Fußball

Kein Lewandowski, kaum Probleme"Zu lässige" Bayern zittern sich an die Spitze

31.10.2020, 17:24 Uhr
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Thomas Müller (links) stellte früh per Handelfmeter auf 1:0. (Foto: Florian Ulrich/Jan Huebner/Pool)

Gegen forsche, aber weiterhin sieglose Kölner schlägt der FC Bayern München in der ersten Hälfte zweimal eiskalt zu. In der zweiten Hälfe wird der Effzeh aber stärker und am Ende müssen die Münchner gehörig zittern. Mindestens bis zum Abendspiel steht der Rekordmeister auf Platz eins der Bundesliga.

Die Vielflieger von Bayern München haben im Energiesparmodus den nächsten Sieg eingefahren und damit vorerst die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga erobert. Der Rekordmeister gewann beim 1. FC Köln mit 2:1 (2:0) - trotz einer schwunglosen Vorstellung und ohne die geschonten Robert Lewandowski und Leon Goretzka. Die Bayern stehen nun mindestens bis Samstagabend ganz oben, RB Leipzig kann durch einen Sieg bei Borussia Mönchengladbach (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf ntv.de) wieder vorbeiziehen.

Thomas Müller (13., Handelfmeter) und Serge Gnabry (45.+1) trafen in der ersten Halbzeit und sorgten wettbewerbsübergreifend für den siebten Erfolg in Serie. Der FC, der durch Dominick Drexler (83.) spät noch verkürzte, ist dagegen nun bereits 16 Ligaspiele ohne Sieg. "Spielerisch war das schon mal besser", kommentierte Müller den 2:1 (2:0)-Erfolg der müden Stars von der Isar. "Ein Arbeitssieg" sei es gewesen, so der Rio-Weltmeister, mehr nicht: "Wir waren zu aufreizend, zu lässig im Spiel nach vorne." Deshalb sei es am Ende nochmal eng geworden, "obwohl die Leidenschaft da war", den Sieg unter Dach und Fach zu bringen. Auch Angreifer Serge Gnabry pflichtete ihm bei: "Wir haben den Gegner wieder reingeholt ins Spiel, es war nicht unser bester Auftritt."

Die Münchner erfüllten damit die nächste Pflichtaufgabe in strapaziösen Zeiten, vier Auswärtsspiele innerhalb von zwölf Tagen schlauchen auch den stärksten Kader: Erst am vergangenen Dienstag der Arbeitssieg in der Champions League bei Lokomotive Moskau (2:1), und nach der Aufgabe in Köln folgen in der Königsklasse das Spiel bei RB Salzburg (Dienstag) und der Bundesliga-Gipfel bei Borussia Dortmund (Samstag).

Spät noch mal Spannung

"Wir reden immer von Belastungssteuerung, dann müssen wir auch Taten folgen lassen", sagte Bayern-Trainer Hansi Flick vor dem Spiel bei Sky. Für Dauertorschütze Lewandowski stand Eric Maxim Choupo-Moting in der Startelf, und auch auf den übrigen Positionen wechselte Flick durch. So stand etwa Nationalspieler Goretzka gar nicht im Kader, Abwehrchef David Alaba saß zunächst auf der Bank. Als Ausrede solle all dies nicht dienen, sagte Flick, "man kann auch mit müden Beinen gut Fußball spielen".

Das taten zu Beginn überraschend aber eher die Kölner. Der FC machte das Spiel gegen irgendwie unbeteiligte Bayern, kam zu Halbchancen und zwei Eckbällen - und schenkte dem großen Favoriten dann doch die Führung: Bei einer der wenigen Annäherungen der Bayern sprang ein Kopfball von Gnabry an die Hand von Marius Wolf, den Strafstoß verwandelte Müller sicher. FC-Trainer Markus Gisdol hatte im Vorfeld von der "größten Aufgabe im Weltfußball" gesprochen, diese wurde durch den Rückstand nicht einfacher. Und doch blieb der Außenseiter im Spiel und verteidigte intensiv. Die Bayern schlossen kaum mal ab - und trafen dann mit dem zweiten echten Torschuss doch zum 2:0. Gnabry vollendete einen Alleingang, bei dem er ausnahmsweise kaum gestört wurde.

Erst danach sah das Spiel für eine Weile so aus, wie es erwartet wurde. Die Bayern drückten, kamen durch Gnabry zu einer guten Chance (50.), wirkten aber weiter selten zwingend. Als Drexler auf der Gegenseite kurz vor Schluss einen Schuss von Jan Thielmann unhaltbar ins Tor abfälschte, kam noch mal Spannung auf. "Es war am Ende ein verdienter Sieg, aber wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht", analysierte Flick. "Das Spiel hat uns zu viel Kraft gekostet. Köln hat es heute gut gemacht, wir haben es weniger gut gemacht. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, mit dem Spiel nicht so sehr. Wenn man am Ende gewinnt, dann ist der Plan aufgegangen."

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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