Beifahrer Höwedes bespricht Schock Bierhoff stellt PR-Aktionen auf Prüfstand
28.05.2014, 13:03 Uhr
Nur ein Unfall - ein tragischer zwar, aber nur ein Unfall. DFB-Teammanager Oliver Bierhoff versucht, die katastrophale Werbeaktion vom Trainingslager zu trennen. Viele Fragen bleiben aber noch offen. Benedikt Höwedes wird die Bilder lange im Kopf behalten.
Nach dem schweren Autounfall mit zwei Verletzten bei einem Sponsorentermin der deutschen Nationalmannschaft kommen solche Events beim Deutschen Fußball-Bund auf den Prüfstand. "Es ist klar, dass solch eine Aktion und ein solcher Unfall in die Bewertung kommen", sagte Teammanager Oliver Bierhoff in St. Leonhard. Jede Gefahr für die Spieler müsse ausgeschlossen werden. "Trotz des schlimmen Ereignisses" befürchte er aber "keine Konsequenzen für die weitere Vorbereitung" der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw auf die Weltmeisterschaft in Brasilien. Das Training im italienischen Passeiertal wird bis zum geplanten Ende am Samstag fortgesetzt.
Bierhoff war noch am Abend des Unglückstages zusammen mit den beiden Mercedes-Piloten Pascal Wehrlein und Nico Rosberg zu den Verletzten in die Krankenhäuser von Bozen und Meran gefahren. Das sei "ein starkes Bedürfnis" aller gewesen, berichtete er. Man halte Kontakt zur Frau des schwer verletzten deutschen Urlaubers. Der 63-Jährige war vom 360 PS starken Mercedes, den Wehrlein gesteuert hatte und in dem der Schalker Nationalspieler Benedikt Höwedes als Beifahrer saß, auf einer kurvigen Strecke erfasst worden. Wehrlein war mit seinem Auto hinter Formel-1-Pilot Rosberg gefahren und offenbar bei einem Ausweichmanöver von der Straße abgekommen.
Höwedes und Julian Draxler, der Rosbergs Beifahrer war, seien "geschockt" gewesen, sagte Bierhoff. Sie seien sofort von einem DFB-Sportpsychologen betreut worden. Höwedes und Draxler trainierten später bereits wieder mit der Mannschaft. "Es war gut, dass sie in Bewegung waren", betonte Bierhoff: "Am Mittwochfrüh haben sie sich dann gleich wieder nach dem Zustand der Verletzten erkundigt." Höwedes teilte via DFB-Homepage mit: "Körperlich geht es mir gut. Ich glaube, dass die Bilder noch eine Zeit lang in meinem Kopf bleiben werden" Er habe eine Aussage bei der Polizei gemacht. Er sei angeschnallt gewesen und habe Erste Hilfe geleistet. Zum Unfallhergang äußerte sich der 26-Jährige nicht.
Spieler sollten "Produkte kennenlernen"
Auch von den Teilnehmern der Pressekonferenz gab es keine Neuigkeiten zum Geschehen. Mit Johann Ramoser saß zwar ein Hauptkommissar der Polizei Bozen auf dem Podium, allerdings nur um zu sagen, er könne wegen der laufenden Ermittlungen nichts sagen. Nicht einmal auf die generelle Frage, ob auf abgesperrten Straßen noch das Tempolimit gelte, wollte er eine Auskunft geben.
Die anwesende Mercedes-Vertreterin Claudia Merzbach versicherte, es habe sich bei der Fahrt nicht um ein Rennen gehandelt. "Es ging darum, dass man die Produkte kennenlernt." Dabei machte Mercedes offenbar auch Aufnahmen, die der Konzern der Polizei zur Verfügung stellt. Eine Absage der Aktion wegen der regennassen Fahrbahn sei nicht in Frage gekommen. "Die Fahrer sind bei so etwas immer sehr vorsichtig", sagte Bierhoff und ergänzte: "Die Strecke ist eh sehr kurvig, das Tempo nicht so hoch."
Quelle: ntv.de, cba/dpa