Fußball-WM 2018

Keine Angst vor Deutschland Belgier wollen nicht nur den Gruppensieg

Rote Teufel: Die Belgier sind in ihren letzten Acht WM-Spielen unbesiegt.

Rote Teufel: Die Belgier sind in ihren letzten Acht WM-Spielen unbesiegt.

(Foto: REUTERS)

Obwohl es für Belgien bei der WM noch um den ersten Platz in der Gruppe H geht, drehte sich vor dem letzten Spiel gegen Südkorea alles schon ums Achtelfinale - und ein mögliches Duell gegen Deutschland. Die Südkoreaner hoffen indes auf ein Fußball-Wunder.

Die Roten Teufel fürchten sich nicht - auch nicht vor einem möglichen Achtelfinal-Duell gegen Deutschland. "Sie haben ein starkes Team. Wir kennen ihre Qualität, aber wir haben keine Angst", sagte Fußball-Nationalspieler Moussa Dembele im Trainingscamp der Belgier über die DFB-Auswahl. Da die "deutsche" Gruppe G  ihre Spiele vor Belgien und Co. absolviert, kann sich die als WM-Geheimfavorit gehandelte Truppe den nächsten Gegner aussuchen. "Das wollen wir aber gar nicht. Wir wollen gewinnen und werden sicher nicht absichtlich verlieren, um den Deutschen zu entgehen", sagte Mittelfeldspieler Steven Defour.

Das Team von Trainer Marc Wilmots ist bereits fürs Achtelfinale qualifiziert. Im letzten Vorrundenspiel steht in São Paulo noch die Partie gegen Südkorea an, und dabei wollen die Belgier trotz des Ausfalls ihres Kapitäns Vincent Kompany die Tabellenführung verteidigen - und einen Rekord aufstellen. Noch nie ist es der Auswahl des kleinen Landes gelungen, alle Gruppenspiele einer WM zu gewinnen. In Brasilien fehlt nach dem 1:0 gegen Russland und dem 2:1 gegen Algerien nur noch ein weiterer Sieg. Kurios: Die Roten Teufel sind in ihren letzten acht WM-Gruppenspielen unbesiegt. 1998 und 2002 gab es in der Summe einen Erfolg und fünf Unentschieden.

"Jeder Spieler hat Informationen "

Südkoreaner beten für ein Wunder im Spiel gegen Belgien.

Südkoreaner beten für ein Wunder im Spiel gegen Belgien.

(Foto: imago/Belga)

Wilmots wollte gegen Südkorea ohnehin einige Leistungsträger schonen. Und Kompany nahm ihm nun eine Entscheidung ab. Der frühere HSV-Verteidiger brach am Mittwochabend das Abschlusstraining in der Arena Sao Paulo nach 35 Minuten ab. "Ich denke nicht, dass es etwas Ernstes ist. Aber wir werden uns die nächsten vier, fünf Tage Zeit nehmen, um uns das genau anzugucken", sagte der Coach.

Auf die leichte Schulter nimmt Wilmots die Partie nicht. "Ich habe das Spiel vorbereitet wie jedes andere. Jeder Spieler hat Informationen über seinen Gegenspieler erhalten. Sie haben vier Spieler, die in Deutschland spielen. Sie sind nicht schlecht", meinte Wilmots. "Wir wollen Gruppensieger werden. Auch wenn die nächste Runde wichtiger ist, verlange ich von jedem Spieler, alles zu geben. Wir spielen auf Sieg." Ein Remis reicht Belgien, um den Gruppensieg zu sichern.

Südkorea bangt

Als Gruppenerster hätte das Team im Achtelfinale gegen den Zweiten der Staffel G den vermeintlich leichteren Gegner. Deutschland könnte das nur sein, wenn die DFB-Auswahl gegen die USA verliert. "Wir haben das Zutrauen, dass wir auch starke Mannschaften schlagen können", meinte Everton-Profi Kevin Mirallas. "Wenn wir weit kommen wollen, müssen wir das sowieso."

Neben den Kickern richtet auch Coach Wilmots den Blick schon auf die K.o.-Runde. Der ehemalige Schalker wird gegen die Asiaten auf die Stammspieler Axel Witsel und Toby Alderweireld verzichten, da beide bei einer weiteren Gelben Karte im Achtelfinale gesperrt wären.

Südkorea hofft indes auf ein Wunder. Kapitän Koo Ja Cheol stellte fest, dass die Mannschaft sehr enttäuscht sei, aber noch nicht ausgeschieden. "Wir brauchen eine Verzweiflungstat", sagte der Profi von Mainz 05, "es besteht noch Hoffnung." Auch Leverkusens Son Heung Min, der beim frustrierenden 2:4 gegen Algerien seinen ersten WM-Treffer erzielte, bemühte die in solch einer Situation gern verwendeten Floskeln. "Im Fußball ist alles möglich", sagte der Flügelflitzer, gleichzeitig der Star der "Taeguk Warriors".

Park Chu Young soll Schuld sein

Beim Blick auf die Ausgangssituation fällt es aber schwer, die Hoffnungen zu teilen. Südkorea, das mit einem Punkt auf dem letzten Platz rangiert, müsste für den Achtelfinaleinzug hoch gewinnen. Gleichzeitig darf Russland nicht gegen Algerien verlieren.

Die südkoreanischen Medien haben auch schon einen Sündenbock für das bislang enttäuschende Abschneiden ausgemacht: Stürmer Park Chu Young. Der Spieler des FC Watford aus Englands zweiter Liga trat als einzige Sturmspitze in beiden Partien gegen Russland (1:1) und gegen Algerien so gut wie nicht in Erscheinung.

Selbst Südkoreas Fußball-Legende und langjähriger Bundesligaspieler Bum Kun Cha, der lange zu Park stand, kritisiert nun dessen fehlende Schnelligkeit und Zielstrebigkeit. "Von außen sieht es aus, als ob er Marathon laufen würde", sagte Cha als Kommentator beim TV-Sender SBS. Die Medien fordern von Nationaltrainer Hong Myung Bo den glücklosen Park zu ersetzen - denn für ein Wunder brauchen die Asiaten vor allem eine Menge Tore.

Quelle: ntv.de, apo/dpa

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