Fußball-WM 2018

Drohungen, Mitleid, gute Wünsche Neymars WM-Aus bewegt die ganze Welt

Die Brasilianer unterstützen Neymar mit guten Wünschen bei seiner Genesung.

Die Brasilianer unterstützen Neymar mit guten Wünschen bei seiner Genesung.

(Foto: dpa)

Das rüde Foul des Kolumbianers Zúñiga bricht Neymar einen Lendenwirbel und beendet seine WM. Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten: Von Vorwürfen gegen den Referee über gute Wünsche bis hin zu üblen Drohungen ist alles dabei.

Die Nachricht vom verletzungsbedingten WM-Aus von Superstar Neymar hat nicht nur Brasilien, sondern die gesamte Sportwelt geschockt. Dass der 22-Jährige im WM-Viertelfinale gegen Kolumbien (2:1) nach einer Attacke seines Gegenspielers Juan Zúñiga die Fraktur eines Querfortsatzes in der Lendenwirbelsäule erlitt, löste außerdem harsche Kritik an der Leistung von Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo (Spanien) aus.

"Es ist eine Sünde, dass Neymar seine WM verpasst", sagte Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona dem spanischen Sender Cadena Ser und schimpfte: "Der Schiedsrichter war der schlechteste, den ich in den letzten zehn Jahren gesehen habe." Der Stürmer des FC Barcelona hatte sich die Verletzung bei einem Knie-Rammstoß des Kolumbianers Zúñiga in Neymars Rücken zugezogen.

Zúñiga bekommt Morddrohungen

"Kein Deutscher freut sich über die Verletzung. Schade, dass es Brasilien so hart getroffen hat", sagte Deutschlands Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus auf einer Pressekonferenz in Rio de Janeiro. Fabio Cannavaro, Italiens Weltmeisterkapitän von 2006, ergänzte: "Ich glaube, man konnte die Situation nicht antizipieren." Er glaube sogar, "dass es Absicht war und er ihn verletzen wollte".

Wohl auch wegen dieser Aussagen wurde in den sozialen Netzwerken die Trauer zum Hass gegen Zúñiga. Der 28-Jährige erhielt teils abstruse Morddrohungen und wurde unter anderem als "Monster" und "größter Verbrecher in der Fußball-Geschichte" bezeichnet.

WM-Rekordtorschütze Ronaldo meinte: "Brasilien hat eine sehr wichtige Figur verloren, den Schlüsselspieler. Es war eine sehr brutale Attacke." Auch er geht von Vorsatz aus: "Es war Absicht des Kolumbianers, ihn zu verletzen. Es war keine normale Aktion."

Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter Urs Meier sieht es ähnlich. "Da war nicht die Absicht, den Ball zu spielen. Da war nur die Absicht, den Spieler rauszunehmen. Das sind Fouls, die gegen die Gesundheit der Spieler gehen", sagte Meier im ZDF. "Fouls von hinten, bei denen der Spieler nicht weiß, was kommt. Das sind gemeine Fouls. Wenn man Absicht dahinter erkennt, müsste es Rot geben."

Für Alex Feuerherdt vom Schiedsrichter-Podcast "Collinas Erben" wäre Gelb die angemessene Reaktion gewesen. "Es war ein rücksichtsloses Anspringen, das ist nach den Regeln Gelb. Eine rotwürdige Brutalität sehe ich hier nicht", urteilte er bei Twitter.

Meier sagte hingegen, er habe die Neymar-Verletzung kommen sehen. Seit Beginn sei die Toleranzgrenze viel zu hoch gesetzt und es gebe zu wenige Gelbe Karten. Das sei ein großes Problem bei dieser WM. "Es musste wohl erst einen wichtigen Spieler geben, der sich schwer verletzt, damit man es einsieht. Nun hat es Neymar erwischt", sagte der 55-Jährige.

Özil und Podolski twittern Mitgefühl

Die deutschen Spieler, die im Halbfinale am Dienstag (22 Uhr/ZDF) auf den geschwächten WM-Gastgeber treffen, zeigten sich ebenfalls betroffen. "Neymar, ich bin unglücklich. Gute Besserung", schrieb Mesut Özil bei Twitter. Lukas Podolski schloss sich beim Kurznachrichtendienst an: "Neymar tut mir leid. Hoffe, es geht Dir bald besser."

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus sagte dem TV-Sender Sky Sport News HD, Neymars Fehlen sei gut für Deutschland, aber schlecht für den Fußball: "Er ist einer, der herausragt." Genesungswünsche erreichten Neymar auch von Argentiniens viermaligem Weltfußballer Lionel Messi. "Neymar, ich hoffe, Du erholst dich sehr schnell, mein Freund", schrieb Messi seinem Teamkollegen aus Barcelona.

Auch aus anderen Sportarten gab es Beistand für Brasiliens traurigen Helden. "Traurig wegen der Neuigkeiten... Erhole dich schnell", schrieb der jamaikanische Sprint-König Usain Bolt. "Hasse es, die Neuigkeiten über Neymar zu hören. Was für ein Spieler. Werd' schnell gesund, Mann", hinterließ Basketball-Superstar LeBron James.

Quelle: ntv.de, hla/sid

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