben wie ein Finale." Will meinen: Seine Münchner wollen sich nicht allein auf Lewandowski verlassen, der mit 13 Treffern die Wertung der besten Torschützen in der Bundesliga anführt; allein Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang kann da derzeit noch mithalten. Aber das große Plus des FC Bayern ist ja gerade, dass sie nicht nur einen haben, der den Ball relativ zielsicher in des Gegners Tor unterbringen kann. Thomas Müller zum Beispiel hat auch schon zehn Mal getroffen.
Da kann Guardiola leicht behaupten: "Ich mag diesen Druck, mag diese K.o.-Spiele: Du bist weiter oder raus. Beide Mannschaften sind stark." Denn er weiß: Wenn alles so läuft, wie es fast immer läuft, wird sein Team auch heute gewinnen. Wobei ein Scheitern so früh in diesem Wettbewerb trotz der zehn Siege in der Liga schon eher unangenehm wäre. "Das ist ein sehr wichtiges Spiel für uns als Verein und Mannschaft", sagte Sportvorstand und Chefmahner Matthias Sammer: "Es ist ein großes Spiel, unsere Mannschaft liebt große Spiele, aber wir müssen uns beweisen".
Und Arjen Robben, der sich am Wochenende beim 4:0 gegen den 1. FC Köln nach seiner Verletzung sich gleich in der Startelf wiederfand, behauptete gar: "Es geht mir, und ich glaube allen Spielern in der Mannschaft, nicht um Rekorde. Es geht um Titel. Und die werden erst am Ende verteilt. Also: Lass uns ruhig bleiben und weitermachen. Für mich ist das wie Champions League. Es geht um Tod oder Gladiolen." Einen schönen Gruß an Louis van Gaal, der einst in München diesen Aphorismus geprägt hatte. Einer in Wolfsburg hat dann doch noch über Lewandowski gesprochen. Manager Klaus Allofs räumte ein: "Das Thema ist noch präsent, aber nicht im negativen Sinne. Wir haben deshalb keine schlaflosen Nächte." Die Abwehrspieler wüssten jetzt ja, "wie sie es besser machen können". Ansonsten gelte: "Wenn entweder der Meister oder der Titelverteidiger in der zweiten Runde ausscheiden muss, ist das schade für den Wettbewerb."
Quelle: ntv.de