Löw hat noch Gesprächsbedarf Zwanziger überrascht alle
17.12.2009, 14:35 UhrMit dem vorweihnachtlichen Vertrags-Präsent für Joachim Löw überrumpelt DFB-Boss Theo Zwanziger sogar den Bundestrainer. Denn anders als Löw, der vor der Vertragsunterzeichnung noch Klärungsbedarf sieht, ist für den DFB-Boss schon alles unter Dach und Fach.
Trotz einer Reihe noch offener Fragen teilte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes mit, dass sich die Fan-Gemeinde in der Heimat auf zwei weitere Jahre Nationalmannschaft mit Bundestrainer Löw freuen kann - und das sogar völlig losgelöst von der WM im kommenden Jahr. Der bis zum Sommer 2012 reichende neue Kontrakt mit dem 49-jährigen Coach gelte "unabhängig vom Abschneiden bei der WM in Südafrika", übermittelte Zwanziger aus Jerusalem. Dort besucht er im Rahmen einer DFB-Reise die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.
Löw bestätigte auf der offiziellen Internetseite des Verbandes hingegen nur die "grundsätzliche Bereitschaft, die Zusammenarbeit bis nach der EM 2012 fortzusetzen". Er sieht jedoch noch weiteren Gesprächsbedarf. Bis zur Unterzeichnung eines neuen Vertrages, die von Zwanziger für Januar kommenden Jahres in Aussicht gestellt wurde, "müssen aber noch einige Punkte besprochen und geklärt werden, die mir und meinem Team für die weitere Arbeit wichtig sind", unterstrich Löw. Zwanziger betonte derweil die Übereinstimmung in grundsätzlichen Dingen: "Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit von Löw und seinem Trainerstab, es besteht ein großes Vertrauensverhältnis."
Restrisiko bleibt
Mit der überraschend schnell verkündeten Handschlag-Einigung sollten dem DFB offenbar nicht nur positive Schlagzeilen und eine ruhigere Weihnachtszeit beschert werden. Zwanziger setzt auch darauf, dass ihm mit Löws vertraglich geklärter Zukunft auch pikante Notpläne in der Bundestrainer-Frage erspart bleiben. Denn im kommenden Sommer in Südafrika müsste das DFB-Team in der Vorrunde gegen Australien, Serbien und Ghana schon ein Debakel erleben, in dessen Folge sich der neue Löw-Kontrakt noch in ein wertloses Papier verwandeln könnte.
Ein Restrisiko bleibt dennoch, wie zuletzt Rudi Völler 2004 erfahren hatte. Der beliebte Teamchef war mit seiner Mannschaft nach der Vizeweltmeisterschaft 2002 zwei Jahre später bei der EM in Portugal sang- und klaglos gescheitert - und hatte trotz eines weiter gültigen Vertrags seinen Hut genommen. Löw jedoch sieht derzeit absolut keine Parallelen dazu, sein Team sei nach dem zweiten Platz bei der EM 2008 "sicher ein Stück reifer" geworden: "Das Vertrauen in die Mannschaft ist vorhanden." Den vierten WM-Titel für Deutschland aus Südafrika mitzubringen, "das ist schon das Ziel", betonte Löw, der mit sechs Jahren Amtszeit 2012 auch Völler (4) überbieten könnte.
Zuständigkeit für U21 noch ungeklärt

Senkrechtstarter Mesut Özil darf auf einen Stammplatz bei der WM hoffen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Gerade durch die jüngsten Erfolge der DFB-Nachwuchs-Teams und von Talenten wie Mesut Özil, der im Blitztempo den Sprung in die A- Mannschaft schaffte, sieht Löw auch für die kommenden Jahre ein enormes Steigerungs-Potenzial. Doch dem Zufall überlässt der Bundestrainer, der seine Chefrolle immer mehr ausspielt, nichts. So machte Löw unabhängig von der grundsätzlichen Einigung auch deutlich, dass Details des neuen Kontrakts erst noch geklärt werden müssten.
Ganz oben auf der Prioritätenliste steht gerade die Zuständigkeit für die U21-Nationalmannschaft als "Zulieferer" für das A-Team. Dabei soll auch die Rolle von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer besprochen werden. Zudem geht es auch um das Konzept des gesamten Trainerstabs, mit dem neue Verträge ebenfalls im Januar festgeschrieben werden sollen, sowie die Entwicklung eines möglichen zentralen Leistungszentrums.
An den Endverhandlungen um Gehalt oder eine extra WM-Prämie wird der bereits verkündete Deal nicht mehr scheitern, machten beide Seiten klar. Die finanziellen Gesamt-Aufwendungen für Löw, Assistent Hansi Flick, Torwart-Coach Andreas Köpke und Chefscout Urs Siegenthaler sollen sich für den DFB im bisherigen Rahmen bewegen. Teammanager Oliver Bierhoff hat stets betont, seine Verlängerung unabhängig von denen der Trainer auszuhandeln.
Quelle: ntv.de, dpa