Fußball-WM 2018

Brasilien-Fans bauen Frust ab Ausschreitungen nach Halbfinal-Schmach

Wie hier in São Paulo waren Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs besonders beliebte Ziele der Randalierer.

Wie hier in São Paulo waren Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs besonders beliebte Ziele der Randalierer.

(Foto: picture alliance / dpa)

Während Präsidentin Rousseff nach der denkwürdigen Niederlage ihres Landes noch nach heilenden Worten sucht, lassen viele Brasilianer ihrem Ärger freien Lauf: In mehreren Städten des Landes kommt es zu Randale, Schlägereien und gar Plünderung.

Das blamable Ausscheiden ihrer Mannschaft beim WM-Halbfinale im eigenen Land hat bei vielen Brasilianern zu heftigen Reaktionen geführt. In mehreren Städten kam es zu Ausschreitungen, Plünderungen und Festnahmen. Etliche Fans verließen bereits zur Halbzeit die Fanmeilen und bauten teils gewalttätig ihren Frust ab.

In São Paulo wurden nach Medienberichten im Süden der Stadt 20 Busse in Brand gesteckt, nachdem Randalierer zuvor in die Garage eines Transportunternehmens eingedrungen waren. Ebenso wurde ein Geschäft mit Elektroartikeln geplündert. Ob die Vorfälle tatsächlich mit dem Spielergebnis zusammehingen, werde untersucht, wie es von Seiten der Polizei hieß. Auch in Curitiba wurden Busse angezündet und Scheiben eingeschlagen, während es in mindestens vier weiteren Städten zu Raufereien und Verletzten kam.

In Belo Horizonte, Schauplatz der aus brasilianischer Sicht 1:7-Niederlage, gab es nach einer ersten Bilanz acht Verhaftungen und zwölf Verletzte. Im bei Spielen der Seleção immer gut besuchten Kneipenviertel Savassi hatte die Polizei bei mehreren gewalttätigen Auseinandersetzungen Schwerstarbeit zu verrichten.

Rousseff versucht es mit Zuversicht

Auch im Mineirão-Stadion erhitzten sich die Gemüter, wobei viele Zuschauer das Stadion bereits nach den ersten 45 Minuten verließen. Die Security-Leute waren meist schnell zur Stelle, um Schlimmeres zu verhindern. Aus dem deutschen Fanblock klang es derweil hämisch: "Ihr seid nur ein Karnevalsverein!"

Auch auf den Fifa-Fan-Festen schlug die Partystimmung in Gewalt um. An der Copacabana löste eine Massenkeilerei kurzzeitig Panik aus. In Recife musste berittene Polizisten Kämpfe unter den Fans stoppen. In Salvador wurde die Musikshow nach dem Spiel nach einer Schlägerei abgebrochen.

Ebenfalls enttäuscht aber doch friedlich äußerte sich Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff zur Niederlage ihres Landes. "Wie alle Brasilianer bin ich sehr, sehr traurig über die Niederlage. Es tut mir immens leid für uns alle, für die Fans und unsere Spieler", twitterte sie nach dem Spiel. Doch versuchte die Staatschefin, ihren Landsleuten auch Zuversicht zu schenken: "Wir lassen uns nicht brechen. Brasilien, schüttel' den Staub ab und steh wieder auf", schrieb die Staatschefin, die dem WM-Sieger am Sonntag in Rio de Janeiro den Pokal überreichen wird.

Quelle: ntv.de, bwe/AFP/dpa/sid

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