Sechs Kilo Gold suchen Gewinner Der Pokal, der die Welt bewegt
11.07.2014, 13:35 Uhr
Sonntag vielleicht?
(Foto: picture alliance / dpa)
Es ist die vielleicht begehrteste Sporttrophäe der Welt: Der WM-Pokal wird am Finalabend durch die Hände von Gisele Bündchen, Carles Puyol und Dilma Rousseff seinen Weg zum Turniersieger finden - allerdings darf dieser sich nur kurz daran erfreuen.
Am Sonntagabend, spätestens gegen Mitternacht, wird es so weit sein: Der legendäre Fußball-WM-Pokal wird im Maracanã-Stadion zu Rio de Janeiro seinem neuen Träger überreicht. Nachdem die Trophäe vorher noch einmal auf Hochglanz poliert wurde, wird sie Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff zusammen mit Fifa-Boss Joseph Blatter entweder an Philipp Lahm oder Lionel Messi überreichen.
Der Pokal, der sonst sicher in der Fifa-Zentrale in Zürich verwahrt wird, soll vorher vom brasilianischen Topmodel Gisele Bündchen und dem Idol des amtierenden Weltmeisters Spanien, Carles Puyol, ins Stadion gebracht werden. Dort wird er dann für den Verlauf des Spiels feierlich aufgebaut, um nach 90 oder 120 Minuten oder gar erst nach einem Elfmeterschießen überreicht und in die Luft gereckt zu werden.
Allerdings wird es für den künftigen Weltmeister ein kurzes Vergnügen mit der womöglich weltweit begehrtesten Sporttrophäe. Schon kurz nach Abschluss der Feierlichkeiten tritt der Hauptgewinn der WM wieder die Reise in die Schweiz an. Das laut Fifa 36,6 Zentimeter hohe und 6175 Gramm schwere Original aus 18-karätigem Massivgold wird dort dann bis zum Ende der nächsten WM 2018 in Russland in einem Safe aufbewahrt. Der Turniersieger erhält immerhin eine vergoldete Kopie des Pokals, von denen bereits zehn weitere Exemplare existieren.
Brasilien durfte Vorgänger (kurz) behalten
Zwei von ihnen stehen schon jetzt im Foyer in der Frankfurter Zentrale des DFB - die Titel der Weltmeisterschaften 1974 und 1990. Auch in Argentinien befinden sich schon zwei der Duplikate, gemäß der Turniersiege der Albiceleste von 1978 und 1986. Die 1974 an Franz Beckenbauer überreichte Kopie war die erste ihrer Art. Alle vorherigen WM-Sieger erhielten noch den Coupe Jules Rimet, den unter anderem der deutsche Kapitän von 1954, Fritz Walter, vom damaligen Fifa-Präsidenten Rimet höchstpersönlich in Empfang nehmen durfte.
Der seit dem zweiten deutschen Finalsieg genutzte Pokal nach einem Entwurf des italienischen Bildhauers Silvio Gazzaniga war seinerzeit umgerechnet rund 24.220 Euro wert. Nach Schätzungen der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung beträgt der materielle Wert wegen des gestiegenen Goldpreises inzwischen 114.654 Euro. Der ideelle Wert hingegen lässt sich wohl kaum in Geld abbilden.
Der Wechsel vom Coupe Jules Rimet zum Weltpokal fand statt, da Brasilien nach seinem dritten Weltmeistertitel 1970 in Mexiko den Siegespreis behalten durfte. Der Vorgänger stand danach im Hauptquartier des brasilianischen Verbandes CBF in Rio hinter Panzerglas. 1983 brachen Diebe das Behältnis jedoch auf und stahlen den Coupe Jules Rimet. Er wurde nie wiedergefunden, sodass der Verband eine Kopie anfertigen ließ.
Bis zur WM 2038 wird der neue Pokal noch um die Erde reisen. Für insgesamt 17 Weltmeister-Gravuren ist Platz auf dem Sockel, elf Titelträger werden nach dieser WM verzeichnet sein. Das Original geht aber nicht mehr in den Besitz eines Nationalverbandes über - auch nicht nach dem dritten Gewinn der Trophäe. "Das Original des WM-Pokals bleibt stets im Besitz der Fifa und kann nicht dauerhaft von einem Land gewonnen werden", heißt es im Reglement des Weltverbandes, die Nachbildung wird lediglich als WM-Siegerpokal bezeichnet.
Quelle: ntv.de, bwe/sid