Schmerztherapie am Zuckerhut Algerien will sich ins Achtelfinale kämpfen
26.05.2014, 16:00 Uhr
Deutsche Fans denken bei Algerien immer an die WM 1982 und die "Schande von Gijon".
(Foto: imago/Chahine Sebiaa)
Fallen die Begriffe Algerien und Fußball-WM, werden reflexartig Erinnerungen wach an die "Schande von Gijon". 32 Jahre später wollen die Wüstenfüchse unbedingt über die Vorrunde hinauskommen. In der Gruppe H warten knifflige Aufgaben.
Als sich Algerien die Qualifikation für die WM am Zuckerhut gesichert hatte, geschah etwas Ungewöhnliches: Der sonst so strenge und knorrig wirkende Trainer Vahid Halilhodzic sang mit seinen Spielern in der Umkleidekabine "One, two, three, Viva l'Algerie". Zum vierten Mal nach 1982, 1986 und 2010 ist das Maghreb-Land bei einer Fußball-Weltmeisterschaft dabei. Über die Vorrunde kamen die Fénnecs (Wüstenfüchse) noch nie hinaus.
Für immer in Erinnerungen bleiben wird die WM 1982 in Spanien. Die "Schande von Gijon" hat sich ins kollektive Gedächtnis des ganzen Landes gebrannt. Und auch in diesem Jahr wird kein Teamporträt ohne Fernsehbilder, ohne Rückblicke, ohne Interviews zu den Ereignissen vor 32 Jahren auskommen. Im Kampf um den Finalrunden-Einzug hatten sich Deutschland und Österreich im letzten Gruppenspiel auf ein 1:0 verständigt und damit die Afrikaner ausgeschaltet - die zum Auftakt sensationell Europameister Deutschland 2:1 bezwungen hatten. "Das war schon ein Skandal und das war auch sehr enttäuschend", sagte Günter Netzer später. Der ebenfalls unbeteiligte Rudi Völler urteilte: "Das war sicher eine ganz bittere Stunde für den deutschen Fußball." Und ein trauriger Tag für algerische Idole wie Rabah Madjer und Lakhdar Belloumi.
Deren Nach-Nachfolger stehen nun wieder vor einer schweren Mission. Die Nordafrikaner reisen selbstbewusst, aber mit gesundem Realismus zur WM. Die Qualifikationsgruppe beendete das Halilhodzic-Team mit fünf Siegen aus sechs Spielen und sieben Punkten Vorsprung auf Mali. In den Playoffs setzten sich der nationale Superstar Madjid Bougherra & Co. glücklich gegen Burkina Faso durch. In der WM-Gruppe H heißen die Gegner Belgien, Russland und Südkorea. "Kein algerisches Team ist jemals über die Gruppenphase hinausgekommen. Das ist ein großer Anreiz", sagt Halilhodzic.
Quelle: ntv.de, Wolfgang Müller, dpa