Schwere Fan-Krawalle in Brasilien Fifa wischt Sicherheitsbedenken weg
09.12.2013, 12:56 Uhr
Wie durch ein Wunder wurde bei den Ausschreitungen offenbar nur ein Mann schwer verletzt.
(Foto: imago sportfotodienst)
Ein klinisch reines Fußball-Fest unter Palmen: So wie bei der Auslosung der Gruppen stellt sich die Fifa auch die Weltmeisterschaft in Brasilien vor. Die brutale Fan-Gewalt vom Wochenende beschmutzt dieses Bild - doch die Fifa übt sich mal wieder in Beschwichtigungen.
Jagdszenen auf der Tribüne, Tritte und Schläge gegen wehrlos auf dem Boden liegende Fans, ein massiver Polizeieingriff: Trotz dieser schockierenden Szenen in der brasilianischen Fußball-Liga machen sich Fifa und das WM-Organisationskomitee angeblich keine Sorgen um die Sicherheit bei der Weltmeisterschaft. Der Weltverband und das OK verwiesen auf das "sehr umfassende Konzept für die WM 2014, um die Sicherheit für Fans, Spieler und alle anderen an dem Turnier Beteiligten zu gewährleisten". Es habe beim Confederations Cup gut funktioniert und stütze sich auf Modelle, die bei vorherigen Weltmeisterschaften zum Einsatz kamen.
Zuvor hatte die Partie zwischen Atletico Paranaense und Vasco da Gama am letzten Liga-Spieltag nach heftigen Prügeleien zwischen Fans für mehr als eine Stunde unterbrochen werden müssen. Die Fifa und das WM-Organisationskomitee verurteilten die Vorfälle. "Das ist sehr traurig für den brasilianischen Fußball", erklärte die Fifa.
Die Anhänger von Paranaense und Vasco gingen in der ersten Halbzeit des Spiels am Sonntag auf den Zuschauertribünen mit brutaler Gewalt aufeinander los. Einige am Boden liegenden Fans wurden gegen den Kopf getreten. Ein Polizei-Hubschrauber landete auf dem Platz, damit ein schwer verletzter Mann versorgt werden konnte. Insgesamt wurden vier Männer im Alter von 19 bis 29 Jahren verletzt ins Krankenhaus gebracht. Keiner von ihnen schwebte aber nach Medienangaben in Lebensgefahr. Die Polizei griff zunächst nicht ein, wies aber darauf hin, dass Privatfirmen für die Sicherheit verantwortlich gewesen seien.
Spieler können nicht mäßigen
Spieler beider Mannschaften versuchten, mäßigend auf die Fans einzuwirken. "Wir haben versucht, die Atlético-Fans wegzuziehen. Wir haben einen Jungen auf dem Boden liegen sehen, der getreten wurde. Das ist ein menschliches Wesen. Das muss aufhören. Wir haben sie gebeten aufzuhören, aber sie haben nicht gehört", sagte Atlético-Verteidiger Luiz Alberto mit Tränen in den Augen.
Zum Beginn der Ausschreitungen stand es in der 17. Minute 1:0 für Atlético Paranaense. Für beide Clubs stand da noch viel auf dem Spiel. Paranaense kämpfte um einen Platz in der Copa Libertadores, für Vasco da Gama ging es um den Klassenverbleib. Die Partie endete 5:1 für Paranaense. Vasco stieg damit ab. Atlético Paranaense feierte seine Qualifikation für die Copa Libertadores, die südamerikanische Champions League.
Quelle: ntv.de, cba/sid/dpa