Fußball-WM 2018

Der WM-Check, Gruppe C Ivorer und Griechen haben Historisches vor

Alt-Star der Ivorer: Didier Drogba.

Alt-Star der Ivorer: Didier Drogba.

(Foto: AP)

Bald geht es los, die Fußball-WM in Brasilien beginnt am 12. Juni. Wer kann was? Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen der jeweiligen Mannschaften? Wir nehmen die WM-Teilnehmer unter die Lupe. Heute: die Gruppe C mit Kolumbien, Griechenland, der Elfenbeunküste und Japan.

Kolumbien

Er soll es nun richten: Adrian Ramos.

Er soll es nun richten: Adrian Ramos.

(Foto: imago/Michael Schulz)

Lange bekannt für Exzentriker wie Carlos Valderrama oder Rene Higuita, zählt für Kolumbien nur noch der sportliche Erfolg. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben: Mit José Pekerman haben Los Cafeteros einen Trainer, der mit allen Wassern gewaschen ist; mit Spielern wie Christian Zapata (AC Mailand), Juan Cuadrado (AC Florenz) und Jackson Martinez (FC Porto) zudem Profis in den Reihen, die sich schon auf den großen Fußball-Bühnen bewiesen haben. Überschattet wird die Vorbereitung auf die WM allerdings von der Tatsache, dass der Star des Teams verletzt passen muss.

Radamel Falcao, Stürmer vom AS Monaco, hatte sich im Januar einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen – und bis zuletzt gehofft, es doch noch mit nach Brasilien zu schaffen. Pekerman hatte "bis zur letzten Sekunde" gewartet. Vergeblich. "Ich bin heute in einem guten Zustand, aber mir ist bewusst, dass mir noch etwas fehlt, um spielen zu können und ich wollte nicht einem Kameraden den Platz wegnehmen, der bei 100 Prozent ist", sagte Falcao. "Ich wollte auch nichts Leichtfertiges tun, das meiner Gesundheit schaden könnte." Nun muss der Trainer auf einen Bundesliga-Profi setzen: Adrian Ramos, der von Hertha BSC zu Borussia Dortmund wechselt, könnte die wilden Zeiten von Valderrama und Higuita vergessen machen, als die Show mit im Vordergrund stand und sich Kolumbien früh aus dem Turnier verabschiedete oder erst gar nicht dabei war. Nach 16 Jahren ohne WM-Teilnahme wurde Kolumbien in Südamerika sogar als Geheimfavorit gehandelt – bevor klar war, dass die Mannschaft ohne Falcao antreten muss.

Griechenland

Wie vor jedem großen Turnier wird den Helenen im Grunde nicht viel zugetraut. Die Mannschaft ist zwar erfahren, die großen Stars sucht man im Kader von Fernando Santos aber vergebens. Der Trainer hat ein Team zusammengestellt, "das ein gutes Gleichgewicht hat und Spieler, die notfalls auf vielen Positionen", erklärt der Portugiese. Dazu zählen auch Borussia Dortmunds Verteidiger Sokratis und der ehemalige Bundesliga-Torschützen-König Theofanis Gekas, der mittlerweile bei Konyaspor in der Türkei spielt.

Torschützenkönig mit dem VfL Bochum: Theofanis Gekas.

Torschützenkönig mit dem VfL Bochum: Theofanis Gekas.

(Foto: imago/GlobalImagens)

Dass Griechenland zaubert und seine Gegner an die Wand spielt, davon ist auch in Brasilien nicht auszugehen. Trumpf sind die beinharte Abwehr um Vasilios Torosidis (AS Rom) und die überragende Moral, mit der Gekas & Co. vor zehn Jahren sensationell die Europameisterschfat gewonnen hatten. "Wir sind eine Mannschaft, die taktisch hervorragend ausgebildet ist", meint Sokratis: "Wir stehen kompakt, sind defensiv gut, zweikampfstark. Das war schon immer so. Wir sind halt sehr unbequem." Zu spüren bekamen das auch die Gegner in der Qualifikation zur WM-Endrunde. Griechenland holte 25 Punkte in der Gruppe G, musste aber wegen der schlechteren Tordifferenz gegenüber Bosnien-Herzegowina in die Playoffs gegen Rumänien. Nach dem souveränen Weiterkommen (3:1, 1:1) hofft die Santos-Truppe, nach den WM-Teilnahmen 1994 und 2010 das erste Mal über die Vorrunde hinauszukommen.

Japan

Sollte Japan lange im Turnier bleiben, wäre das wahrscheinlich ein Erfolg 'made in Germany'. Trainer Alberto Zaccheroni setzt bei der WM auf sieben Bundesliga-Profis, unter anderem Kapitän Makoto Hasebe, Hiroshi Kiyotake (beide 1. FC Nürnberg), Shinji Okazaki (FSV Mainz 05) und Atsudo Uchida (FC Schalke 04). Abgerundet wird der Kader von namhaften Kickern wie Shinji Kagawa (Manchester United), Yuto Nagatomo (Inter Mailand), Keisuke Honda (AC Milan), die ihr Geld bei europäischen Top-Clubs verdienen.

Die Medien in der Heimat sprechen deshalb von der stärksten japanischen Nationalmannschaft aller Zeiten. Die Zahlen belegen das: Ende letzten Jahres feierten die 'Blauen Samurai' einen 3:2-Erfolg gegen WM-Mitfavorit Belgien, gegen Holland holte man ein beachtliches 2:2. Vater des Erfolgs ist Zaccheroni, der ein Kollektiv geformt hat, das nicht nur unermüdlich läuft, sondern auch spielerisch überzeugt. "Ich bin seit 30 Jahren Trainer und habe genug Erfahrung, um zu wissen, wie wir mit Faktoren wie der Stärke der anderen Mannschaften, der Hitze und dem Reisen umzugehen haben", so der 61-jährige Italiener.

Obwohl Japan die Gruppenphase der Asien-Zone souverän gemeistert hat, gibt es im Land der aufgehenden Sonne aber auch ein paar Gründe zur Sorge. Einerseits läuft Kagawa seiner einstigen Form aus den Tagen bei Borussia Dortmund noch immer hinterher, andererseits hat Zaccheroni keinen echter Knipser in den Reihen. Weil ihm für sein favorisiertes 3-4-3-System schlichtweg die Spieler fehlen, lässt der Coach mittlerweile im 4-2-3-1 spielen. Eine zentrale Rolle kommt dabei Mainz-Angreifer Okazaki zu, der ein klares Ziel vor Augen hat: "Wir wollen weiterkommen als bei der letzten WM" - und da war im Achtelfinale gegen Paraguay Schluss.

Elfenbeinküste

Wurden die Ivorer bei ihren beiden ersten WM-Teilnahmen (2006 und 2010) als Geheimfavoriten gehandelt, ist es im Vorfeld ein bisschen ruhiger um die Elefanten geworden. Das liegt beileibe nicht am Kader, der mit namhaften Profis gespickt ist. Neben Alt-Star Didier Drogba (Galatasaray Istanbul), Salomon Kalou (OSC Lille) und Gervinho (AS Rom) ruhen die Hoffnungen vor allem auf Yaya Toure. Der Mittelfeldspieler von Manchester City hat eine überragende Saison hinter sich, in der er 20 Tore erzielte und 9 seiner Kollegen auflegte.

"Wenn die Elfenbeinküste hofft, weit zu kommen, wird das von Toure abhängen", prophezeit Trainer Sabri Lamouchi. Der Coach aus Frankreich betreut die Elfenbeinküste seit zwei Jahren, in denen er die Auswahl souverän zum Sieger der Afrika-Gruppe C führte. In den Playoffs gegen den Senegal wurde trotz des 3:1 im Hinspiel lange gezittert, ehe im Rückspiel durch den 1:1-Ausgleich in der Nachspielzeit das Ticket für Brasilien endgültig gebucht wurde.

Dort wollen Toure & Co. bei ihrer dritten WM-Teilnahme endlich den Sprung ins Achtelfinale packen - mindestens. "Die afrikanischen Leute wollen, dass wir so weit wie möglich kommen und vielleicht sogar Weltmeister werden", berichtet Lamouchi, der die Kirche aber im Dorf lassen will: "Ich kann die Leute nicht vom Träumen abhalten. Aber es wäre bereits ein Riesenschritt, die Gruppenphase zu überstehen" - was wie bei den Griechen eine Premiere wäre.

Quelle: ntv.de, sport.de

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