Italien läuft sich warm Franzosen überrennen Schäfers Jamaikaner
09.06.2014, 01:07 Uhr
Karim Benzema spielt in Lille groß auf.
(Foto: dpa)
Frankreichs Fußballer mausern sich zu einem WM-Geheimtipp. Die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps landet einen Kantersieg gegen Jamaika. In besserer Form präsentieren sich auch die zuletzt enttäuschenden Italiener.
Die französische Fußball-Nationalmannschaft hat den Schock des WM-Ausfalls von Superstar Franck Ribéry glänzend verdaut. Zwei Tage, nachdem Europas Fußballer des Jahres wegen chronischer Rückenbeschwerden seine Endrunden-Teilnahme abgesagt hatte, feierte die Equipe Tricolore in Lille mit einem 8:0 (3:0) gegen Jamaika mit Trainer Winfried Schäfer eine perfekte WM-Generalprobe.
Das Team von Coach Didier Deschamps tankt e eine Woche vor dem Auftakt gegen Honduras jede Menge Selbstvertrauen. Sollte es bei den Franzosen Frust über das Ribéry-Aus gegeben haben, schossen sie ihn sich am Sonntag von der Seele. Yohan Cabaye (17.), Blaise Matuidi (21./66.), Karim Benzema (38./63.), Olivier Giroud (53.) und Antoine Griezmann (77./89.) erzielten in Lille die Tore. Die Gäste aus der Karibik waren mit dem schnellen Kombinationsspiel der Franzosen überfordert und präsentierten sich als dankbarer Aufbaugegner.
"Ich bin nicht enttäuscht oder verärgert", teilte Schäfer kurz nach dem Schlusspfiff via Twitter mit. Er verwies auf die Tatsache, dass er im dritten Spiel innerhalb von zwölf Tagen zahlreiche seiner Top-Spieler geschont hatte: "Ich hoffe, wir können noch mal in Bestbesetzung gegen die Franzosen spielen." Zuvor hatte sich Jamaika beim WM-Teilnehmer Schweiz (0:1) und in Serbien (1:2) durchaus achtbar geschlagen.
Vor allem Stürmerstar Benzema, der wegen Ribérys Verletzung in Brasilien mehr denn je im Mittelpunkt stehen wird, spielte in Lille groß auf. Der Champions-League-Sieger von Real Madrid schoss nicht nur zwei Tore, sondern war auch an weiteren Treffern von Giroud, Teamkollege der deutschen Gruppe um Lukas Podolski beim FC Arsenal, und Matuidi beteiligt. Die weiteren Gruppengegner der Franzosen in Brasilien sind die Schweiz (20. Juni) und Ecuador (25. Juni).
Italiener verbessert
BVB-Neuzugang Ciro Immobile führte Italie n in seinem letzten Testspiel zu einem klaren Sieg. Das Team von Trainer Cesare Prandelli gewann in Rio de Janeiro 5:3 (2:2) gegen den brasilianischen Club Fluminense. Immobile erzielte drei Tore und bereitete zwei weitere vor. Der 24-Jährige traf nach einem Freistoß per Kopf (32. Minute), mit einem Abstauber (54.) und nach einem Pass von Thiago Motta (56.). Die zwei weiteren Treffer erzielte Angreifer Lorenzo Insigne vom SSC Neapel (23./57.), Immobile hatte jeweils die Vorlage gegeben. Für Fluminense glichen Chiquinho (25.) und Carlinhos (38.) zunächst zweimal aus, den dritten Treffer erzielte Matheus Carvalho (65.).
Prandelli schonte gegen den brasilianischen Erstligisten zunächst zahlreiche Stammspieler und wechselte in der zweiten Halbzeit fast die gesamte Mannschaft aus. Die Italiener zeigten sich im Vergleich zu den zwei vorherigen enttäuschenden Testspielen gegen Irland (0:0) und Luxemburg (1:1) vor allem offensiv verbessert, leisteten sich aber erneut viele Fehler in der Defensive. Die Azzurri starten am Sonntag mit der Partie gegen England in die WM.
Iranischer Sieg
Eine gelungene WM-Generalprobe hatte auch die iranische Mannschaft. Sie schlug Trinidad und Tobago mit 2:0 (1:0). Ehsan Haji Safi (45. Minute) und Reza Ghoochannejhad (54.) erzielten in einem leeren Fußballstadion in Sao Paulo die Tore für die Iraner. Im Tor der Iraner stand überraschend Aliresa Haghighi vom SC Covilhã. Eigentlich war ein Duell zwischen Daniel Davari von Eintracht Braunschweig und Rahman Ahmadi (Sepahan Isfahan) um den WM-Stammplatz erwartet worden.
Bei der fünften WM-Teilnahme spielen die Iraner gegen Nigeria, Argentinien und Bosnien-Herzegowina in Gruppe F. In den drei Testspielen zuvor war das Team von Trainer Carlos Queiroz nicht über Unentschieden hinausgekommen.
Quelle: ntv.de, wne/sid/dpa