Leichtathletik-WM

Allyson Felix erfüllt die Prophezeiung "Chicken Legs" triumphiert

"Gestatten, Allyson Felix. Zukünftige Sprintkönigin der Welt", titelte ein US-Magazin vor sechs Jahren über das damals gerade einmal 17 Jahre alte Mega-Talent. Spätestens in Berlin hat Felix die hohen Erwartungen erfüllt und den Sprint-Thron bestiegen. Nach ihren WM-Titeln 2005 und 2007 triumphierte die Athletin auch in Berlin über die 200 m (22,02 Sekunden) und schaffte als erste Sprinterin der Geschichte den Gold-Hattrick in dieser Disziplin.

Felix nach ihrem Sieg über die 200 Meter-Distanz.

Felix nach ihrem Sieg über die 200 Meter-Distanz.

(Foto: dpa)

"Dieser dritte Titel bedeutet mir sehr viel. Ich wollte ihn in diesem Stadion holen, das so voller Geschichte ist, und mich, mein Land, Gott und Jesse Owens stolz machen", sagte Felix. Owens war mit seinem Vierfach-Sieg der US-Star bei Hitlers Nazi-Spielen 1936 in Berlin und ist unter den US-Athleten ein Mythos.

Sportlich kann Felix nun Owens Erbe an selber Stelle antreten. Die 23-Jährige, die von US-Präsident Barack Obama in den Fitness- und Sportrat des Landes berufen wurde, läuft noch in den beiden favorisierten US-Staffeln über 4x100 m (Samstag) und 4x400 m (Sonntag) und könnte wie schon vor zwei Jahren in Osaka das Gold-Triple feiern.

Ein Sieg gegen Jamaika

Mit wie vielen Medaillen Felix auch immer nach Hause fährt, in der Heimat wird sie wie eine Heldin empfangen werden. Mit ihrem 200-m-Sieg vor der jamaikanischen Olympiasiegerin Veronica Campbell-Brown (22,35) und Debbie Ferguson-McKenzie (Bahamas/22,41) gab sie der Sprint-Nation USA ein wenig vom verloren gegangenen Stolz zurück. Im Kampf gegen die Wunderläufer aus Jamaika ist Felix der größte Trumpf im US-Team. "Die Rivalität zwischen den Ländern motiviert mich. Ich wusste, was auf dem Spiel stand", meinte die von Star-Coach Bobby Kersee trainierte Athletin.

Dabei hätte es die Sprinterin Felix beinahe gar nicht gegeben. Als Jugendliche hat sie viel lieber Basketball gespielt und sich erst mit 16 Jahren ganz für die Leichtathletik entschieden. Doch schnell wurde ihr enormes Potential deutlich. "Chicken Legs", wie die Staffel-Olympiasiegerin genannt wird, schockte nur ein Jahr später die Weltelite mit sensationellen 22,11 Sekunden über 200 m. Ein Star war geboren.

Bei Olympia noch ungekrönt

Seitdem ging es mit Felix' Karriere steil bergauf, seit Jahren ist sie auf der halben Stadionrunde die überragende Athletin, auch wenn ihr bei Olympia mit zweimal Silber (2004 und 2008) der große Wurf in einem Einzelrennen bislang verwehrt geblieben ist.

Ein solches Mega-Talent hat natürlich über Jahre hinweg Fragen nach der Sauberkeit aufgeworfen. Felix geht offensiv mit dem Thema um, sie ist freiwilliges Mitglied im "Project Believe" der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA, bei dem die Athleten häufiger als normal getestet werden.

Die Tochter eines Priesters und einer Lehrerin erklärt ihr Potential lieber mit ihrer übernatürlichen Gabe. "Ich fühle mich geehrt, dass Gott mir so viel Talent mit auf dem Weg gegeben hat. Es ist sein Geschenk an mich, und ich will es nutzen, um ihn zu ehren", sagte die strenggläubige Felix.

Quelle: ntv.de, sid

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