Fußball

Hitzfelds Schweizer gegen England Zoff, Tormisere und ein Traum

Ottmar Hitzfeld muss sich mit seinen Schweizern im ersten Qualifikationsspiel zur Fußball-Europameisterschaft gleich mit England auseinandersetzen. Doch den deutschen Trainer plagen viele Sorgen: Ärger mit den Fans, Flaute im Sturm und ein Torwart auf dem Absprung.

"Wir werden uns gut überlegen, wo wir in Zukunft unsere Heimspiele austragen": Ottmar Hitzfeld am Freitag in St. Gallen.

"Wir werden uns gut überlegen, wo wir in Zukunft unsere Heimspiele austragen": Ottmar Hitzfeld am Freitag in St. Gallen.

(Foto: REUTERS)

Ottmar Hitzfeld und die Schweizer Nationalmannschaft hoffen gegen England auf einen Coup wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Spanien. "Es wäre ein Traum, diesen Gegner zum Start zu bezwingen", sagte der frühere Trainer des FC Bayern Münchenvor dem Auftakt der Eidgenossen in der EM-Qualifikation am Dienstag ab 20.45 Uhr in Basel.

"Nach einem Jahr Rumpel-Fußball müssen Hitzfelds Jungs endlich Feuer zeigen", forderte das Boulevardblatt "Blick". Nach dem Vorrunden-Aus in Südafrika, wo die Auswahl mit einem 1:0 gegen den späteren Weltmeister furios startete, aber dann nur noch enttäuschte, beginnt für Hitzfeld möglicherweise die letzte Etappe als Nati-Trainer. Sein Vertrag läuft bis zur Europameisteschaft 2012 in Polen und der Ukraine, "danach entscheide ich, wie es weitergeht".

"Das Publikum war peinlich"

Gegen England, Montenegro, Bulgarien und Wales will Hitzfeld "eine gute Qualifikation spielen" und mindestens Gruppenzweiter werden, um die Play-offs zu erreichen und sich zum fünften Mal hintereinander für eine Endrunde zu qualifizieren. Doch die Misere im Angriff lässt nicht viel erwarten vom EM-Gastgeber 2008: Nur 28 Tore in 23 Spielen erzielte die Schweiz unter Hitzfeld. In den letzten zehn Partien gab es nur vier Treffer, und am Freitag beim 0:0 gegen Australien in St. Gallen reichte es den fast 15.000 Zuschauern: Sie pfiffen den Ex-Dortmunder Alex Frei, der einen Foulelfmeter versemmelte, so gnadenlos aus, dass selbst dem ansonsten so beherrschten Hitzfeld der Kragen platzte.

"Das war total unfair. Das war peinlich, wie sich das Publikum verhielt", sagte der 61-Jährige und kündigte an: "Wir werden uns gut überlegen, wo wir in Zukunft unsere Heimspiele austragen." Derdiyok sprach gar von "einem Auswärtsspiel". Beim Training in Freienbach klatschten die 400 Fans freilich schon wieder frenetisch, als der 31 Jahre alte Frei traf.

Frei ist seit 469 Minuten ohne Tor

"Besonders gefragt ist Alex Frei. Als Captain und Stürmer soll er seine Nati-Kumpels mitreißen", forderte "Blick". Doch Frei ist seit 469 Minuten ohne Tor, sein Sturmpartner Eren Derdiyok von Bayer Leverkusen gar 592 Minuten. Und Freis Teamkollege vom FC Basel, Marco Streller, früher beim VfB Stuttgart, hinkt nach überstandener Oberschenkelverletzung noch hinterher. "Das Quäntchen Glück in der Offensive", so Hitzfeld, "haben wir uns hoffentlich für Dienstag aufgespart." Ob Englands Stürmerstar Wayne Rooney wegen seiner privaten Eskapaden nicht so zu fürchten ist wie sonst, diese Frage kommentierte Hitzfeld mit einem Achselzucken: "Ich bin keine Psychologe."

Wegen Fiebers muss er auf Leverkusens Tranquillo Barnetta verzichten. Torhüter Diego Benaglio sitzt wie auf heißen Kohlen, weil seine Frau stündlich Nachwuchs erwartet. Im Fall der Fälle will sich der Stammkeeper gen Kreissaal nach Wolfsburg aufmachen, und nicht in den St. Jakob-Park.

Quelle: ntv.de, Ulrike John, dpa

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