Fußball-WM 2018

Der letzte Salto von Rio? Beim WM-Titel wird Klose zum Feierbiest

Schlägt Miroslav Klose bei dieser WM noch einmal einen Salto?

Schlägt Miroslav Klose bei dieser WM noch einmal einen Salto?

(Foto: REUTERS)

Er ist der Mann für die Tore und die leisen Töne. Doch für den Fall, dass die deutsche Elf gegen Argentinien die Fußball-Weltmeisterschaft gewinnt, kündigt Teamsenior Miroslav Klose Sensationelles an: "Ich kann leider noch."

Wenn einer weiß, wie man ein Finale verliert, dann Miroslav Klose. Das mag jetzt ein wenig ungerecht klingen. Aber er ist nun einmal der einzige Spieler im Kader der deutschen Fußball-Nationalelf, der schon einmal um den Titel gespielt hat. Bei der Weltmeisterschaft 2002 war das, in Japan gegen Brasilien. Vor zwölf Jahren in Yokohama war die DFB-Elf chancenlos und verlor mit 0:2. Und weil Miroslav Klose weiß, "wie beschissen sich das anfühlt", soll am Sonntag alles anders werden. Dann geht es im WM-Finale in Rio de Janeiro gegen Argentinien. "Für mich zählt nur eins: Dass wir mit der Mannschaft erfolgreich sind und das Ding dieses Mal in die Höhe stemmen", sagte er gestern im deutschen Quartier Campo Bahia.

Das klingt recht offensiv für einen, der sich sonst eher zurückhält - wenn er nicht gerade Tore schießt. Bei diesem Turnier sind es bisher zwei, eins beim 2:2 gegen Ghana in der Vorrunde - und eins beim 7:1 im epochalen Halbfinale in Belo Horizonte gegen die Gastgeber aus Brasilien. Seitdem ist er mit 16 Toren der Rekordhalter bei Weltmeisterschaften. Insgesamt hat er in seinen 136 Länderspielen 71 Tore erzielt, auch das ist unübertroffen. Aber Miroslav Klose will mehr, etwas, das er noch nicht hat. "Jetzt sind wir dran. Und wenn wir am Sonntag gewinnen sollten, kann ich für nichts garantieren. Dann kommt vielleicht das Feierbiest in mir raus." Aber wie er das sagte, ruhig, konzentriert und mit einem Lächeln, klang das so gar nicht nach Ekstase. Sondern eher danach, dass hier jemand seine letzte Chance nutzen will.

"Kadaver noch ein bisschen rumschleppen"

Das ist allerdings nur eine Vermutung, die sich darauf stützt, dass Miroslav Klose vor einem Monat 36 Jahre alt geworden ist und der Weltverband Fifa nur alle vier Jahre seine globalen Titelkämpfe ausrichtet. Andererseits: Wenn nicht ihm, wem sonst ist es zuzutrauen, auch die WM 2018 in Russland in Angriff zu nehmen? Zumindest die EM in Frankreich 2016 könnte doch ein Ziel sein - schließlich ist er noch nicht Europameister. Und er weiß, wie es ist, auch bei diesem Turnier ein Finale zu verlieren. Beim 0:1 gegen Spanien am 29. Juni 2008 war er selbstverständlich dabei.

Also, wie steht’s mit Ihrer Zukunft in der Nationalelf, Herr Klose? "Das weiß ich selbst noch nicht. Ich mache das nach dem Endspiel spontan." Hört sich eher nicht so an, als plane er den letzten Salto von Rio. "Ich kann leider noch, das muss ich weiter betonen. Ich habe es schon öfter betont, dass ich meinen Kadaver noch ein bisschen rumschleppe." Und das am liebsten als Weltmeister. Denn wie schon Rudi Völler sagte, der beim vielleicht nur noch bis Sonntag letzten Titelgewinn einer deutschen Elf 1990 in Italien dabei war: "Weltmeister ist man für immer." Miroslav Klose jedenfalls ist bereit: "Ich lerne in jedem Training und in jedem Spiel noch dazu. Sie würden sich wundern, wie viel Luft bei mir noch nach oben ist." An ihm soll es also nicht liegen. Und vielleicht kann er dann am Sonntagabend erzählen, wie es ist, ein Finale zu gewinnen.

Quelle: ntv.de

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