Schwerer Unfall bei DFB-PR-Aktion Verletzter Urlauber außer Lebensgefahr
28.05.2014, 09:56 Uhr
Erleichterung beim DFB-Team: der Passant, der bei einem Werbedreh am Rande des Trainingslagers in Südtirol schwer verletzt worden war, befindet sich nicht mehr in Lebensgefahr. Allerdings bleiben Fragen zum Unfallhergang offen, der DFB will sich erklären.

Auf Höhe dieses Hauses geschah der Unfall - unmittelbar oberhalb des Trainingsgeländes.
(Foto: imago/Eibner)
Der beim Unfall im WM-Trainingslager schwer verletzte deutsche Urlauber befindet sich laut Sportinformationsdienst nicht mehr in Lebensgefahr. Informationen über die genauen Verletzungen des 63 Jahre alten Mannes aus Thüringen gibt es bisher aber noch nicht. Die Rede ist allerdings von einem Schädel-Hirn-Trauma.
Der Urlauber war bei einem Unfall im Rahmen eines Sponsoren-Drehs von DTM-Pilot Pascal Wehrlein angefahren worden und musste nach Informationen des Krankenhauses um sein Leben kämpfen. Außer ihm wurde noch ein einheimischer Streckenposten verletzt.
Der genaue Unfallhergang ist weiter unklar. Noch gibt es keine gesicherten Informationen darüber, ob die Fahrer Pascal Wehrlein und Nico Rosberg zu schnell unterwegs waren? Der DFB wird heute um 12 Uhr eine Pressekonferenz zu dem Unfall beim PR-Termin für Autosponsor Mercedes abhalten.
In der "Bild"-Zeitung heißt es, der vorweg fahrende Formel-1-Pilot Nico Rosberg sei von einer Passantin irritiert worden und habe gebremst. DTM-Fahrer Pascal Wehrlein habe dann bei einem Ausweichmanöver die beiden Männer erfasst. Der Streckenposten wurde mit dem Krankenwagen in das Krankenhaus von Meran gefahren. Der 63 Jahre alte Passant musste in ein Krankenhaus in Bozen geflogen werden.
Testspiel abgesagt
Der verletzte Streckenposten hat die Hauptschuld an dem Unglück den Passanten gegeben. Michael K. sagte der "Hamburger Morgenpost", der Mann, der schwer verletzt wurde, sei über die Absperrung gegangen: "Er stand nicht auf der Straße. Aber dicht dran. Die Absperrung war ein paar Meter weg. Er wollte ein Foto machen und wohl auch ein Autogramm haben."
Als Beifahrer hatten die Nationalspieler Benedikt Höwedes und Julian Draxler in den Autos gesessen. Rosmarie Pamer, Bürgermeisterin der Gemeinde St. Martin im Passeiertal, fürchtet Auswirkungen auf die Stimmung: "Logischerweise ist die sehr gedrückt. Ich hoffe, dass es dem schwer verletzten Mann bald bessergeht und der Unfall nicht im Mittelpunkt der zehn Tage Trainingslager steht." Die Nationalmannschaft sagte ein geplantes Testspiel gegen das U20-Team ab.
Glück im Unglück?
Glaubt man dem Streckenposten Michael K., hätte der Unfall noch viel schlimmer ausgehen können. Der "Hamburger Morgenpost" erzählte er, den Verlauf der eigentlich geheim gehaltenen Strecke hätten "viele herausbekommen. So 20 Menschen, vielleicht waren es auch 15 oder 23. Die standen am Parkplatz des Hauses, auf der anderen Seite. Das war ein Riesenglück, dass da nicht mehr passiert ist." Wie viel Schuld die Fahrer hatten, wollte K. nicht beurteilen: "Das kann ich nicht sagen. Vielleicht hätten sie da nicht ganz so schnell sein müssen, nicht ganz so viel Theater machen sollen. Aber ich weiß es nicht."
DTM-Pilot Pascal Wehrlein, der am Steuer des Unfallwagens saß, habe ihn bereits im Krankenhaus in Meran besucht. "Er hat sich entschuldigt. Er war völlig geschockt, total fertig. Er konnte fast gar nicht reden." Wehrlein schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Meine ganze Hoffnung und meine Gedanken sind bei den beiden Verunglückten und ich bete, dass wir bald positive Nachrichten bekommen werden."
Der Streckenposten machte dem 19 Jahre alten Wehrlein ausdrücklich keine Vorwürfe: "So etwas wollte doch niemand. Und es ist sehr schwer, auf dieser Strecke zu fahren. Die Straße war nass. Außerdem gibt's da viele Wellen." Er selbst hätte aber "tot sein können", erklärte der Südtiroler, der bei der Kollision im Passeiertal nach eigenen Angaben mit den Ellbogen durch die Windschutzscheibe geflogen ist. Er fürchte einen Schaden an der Wirbelsäule und Brüche am Bein. Er mache sich zudem Vorwürfe, denn "vielleicht hätte ich den anderen Mann retten können, aber ich habe ihn nicht mehr zu packen bekommen". Für seinen Beruf sei seine Verletzung "eine Katastrophe", meinte der Bauer: "Wer soll denn meinen Hof führen?"
Quelle: ntv.de, cba/dpa/sid