Stimmen zum Spiel "Wollten offenen Schlagabtausch vermeiden"
22.06.2014, 08:30 Uhr
Ich, du, er? Mesut Ozil, Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger and Thomas Müller (v.l.) knobeln einen Freistoßschützen aus. Letztlich dürfen drei antäuschen und einer schießen - erfolglos.
(Foto: REUTERS)
Erst geführt - dann zwei Tore aus dem Nichts: Bundestrainer Löw lobt die Moral beim hart erkämpften Unentschieden gegen Ghana. DFB-Chef Niersbach lobt die Fans. Torschütze Klose klopft sich selbst auf die Schulter.
Joachim Löw (Bundestrainer): "Wir haben geführt, dann haben wir zwei Tore aus dem Nichts bekommen. Aber die Mannschaft hat Moral bewiesen, dass sie noch einmal zurückgekommen ist. Die Spieler sind unheimlich erschöpft. Wir wollten einen offenen Schlagabtausch vermeiden. Wir wollten nach der Führung kompakt stehen. Wir haben es manchmal versäumt, den Zug zum Tor zu suchen, sind nicht hinter die Abwehr gekommen. Klose und Schweinsteiger haben das Spiel belebt. Man kann bei diesem Turnier nicht davon ausgehen, ständig in der Offensive zu sein. Eine stabile Defensive ist die Basis. Die Ausgangssituation hat sich nicht entscheidend verändert. Wir wollen aber das nächste Spiel gewinnen und Tabellenführer bleiben."
Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): "Da muss man noch ein paar mal durchatmen, um so ein intensives Spiel zu verkraften. Gut, dass der Miro so schnell geantwortet hat. Ghana war ein unglaublich starker Gegner. Dass sie das erste Spiel gegen die USA verloren haben, kann ich gar nicht so richtig verstehen. Wir haben eine wunderbare Moral. Das war ein echter WM-Fight vor einer grandiosen Kulisse. Ich möchte mich im Namen der Delegation für das Auftreten der deutschen Fans bedanken. Das ist grandios. Mit der Unterstützung rechnen wir auch für das dritte Spiel gegen die USA."
Philipp Lahm: "Es waren anstrengende 90 Minuten. Das Wetter darf keine Ausrede sein. Wir waren nicht so aggressiv und haben die Räume zu groß gemacht. Aber wir hatten über 90 Minuten die klareren Torchancen. Insgesamt können wir nicht zufrieden sein. Wir haben schon vor Wochen gesagt: Spieler, die reinkommen, müssen immer frischen wird bringen. Das haben sie heute getan."
Miroslav Klose: "Man will eigentlich reinkommen, wenn die Mannschaft vorne liegt. Wenn eine Mannschaft wie Ghana in Schwung kommt, ist es natürlich schwer. Wir haben es im Griff gehabt. Es war wärmer als beim Portugal-Spiel. Dadurch wurde es sehr laufintensiv. Egal ob ich von Anfang an spiele oder auf der Bank sitze: Alle Spieler sind wichtig. 20 WM-Spiele, 15 Kisten sind schon nicht schlecht."
Sami Khedira: "Wenn man das Spiel über 90 Minuten sieht, war es ein Kampf. Wir haben taktisch nicht abgerufen, was wir wollten. Positiv war, dass wir uns wieder zurückgekämpft haben. Es war unter dem Strich ein verdientes Unentschieden. Aber wir haben es selbst in der Hand."
Mario Götze: "Bei den Bedingungen haben wir das über große Strecken sehr, sehr gut gemacht. Wir haben zwei Gegentore bekommen, die wir nicht hätten kriegen dürfen. Wir werden regenerieren, bereiten uns vor und holen die drei Punkte gegen die USA."

Braucht Deutschland einen echten Stürmer?
Manuel Neuer: "Wir haben durch unsere Fehler Ghana wieder stark gemacht, sie wieder ins Spiel zurückgebracht. Das darf uns nicht passieren. Uns war vorher klar, dass wir nicht durch sind. Das Ergebnis gegen Portugal, das 4:0, war einfach zu schön. Wir haben noch nicht viel erreicht. Wir haben vier Punkte, jetzt geht's weiter."
Mats Hummels: "Wir haben Ghana mit einigen Ballverlusten in die Karten gespielt. Angesichts der Szenen, die wir ihnen erlaubt haben, müssen wir mit dem Unentschieden zufrieden sein. Unser erstes Spiel war nicht so gut wie es gemacht wurde. So breit wie wir stehen, dürfen wir uns keine Ballverluste erlauben. Und wir müssen vorne etwas zielstrebiger sein."
Shkodran Mustafi: "Es war nicht überraschend, dass ich reinkomme. Jeder kennt die Position, die er spielen könnte. Beim Ausgleichstor standen wir ein bisschen zu tief. Ich habe den Ball nicht richtig gesehen, weil Per vor mir stand, und dann war ich zu spät. Wir müssen versuchen, über 90 Minuten das Spiel eng zu halten. Bei den Temperaturen ist es schwer zu verteidigen, wenn man dem Gegner zu viele Räume lässt."
Akwasi Appiah (Trainer Ghana): "Ich habe immer an uns geglaubt, weil wir bis zum Schluss kämpfen. Es wird aber nicht leicht sein, das Achtelfinale zu erreichen, Wir haben nur einen Punkt. Es sind noch einige Spiele in unserer Gruppe zu spielen. Es wird schwer, aber es ist möglich. Die USA haben eine sehr gute Mannschaft. Wenn man hier die Konzentration verliert, wird es schwer. Deutschland ist im Angriff stets gefährlich, das kann man nicht mir den USA vergleichen. Um uns auf Cristiano Ronaldo, der der bester Spieler der Welt ist, geht es nun um Teamarbeit. Wir dürfen ihm nicht erlauben, sich zu entfalten."
Kevin-Prince Boateng (Ghana): "Wir hatten uns vorgenommen, heute zu gewinnen. Aber wir sollten glücklich sein. Es ging hin und her. Deutschland hätte gewinnen können, wir hätten gewinnen können. Der Punkt war gerecht. Wir wollten uns zurückziehen, sie nicht ins Spiel kommen lassen. Das war der Schlüssel."
Quelle: ntv.de, jwu/sid