"Es gab keinen Prämienpoker" DFB-Elf kassiert erst ab Viertelfinale Prämien
29.06.2014, 17:57 Uhr
Die FIFA zahlt dem Titelgewinner 2014 ein Rekord-Preisgeld von 35 Millionen US-Dollar (25,6 Mio Euro).
(Foto: imago sportfotodienst)
Die deutschen Weltmeister von 1954 bekamen für ihren Titel noch 2500 D-Mark. Das sieht heute ganz anders aus: Für einen Sieg gegen Algerien würden 50.000 Euro fließen. Bei einem Final-Sieg winkt einigen der Spieler sogar eine halbe Million Euro.
Ab jetzt können Thomas Müller und seine Kollegen in Brasilien ihre Urlaubskasse füllen. Für einen Sieg gegen Algerien würde der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die ersten 50.000 Euro als Erfolgsprämie locker machen. Beim Titelgewinn könnte jeder der 23 Akteure sogar die Rekordsumme von 300.000 Euro kassieren. "Wir möchten die Prämie auch gerne auszahlen", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach vor der Partie gegen Algerien an diesem Montag in Porto Alegre.
Bei einem blamablen Achtelfinal-K.o. würden die deutschen Spieler dagegen leer ausgehen. Darauf hatte sich Kapitän Philipp Lahm in den Verhandlungen mit DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock geeinigt. "Es gab überhaupt keinen Prämienpoker", betonte Niersbach. Mit 100.000 Euro würde der Verband das WM-Halbfinale entlohnen, mit 150.000 Euro die Endspiel-Teilnahme. Diese bisherige Höchstsumme bei einem Turnier erhielten die deutschen Nationalspieler nach dem 0:1 gegen Spanien im Finale der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. Der vierte WM-Titel würde den DFB insgesamt 6,9 Millionen Euro an Prämien für die Spieler kosten. Addiert man die 4,26 Millionen hinzu, die der DFB an insgesamt 31 Nationalspieler für die erfolgreiche WM-Qualifikation ausgeschüttet hatte, beliefe sich der Gesamtbetrag auf satte 11,16 Millionen Euro.
Acht Akteure würden als Weltmeister jeweils eine halbe Million Euro einstreichen. Denn Manuel Neuer, Thomas Müller, Philipp Lahm, Jérome Boateng, Mesut Özil, Per Mertesacker, André Schürrle und auch Ersatztorwart Ron-Robert Zieler waren bereits in allen zehn Qualifikationsspielen dabei und kassierten dafür den Maximalbetrag von 200.000 Euro; der DFB zahlte 20.000 Euro pro Spiel-Nominierung aus.
2500 D-Mark für die ersten deutschen Weltmeister
Übrigens: Die ersten deutschen Weltmeister mussten sich 1954 im Vergleich zu heute mit Peanuts begnügen. Kapitän Fritz Walter und seine Mitspieler erhielten nach dem "Wunder von Bern" 2500 D-Mark (1280 Euro), einen Fernseher, einen Lederkoffer und einen Motorroller. 1974 bekamen die Champions um Kapitän Franz Beckenbauer 70.000 Mark (35.900 Euro) und einen VW-Käfer. Die bislang letzten Weltmeister um Kapitän Lothar Matthäus wurden 1990 vom DFB für ihren Triumph in Italien mit 125.000 Mark (64.100 Euro) belohnt.
Der Verband könnte sich den Prämiensegen in Brasilien locker leisten. Denn die FIFA zahlt dem Titelgewinner 2014 ein Rekord-Preisgeld von 35 Millionen US-Dollar (25,6 Mio Euro). Der Finalverlierer erhält umgerechnet 18,3 Millionen Euro. Die vom DFB-Team bislang eingespielte FIFA-Prämie von 6,6 Millionen Euro würde sich bei einem Erfolg gegen Algerien und dem Einzug in die Runde der letzten acht Mannschaften auf 10,3 Millionen Euro erhöhen. "Der wirtschaftliche Erfolg ist absolut sekundär", sagte Niersbach. Erst mit dem Viertelfinale wäre das WM-Projekt jedoch auch finanziell gedeckt, "plus-minus-null" würde man dann aus dem Turnier gehen, bestätigte der DFB-Chef. Erst mit dem Halbfinaleinzug würde ein kleines Plus anfallen, das beim Titelgewinn rund drei Millionen Euro betragen würde. Dieses Geld würde mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) geteilt.
"Eine einzige Werbeveranstaltung für den Fußball"
Die WM ist für den DFB aber nicht vordergründig zur Geldvermehrung da. "Sie ist eine einzige Werbeveranstaltung für den Fußball", hob Niersbach hervor. Der Etat für das Turnier in Brasilien ist deswegen besonders hoch, weil der Aufwand für die langen Reisen und Hotels in den Spielorten, in die das Team erstmals immer schon zwei Tage vor einer Partie anreist, höher als sonst sind. Diesen großen Aufwand betreibt der DFB, damit am Ende der erste WM-Titel seit 1990 herausspringt. Dann würde Niersbach liebend gerne auf die Konten von der Nummer 1 Manuel Neuer bis zur Nummer 23 Christoph Kramer jeweils 300.000 Euro Urlaubsgeld überweisen.
Quelle: ntv.de, Klaus Bergmann und Jens Mende, dpa