Gu gewinnt das Big-Air-Event Das chinesische Postergirl, Bach und Peng Shuai
08.02.2022, 14:31 Uhr
Thomas Bach und Gu, das Postergirl der Spiele.
(Foto: imago images/Xinhua)
Bei den Olympischen Winterspielen hängt alles mit allem zusammen. Der erste Auftritt des chinesischen Postergirls Eileen Gu ist das perfekte Beispiel für die große politische Inszenierung, die die großen sportlichen Ergebnisse überschattet. In den Hauptrollen: Gu, Thomas Bach und Peng Shuai.
Eileen Gu sank glücklich in den Schnee und zeigte ihr schönstes Lächeln. Gerade hatte Chinas Postergirl der Olympischen Winterspiele ihren krönenden Gold-Sprung im Big-Air-Event gelandet, da stand IOC-Präsident Thomas Bach bereits kameragerecht hinter dem Freestyle-Superstar und spendete ausgiebigen Applaus - die Inszenierung war perfekt.
Wie so vieles im strahlenden Sonnenschein von Shougang schien am Vormittag auch die große Gu-Show ganz nach dem Plan der Olympia-Macher zu verlaufen. In fließendem Mandarin erzählte die gebürtige Kalifornierin vom "besten Moment ihres Lebens". Eine, die derweil nicht weit entfernt saß, sorgte für weitere passende Bilder. Sie war zuvor auf der Tribüne an Bachs Seite gesehen worden und sollte wohl auch gesehen werden: Peng Shuai. Die Tennisspielerin, über deren Fall vor den Winterspielen weltweit diskutiert worden war, wurde Zeugin von Chinas umjubeltem dritten Olympiasieg.
Gu, das Gesicht und Aushängeschild der chinesischen Olympiamannschaft, hatte den speziellen Gast - gekleidet in schwarzer Jacke mit aufgenähter chinesischer Flagge und einer Mütze mit den olympischen Ringen - nicht wahrgenommen. Auf die Nachricht von Pengs Anwesenheit reagierte die 18-Jährige trotzdem erfreut. "Es ist schön zu hören, dass sie hier war", sagte Gu. Es sei eine Ehre, wenn Athleten großer Sportarten wie Tennis kleineren wie dem Ski-Freestyle ihre Aufmerksamkeit schenkten: "Ich freue mich, dass sie glücklich und gesund ist und wieder ihr Ding macht."
Peng Shuai darf die Blase verlassen
Was Pengs Ding in den vergangenen Wochen denn so war, darüber lässt sich nur spekulieren. An der Sicherheit der 36-Jährigen waren nach einem Post im sozialen Netzwerk Weibo, der nach 30 Minuten gelöscht wurde, massive Zweifel aufgekommen. In einem Interview mit der französischen Sportzeitung "L'Equipe" wiederholte die frühere Wimbledon-Siegerin im Doppel am Montag, dass ihre Missbrauchsvorwürfe gegen einen hochrangigen chinesischen Politiker "ein großes Missverständnis" gewesen seien. Zweifel an der Freiheit ihrer Aussagen konnte sie damit nicht ausräumen. Mit Bach hatte sich Peng in Peking zum Essen getroffen. Nun sahen sie sich erneut bei Gus Triumph.
Die genoss ihren bislang größten Karriereerfolg in vollen Zügen, eine große Goldsause sollte es aber nicht geben. Einen Schokoriegel hatte sie für diese Gelegenheit aus der Heimat mitgebracht, außerdem wollte sie "Klavier üben und dann in mein Tagebuch schreiben". Ein Kontrastprogramm zu dem spektakulären Finale am Vormittag. Im dritten und letzten Sprung hatte sie tief in die Trickkiste gegriffen und als erste Frau überhaupt einen "Left Double 1620" mit einem "Safetygrab" gelandet. Damit schob sich die Doppelweltmeisterin an der Französin Tess Ledeux vorbei, sehr zur Freude von Bach und Peng. Weitere Erfolge von "Golden Gu" wird Peng nicht mehr live erleben, obwohl diese auch im Slopestyle (ab 13. Februar) und in der Halfpipe (ab 17. Februar) Goldchancen besitzt. "Jetzt muss sie in Quarantäne, hat sie mir gesagt, weil sie den Closed Loop verlässt", wurde Bach von der "New York Times" zitiert.
Quelle: ntv.de, sue/sid