Fußball-WM 2018

Nun WM-Halbfinale gegen Deutschland Brasilien bolzt Kolumbien raus

David Luiz traf per Freistoß.

David Luiz traf per Freistoß.

(Foto: REUTERS)

Es kommt zur Revanche für 2002: Gastgeber Brasilien gewinnt das überharte WM-Viertelfinale gegen Kolumbien knapp und trifft nun im Halbfinale auf Deutschland. Kapitän Thiago Silva wird nicht dabei sein - Neymar auch nicht.

Deutschland kann kommen: WM-Gastgeber Brasilien hat die Überraschungsmannschaft Kolumbien mit 2:1 (1:0) aus dem Turnier geworfen und fordert nun im Halbfinal-Kracher die Elf von Joachim Löw, die zuvor gegen Frankreich gewonnen hatte. In einem der härtesten Spiele bislang bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft schossen in Fortaleza die Innenverteidiger Thiago Silva (7. Minute) und David Luiz (69.) den Sieg im Südamerika-Duell heraus. Kolumbiens Shootingstar James Rodríguez konnte vor 60.342 tobenden und lärmenden Zuschauern mit seinem sechsten Turniertor (80./Foulelfmeter) nur noch verkürzen.

Am Dienstag (22 Uhr / n-tv.de Liveticker) kommt es in Belo Horizonte in einer Revanche des WM-Finals von 2002 zum spannungsgeladenen Kampf zwischen der DFB-Elf und den Brasilianern. Fehlen wird dann der gelb-gesperrte Silva. Weil er den kolumbianischen Torwart David Ospina bei einem Abschlag behinderte, wurde der Kapitän verwarnt und muss gegen die Auswahl von Bundestrainer Löw zuschauen. Damit winkt Bayern-Profi Dante gegen seine Bundesliga-Kollegen Lahm, Müller und Co. das ersehnte WM-Debüt.

Neymar vom Platz getragen

Neymar (l.) wurde hart angegangen.

Neymar (l.) wurde hart angegangen.

(Foto: AP)

Eine Schrecksekunde erlebte die Seleção zwei Minuten vor Schluss, als Superstar Neymar nach einem harten Einsteigen von Juan Zúñiga weinend auf einer Trage vom Platz gebracht werden musste. Bei einer Untersuchung im Krankenhaus wurde ein Wirbelbruch festgestellt. Damit fällt er gegen Deutschland und den Rest des Turniers aus. Das sagte der Teamarzt der Seleçao, Rodrigo Lasmar, dem TV-Sender SporTV.

Trotz einer hektischen Schlussphase überzeugten die Brasilianer diesmal vor allem kämpferisch. Sie gewannen am Ende zwar knapp, aber verdient. Vor den Augen von Präsident Juan Manuel Santos, der im roten Trikot auf der Tribüne saß, gerieten die Kolumbianer erstmals bei dieser WM in Rückstand. Nach einem Eckball von Superstar Neymar stand Thiago Silva völlig frei am langen Pfosten und kickte den Ball mit dem Knie ins Tor. Nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Chile war er weinend zusammengebrochen.

Viel wurde im Gastgeberland diskutiert über die bislang wenig berauschenden Auftritte der Seleção - die Antwort gaben die Profis in Gelb schon nach weniger als zehn Minuten. Die Kolumbianer wirkten etwas verschreckt vom frühen Gegentor und der lauten Kulisse. Juan Cuadrado versuchte es aus der Distanz, verfehlte aber knapp das Tor (11.). Ansonsten aber bestimmten die Brasilianer Tempo und Rhythmus. Hulk scheiterte zweimal an Torwart David Ospina (20./28.); beide Teams lieferten sich in den ersten 45 Minuten einen erbitterten, bisweilen etwas überharten, Kampf.

Kolumbiens James Rodríguez (r.) erzielte den Anschlusstreffer.

Kolumbiens James Rodríguez (r.) erzielte den Anschlusstreffer.

(Foto: REUTERS)

Bei den Gastgebern ersetzte Paulinho wie erwartet den gesperrten Wolfsburger Luiz Gustavo im defensiven Mittelfeld. Zudem durfte Maicon erstmals von Beginn an für den zuletzt nicht immer sicheren Rechtsverteidiger Dani Alves auflaufen. Auch Kolumbiens Coach José Pékerman änderte seine Startformation nach dem 2:0 gegen Uruguay auf zwei Positionen. Víctor Ibarbo rückt anstelle von Angreifer Jackson Martínez ins Team, im Mittelfeld kam der zuletzt eingewechselte Fredy Guarín statt Abel Aguilar zum Einsatz. Dortmunds neuer Stürmer Adrian Ramos saß erst auf der Bank und wurde in Hälfte zwei eingewechselt.

James Rodríguez stark

Schmerzlich vermisst wurde diesmal Radamel Falcao. "Ich trage schon das Trikot, um mein Team anzufeuern #Vamos Colombia", twitterte der Angreifer des AS Monaco vor dem Anpfiff mit dem passenden Foto. Der 28-Jährige hatte wegen eines Kreuzbandrisses nicht den Sprung ins WM-Team geschafft, wurde bislang allerdings von Shootingstar James Rodríguez mehr als gleichwertig ersetzt. In seinem fünften Spiel allerdings blieb er anfangs blass - auch weil seine Gegenspieler sehr robust mit ihm umgingen. Kurz vor der Pause haute er wütend auf den Boden, nachdem ihn Fernandinho von den Beinen geholt hatte.

In der Pause reagierte Pékerman mit der Hereinnahme von Ramos für Ibarbo. Der ehemalige Berliner rückte in den Sturm neben Teo, James Rodríguez rückte wieder auf seine angestammte Position nach Linksaußen. Richtig gefährlich wurden die Kolumbianer aber erst in den letzten zehn Minuten. Nachdem Keeper Julio César den gegnerischen Angreifer Carlos Bacca im Strafraum gefoult hatte, ließ sich James Rodríguez die Chance nicht entgehen und baute seine Führung in der WM-Torschützenliste per Elfmeter aus - mehr Tore werden ihm nun nicht mehr gelingen.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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