WM-Titel wichtiger als Goldener Schuh Balotelli will einen Kuss von der Queen
20.06.2014, 12:38 Uhr
Mario Balotelli: "Ich möchte kein großer Star sein. Ich möchte die WM gewinnen."
(Foto: REUTERS)
Mario Balotelli polarisiert und provoziert, ständig und überall. Er ist das Enfant Terrible des italienischen Fußballs - und könnte zum Superstar der WM werden. Gegen Costa Rica will der selbstverliebte Angreifer seine Elf aber erstmal ins Achtelfinale schießen.
"Why always me?", steht unter dem Bild, das mehr über Mario Balotelli verrät, als es wohl ein ganzes Buch tun könnte. Auf dem Facebook-Foto, gepostet vom egozentrischen Stürmerstar höchstpersönlich, ist die italienische Teamseite seines Panini-Albums zu sehen, prall gefüllt mit kleinen Abziehbildchen - allesamt von ihm selbst.
Es sind Aktionen wie diese am Anfang der Woche, für die Balotelli im Land des Calcio so sehr geliebt wird. Der Sohn ghanaischer Einwanderer polarisiert und provoziert, ständig und überall. Und weil er dazu noch so häufig das Tor trifft, herrscht, egal wo der bullige Angreifer auftaucht, ein mächtiges Halli-Galli. In den kommenden Wochen, das hat sich Balotelli zumindest ganz fest vorgenommen, soll der Fußball im Vordergrund stehen. Und da will der Deutschland-Schreck nach seinem entscheidenden Treffer im Klassiker gegen England (2:1) in Recife gegen das Überraschungsteam aus Costa Rica (live ab 18.00 Uhr in der ARD und im n-tv.de-Ticker) nun nachlegen - und die Squadra Azzurra dem ersehnten fünften WM-Titel wieder ein kleines Stück näher bringen.
"Ich werde versuchen, so viele Tore wie möglich zu schießen", sagte Balotelli am Donnerstag im vollbesetzten Presskonferenzraum der Arena Pernambuco: "Ein WM-Titel ist schließlich wichtiger als ein Goldener Schuh oder der Gewinn der Champions League." Er hoffe, dass es Italiens WM wird, "und nicht Marios". Einen besonderen Druck spüre er nicht. Aber eine besondere Motivation: Balotelli wünscht sich eine besondere Belohnung, wenn Italien Costa Rica schlägt und damit England im Turnier hält. "Wenn wir Corsta Rica schlagen, will ich einen Kuss, natürlich auf die Wange, von der UK Queen", schrieb er auf Twitter.
"Mario kann mehr"
Trainer Cesare Prandelli bremst die aufkommende Euphorie um seinen 23 Jahre alten Topstürmer, der zum Turnierauftakt sein 13. Tor im 31. Länderspiel erzielte. "Mario kann mehr, als er gegen England gezeigt hat. Er muss weiter daran arbeiten, sein enormes Potenzial auszuschöpfen", mahnte Prandelli mit Blick auf das bevorstehende Spiel gegen den frechen Außenseiter (3:1 zum Auftakt gegen Uruguay) aus Mittelamerika. Nicht immer auffällig, aber im entscheidenden Moment da, wo ein Stürmer stehen muss - so präsentierte sich "Super Mario" bei seinem WM-Debüt und ließ die Rufe nach einem Einsatz von BVB-Neuzugang Ciro Immobile erst einmal verstummen.
Zu was er fußballerisch imstande ist, hatte Balotelli zuletzt immer wieder gezeigt. Vor allem in der WM-Qualifikation erwies sich der Sturmtank des AC Mailand, der die deutsche Mannschaft im EM-Halbfinale 2012 mit seinen beiden Treffern im Alleingang eliminiert hatte (1:2), für die Italiener als eine Art Lebensversicherung. Er erzielte bei seinen fünf Einsätzen fünf Tore und rief damit jüngst erst das Interesse vom FC Arsenal hervor. "Alles ist möglich. Arsenal ist ein fantastischer Klub", sagte Balotellis Berater Mino Raiola bei "Sky Sports": "Nur acht oder zehn Klubs könnten sich Mario Balotelli überhaupt leisten. Er ist einer der Größten." Und so könnte der italienische Torgarant schon bald mit Lukas Podolski, Mesut Özil und Per Mertesacker zusammen in einer Mannschaft spielen.
33-Millionen-Offerte von Arsenal
Arsenal soll laut "Daily Star" bereit sein, 27 Millionen Pfund (rund 33,7 Millionen Euro) für Balotelli zu überweisen. Gemäß des Berichts des britischen Boulevardblatts vom Donnerstag würde der Angreifer 180.000 Pfund pro Woche bei den Londonern verdienen - dies entspräche einem Jahressalär von über elf Millionen Euro.
Gewöhnen müssten sich Özil und Co. dann allerdings auch an die Schlagzeilen abseits des Feldes. So beschäftigte Balotellis Verlobung mit dem belgischen Model Fanny Neguesha am Strand von Rio, die er unmittelbar vor der WM via Twitter verkündet hatte, tagelang den Boulevard.
Quelle: ntv.de, Christoph Stukenbrock, sid