Mihambo-Gold, Tischtennis-Freude Das war die Olympia-Nacht zu Dienstag
03.08.2021, 06:41 Uhr
Petrissa Solja und Xiaona Shan erreichen das Halbfinale mit ihrem Team.
(Foto: REUTERS)
Dieser elfte Olympia-Tag in Tokio beginnt aus deutscher Sicht golden: Weitspringerin Malaika Mihambo fliegt im Krimi am weitesten. Die Medaillensammlung komplettieren die Seglerinnen und Kanuten. Freude gibt's auch im Tischtennis, getröstet werden müssen die Basketballer, die Ringer und das Beach-Duo.
Leichtathletik: Der Weltmeisterin Malaika Mihambo ist im Weitsprung-Krimi von Tokio eine goldene Punktlandung gelungen. Die 27-Jährige triumphierte im letzten Versuch mit 7,00 Metern. Silber sicherte sich die bis zum fünften Durchgang führende viermalige Weltmeisterin und London-Olympiasiegerin Brittney Reese aus den USA mit 6,97 Metern vor der Weltjahresbesten Ese Brume aus Nigeria.
Leichtathletik II: Der Leipziger Robert Farken ist über die 1500 Meter ins Halbfinale gelaufen. Der 23-Jährige qualifizierte sich in 3:36,61 Minuten in seinem Vorlauf. Amos Bartelsmeyer aus Frankfurt (3:38,36) kam nicht weiter. Zu den Favoriten gehören Rio-Olympiasieger Matthew Centrowitz aus den USA, Europameister Jakob Ingebrigtsen aus Norwegen und der kenianische Weltmeister Timothy Cheruiyot, der mit der zweitschnellsten Vorlaufzeit weiterkam.
Leichtathletik III: Der Norweger Karsten Warholm ist in einer Fabelweltrekordzeit zum Olympiasieg über die 400 Meter Hürden gestürmt. Der zweifache Weltmeister rannte in 45,94 Sekunden zum Triumph vor dem US-Amerikaner Rai Benjamin (46,17). Bronze sicherte sich Alison dos Santos (46,72) aus Brasilien. Warholm hatte beim Diamond-League-Meeting in Oslo am 1. Juli schon den Uralt-Weltrekord gebrochen. Bei seinem Heimspiel im Bislett-Stadion hatte er in 46,70 Sekunden gewonnen. Der Welt- und Europameister war damit acht Hundertstelsekunden unter der fast 29 Jahre alten Zeit des Amerikaners Kevin Young bei Olympia 1992 in Barcelona geblieben.
Leichtathletik IV: Die Weltranglistenzweite Christin Hussong hat sich bei den Speerwerferinnen ins Finale gezittert. Die 27-Jährige aus Zweibrücken überstand nur als elfte von zwölf Athletinnen die Qualifikation. Hussongs beste Weite waren 61,68 Meter im zweiten Versuch. Die Polin Maria Andrejczyk (65,24) legte die Topleistung für das Finale am Freitag (14.50 Uhr) vor. Hussong hat in diesem Jahr ihre Bestleistung auf 69,19 Meter steigern können und acht ihrer zehn Wettbewerbe gewonnen. Zuletzt konnte sie aber an ihre Top-Leistungen nicht mehr anknüpfen.
Segeln: Tina Lutz und Susann Beucke haben bei den Segel-Regatten vor Enoshima Silber gewonnen. Mit Platz fünf im abschließenden Medaillenrennen der 49er FX verbesserte sich das Duo aus Holzhausen und Strande noch vom dritten auf den zweiten Rang der Gesamtwertung. Olympiasiegerinnen wurden wie 2016 in Rio die Brasilianerinnen Martine Grael/Kahena Kunze. Bronze ging an die Niederländerinnen Annemiek Brekkering/Annette Dütz.
Kanu I: Sebastian Brendel und Olympia-Debütant Tim Hecker haben im Canadier-Zweier mit Bronze die erste Medaille für die deutschen Kanuten gewonnen. Zum erhofften Gold reichte es für das Duo aus Potsdam und Berlin über die 1000-Meter-Distanz nicht. Auf dem Sea Forest Waterway musste sich der als Mitfavorit ins Rennen gegangene 33 Jahre alte Brendel mit seinem neuen Partner Hecker den Kubanern Sergey Torres Madrigal/Fernando Dayan Jorge Enriquez und den chinesischen Weltmeistern Liu Hao und Zhen Pengfei geschlagen geben.
Kanu II: Olympia-Debütant Jacob Schopf ist knapp an einer Medaille im Kajak-Einer vorbeigefahren. Der 22-Jährige wurde Vierter. Gold ging an den Ungarn Balint Kopasz. Dessen Landsmann Adam Varga wurde Zweiter. Bronze holte sich Fernando Pimenta aus Portugal.
Ringen: Der dreimalige Ringer-Weltmeister Frank Stäbler muss seinen Traum vom Olympiasieg begraben. Der Greco-Spezialist verlor sein Viertelfinale der Klasse bis 67 Kilogramm gegen den Iraner Mohammadreza Geraei, hat über die Hoffnungsrunde aber noch die Möglichkeit auf Bronze. Zum Auftakt hatte Stäbler den serbischen Europameister Mate Nemes bezwungen. Der 32-jährige Stäbler bestreitet in Japan seinen letzten internationalen Wettkampf. Der deutsche Vorzeigeringer der vergangenen Jahre hofft auf den ersten Sprung auf das Olympia-Podium. In der Klasse bis 87 Kilogramm verlor Denis Kudla sein Viertelfinale gegen den ungarischen Vizeweltmeister Victor Lorincz. Zuvor hatte er den Kasachen Nursultan Tursynow bezwungen. Kudla hatte 2016 in Rio mit Bronze die einzige deutsche Ringermedaille geholt.
Beachvolleyball: Olympiasiegerin Laura Ludwig und ihre Partnerin Margareta Kozuch haben den Einzug ins Halbfinale verpasst. Im Viertelfinale unterlag das Duo aus Hamburg den Weltranglistenfünften Alix Klineman/April Ross aus den USA 0:2 (19:21, 19:21). Von den ursprünglich drei deutschen Duos in Japan ist damit nur noch das Team aus Julius Thole und Clemens Wickler im Wettbewerb.
Tischtennis: Die deutschen Frauen haben im Mannschafts-Wettbewerb das Halbfinale erreicht. Die an drei gesetzten Petrissa Solja, Shan Xiaona und Han Ying behaupteten sich im Viertelfinale in Tokio knapp mit 3:2 gegen Südkorea. Den entscheidenden Punkt im letzten Einzel sicherte Shan Xiaona mit einem 3:0 (11:8, 11:6, 11:9) gegen Choi Hyojoo. Mit dem ersten Matchball machte sie das Weiterkommen perfekt.
Basketball: Die deutschen Basketballer sind im Viertelfinale ausgeschieden. Die Mannschaft von Bundestrainer Henrik Rödl musste sich Europameister Slowenien um NBA-Superstar Luka Doncic mit 70:94 (37:44) geschlagen geben und verpasste in Saitama den erstmaligen Einzug in ein Halbfinale bei Olympischen Spielen.
Wasserspringen: Der Dresdner Wasserspringer Martin Wolfram hat das Finale im Kunstspringen vom Drei-Meter-Brett erreicht. Der 29-Jährige erhielt für seine sechs Sprünge im Halbfinale 423,00 Punkte und belegte damit den neunten Platz. Das Finale der besten zwölf Springer findet ab 8 Uhr statt. Bester des Halbfinals war der Chinese Xie Siyi, der 543,45 Zähler erreichte. Rekordeuropameister Patrick Hausding war überraschend bereits im Vorkampf ausgeschieden.
Corona: Die Organisatoren haben 18 neue Corona-Infektionen im Umfeld der Spiele vermeldet. Auch ein Athlet ist betroffen, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Namen werden von den Organisatoren grundsätzlich nicht genannt. Zwölf der neu Infizierten haben ihren Wohnsitz in Japan, sechs außerhalb des Gastgeber-Landes. Die Zahl der positiven Tests rund um die Wettkämpfe stieg damit insgesamt auf 294, darunter 25 Athletinnen und Athleten. Der Höchstwert der täglichen Corona-Fälle rund um die Spiele war am vergangenen Freitag mit 27 Infektionen erreicht worden.
Quelle: ntv.de, ara/dpa