
Sepp Maier ist Hoeneß immer noch dankbar.
(Foto: imago sportfotodienst)
Saison 1979/80: Im Juli 1979 verunglückt Bayerns Torwart Sepp Maier bei einem Autounfall schwer. Er kommt sofort in eine Klinik. Doch erst durch die Hilfe von seinem ehemaligen Mitspieler und jetzigem Manager Uli Hoeneß wird die richtige, lebenserhaltende Diagnose gestellt!
Es war die Nacht des 14. Juli 1979, als Sepp Maier nur noch sieben Kilometer bis zu seinem Zuhause zurückzulegen hatte. Doch dann verlor der Keeper des FC Bayern München auf der Rückfahrt von einem Freundschaftsspiel in Ulm auf regennasser Fahrbahn die Kontrolle über seinen Mercedes 6,9 Liter. Das Heck drehte sich und der Wagen rutschte auf dem Wasserfilm die Fahrbahn hinab. Aquaplaning. Maier hatte keine Chance mehr, sein Auto zu steuern.
Das Leben des Sepp Maier hing in den ersten Stunden nach dem Unfall am seidenen Faden. Die Ärzte gingen zuerst nur von einigen Rippen- und Knochenbrüchen aus - doch als Uli Hoeneß am nächsten Mittag mit einem befreundeten Professor beim Bayern-Keeper am Krankenbett stand, merkten sie schnell, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte. Ohne zu zögern, organisierten sie, dass Sepp Maier in ein anderes Krankenhaus verlegt wurde.
Und dort stellte man fest, dass ein Riss im Zwerchfell dafür gesorgt hatte, dass die Leber sich in den Lungenflügel geschoben hatte. Dabei hatten sich bereits über zwei Liter Blut in der Bauchhöhle gesammelt. Die Lage für den Torhüter war lebensbedrohlich. Noch in der Nacht wurde eine große, mehrstündige Operation anberaumt. Erst Wochen später durfte Sepp Maier das Krankenhaus wieder verlassen. Uli Hoeneß ist er bis heute dankbar für sein Kommen und seine schnelle, kompromisslose Hilfe - die ihm aller Voraussicht nach das Leben gerettet hat.
Ein letztes Mal gibt es die Schale
Alle Versuche, noch einmal in die Bundesliga zurückzukehren, scheiterten jedoch. Und so verabschiedete die Bundesliga zum Schluss der Saison wieder einen ihrer großen Stars. Nun allerdings leider ganz anders, als es sich dieser immer gewünscht hatte. Eigentlich wollte Sepp Maier so abtreten: "Ich höre erst auf, wenn mich der Franz und der Gerd mit dem Rollstuhl nicht mehr auf den Platz schieben können." Doch dann kam sein schwerer Unfall dazwischen - und nichts war mehr, wie es einmal gewesen ist.
Und auch der Franz und der Gerd spielten schon länger nicht mehr bei den Bayern. Beim Abschied sprach der große Torhüter und wunderbare Entertainer Sepp Maier bewegende Worte: "Fußball, das war meine Welt, meine große Welt! Zuletzt, als ich nur noch auf der Tribüne gesessen bin, als das Flutlicht angegangen ist, habe ich erst gespürt, was mir der Fußball wirklich bedeutet. Jedes Mal lief mir eine Gänsehaut den Rücken runter. Früher, als ich voll dabei war im Spiel, hab ich doch nie mitbekommen, was das für eine Atmosphäre ist!" Nun war Schluss, nach 473 Spielen sagte Sepp Maier der Bundesliga adieu. Und er wusste, dass der Zeitpunkt der richtige war. Denn der verrückte Torwart dachte beim Abschied auch an seine sportliche Zukunft: "Ich möchte nach dem Fußball ohne Beschwerden weiter Tennis spielen!"
Zum Ende seiner einzigartigen Karriere nahm Sepp Maier mit dem FC Bayern nach einer spannenden und hart umkämpften Spielzeit noch einmal die Trophäe zur Deutschen Meisterschaft entgegen. Nach dem 32. Spieltag lagen der amtierende Deutsche Meister, der Hamburger SV, und der FC Bayern München punktgleich an der Spitze. Beide wiesen eine Tordifferenz von plus 48 auf. Der HSV führte die Tabelle nur an, weil er zwei Tore mehr geschossen hatte als die Bayern. Doch dann verloren die Hamburger überraschend, aber ziemlich sang- und klanglos und vor allem wehrlos am vorletzten Spieltag beim Aufsteiger Bayer Leverkusen mit 1:2. Die Münchner gewannen hingegen ihre Partie beim Tabellendritten VfB Stuttgart überzeugend mit 3:1 und wurden zum sechsten Mal Deutscher Meister - fünf Titel davon errangen die Bayern dabei seit dem Bestehen der Bundesliga.
Max Merkel wird zur Stimme des Boulevards
Nach dem Meisterstück seiner Bayern am 33. Spieltag in Stuttgart forderte Kalle Rummenigge in der Kabine lautstark: "Wo ist der Champagner? Wie bei Niki Lauda!" Die Stimmung war ausgelassen. Wieder Karl-Heinz Rummenigge, im Überschwang der Gefühle des Titelgewinns: "Wir waren schon immer für das Pál-System!" Dabei meinte der Torjäger des FC Bayern jedoch nicht den neuen Fernsehapparat im Vereinsbus, sondern das Spielsystem seines Trainers Pál Csernai.
Der ungarische Übungsleiter des neuen Deutschen Meisters wurde von vielen Experten gelobt, weil er neben der Etablierung seines Systems der Raumdeckung es vor allem geschafft hatte, die Cliquenwirtschaft innerhalb der Mannschaft zu beenden und aus elf kleinen Stars ein homogenes Team zu formen. Lästermaul Max Merkel, der selbst gerne einmal auf der Bank des Übungsleiters im Olympiastadion Platz genommen hätte, meckerte jedoch immer noch: "Da gibt's einen Trainer beim FC Bayern, der lässt die Linken (Oblak) rechts spielen und die Rechten (Dürnberger) links. Das ist eben echter ungarischer Gurken-Salami-Paprika-Mischsalat à la Csernai."
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Doch mittlerweile hatte sich die Liga bereits daran gewöhnt, dass aus dem erfolgreichen Fußballtrainer Max Merkel, der Kolumnist Merkel geworden war. Und der holte im "Playboy" zu einem Rundumschlag aus. Keiner in der Fußballszene war vor seiner kessen Schnauze sicher. Voll des Lobes war Merkel hingegen über die Fans des BVB: "Im Westfalenstadion berauscht dich die Masse dermaßen, da kannst du vom Beifall fast 'nen Orgasmus kriegen."
Und über die Bundesliga im Allgemeinen meinte er: "Sie ist 17 und macht jedes Jahr sieben Millionen Männer an. Doch sie selbst hat die richtigen Männer nicht. Vielleicht liegt es daran, dass sie trotz ihrer Jugend schon ziemlich alt aussieht. Die Maid heißt Bundesliga und tritt in 18 Häusern der Republik auf, oben ohne und unten schwach wie nie. Sie bumst nicht mehr so schön wie ehedem, als die Deutschen noch Europameister und Weltmeister waren."
Quelle: ntv.de