Bernd Leno gilt vielen Experten trotz seiner 19 Jahre als größtes Torwarttalent im deutschen Fußball und künftiger Nationaltorwart. Sein Ex-Klub VfB Stuttgart hat mit dem Millionenverkauf von Leno nach Leverkusen dennoch alles richtig gemacht. Denn rein statistisch steht beim VfB immer noch der beste Keeper der Liga im Tor.

Für die Bundesliga-Profis war die Sache eindeutig. Mit großem Abstand wählten sie Bayern-Torwart Manuel Neuer (27,7 Prozent) in der "Kicker"-Umfrage zum besten Bundesliga-Torhüter der Hinrunde, vor Neu-Leverkusener Bernd Leno (18,6). Legt man wie Kickwelt.de nicht das subjektive Empfinden zugrunde, sondern objektive Statistiken, sitzt ein anderer Keeper auf dem Thron: Gladbachs Jung-Titan Marc-Andre ter Stegen.

Der 19-Jährige hielt in der Bundesliga-Hinrunde 82,8 Prozent aller Schüsse, die auf sein Tor kamen. Auf Platz zwei und drei Sven Ulreich (VfB Stuttgart) und BVB-Keeper Roman Weidenfeller mit jeweils 78,9 Prozent. Neuer rangiert mit 73,7 Prozent nur auf Rang sieben, Leno (68,3) sogar nur auf Platz 15.

Die schlechteste Fangquote aller Stammkeeper hat Nürnbergs Raphael Schäfer, der es auf 59,3 Prozent brachte. Ganz unten steht mit Sebastian Mielitz ein Bremer. In den fünf Spielen, in denen er Tim Wiese vertreten hat, konnte er nur zwei von fünf Bällen parieren. Einen besseren Eindruck hinterließ Augsburgs Ersatzkeeper Mohamed Amsif. In seinen sechs Vertretungsspielen für Stammkeeper Simon Jentzsch erreichte er eine starke Quote von 75,8 Prozent. Interessant ist auch die Entwicklung von Jaroslav Drobny. Der HSV-Torhüter lag bis zum Amtsantritt von Thorsten Fink bei circa 60 Prozent. Seitdem spielt er groß auf.

Großchancen-König Kraft

Natürlich gibt die Prozentzahl der gehaltenen Schüsse noch keinen Aufschluss darüber, von welcher Qualität sie waren. Dafür hat Kickwelt.de noch die Rubrik "Großchancen" ausgewertet. Hier werden nach einem einheitlichen Schlüssel Glanzparaden entweder auf der Linie oder in Eins-zu-Eins-Situationen gezählt. Auch in dieser Wertung liegen die hochgelobten Neuer und Leno unter ferner liefen. Es führt Thomas Kraft (Hertha BSC) mit einer beeindruckenden Bilanz von 15 verhinderten Großchancen in 17 Spielen. Bremens Tim Wiese kommt, was die Quote angeht, noch besser weg: In nur 13 Spielen war die Nr. 3 im DFB-Tor bei 14 Großchancen zur Stelle.

Auf 14 verhinderte Großchancen kommt auch Stuttgarts Sven Ulreich, der schon bei der Fangquote glänzte. Der VfB darf die Zahlen als Bestätigung sehen, dass man mit dem Verkauf von Bernd Leno an Bayer Leverkusen alles richtig gemacht hat - auch wenn der lauter gelobt wird als Ulreich.
 

Torhüterstatistik der Hinrunde:

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