Sensations-Silber im Gehen Das war die Olympia-Nacht zu Freitag

Jonathan Hilbert schrieb in Tokio Geschichte.

Jonathan Hilbert schrieb in Tokio Geschichte.

(Foto: REUTERS)

Medaille für Deutschland in Tokio: 50-Kilometer-Geher Jonathan Hilbert holt sensationell Silber, die erste deutsche Medaille in dieser Disziplin seit 1992. Im Kanu schlagen sich die Athletinnen und Athleten wacker, eine Enttäuschung gibt's im Karate.

Gehen: 50-Kilometer-Geher Jonathan Hilbert hat bei den Olympischen Spielen in Tokio mit Silber für eine Sensation gesorgt. Der 26-Jährige von der LG Ohra Energie zeigte in Sapporo als Zweiter eine taktisch hervorragende Vorstellung. Im Ziel fehlten ihm nur 36 Sekunden auf Olympiasieger Dawid Tomala aus Polen (3:50:08 Stunden). Nach Platz vier 2016 in Rio de Janeiro gewann der Kanadier Evan Dunfee (+51 Sekunden) Bronze. Die letzte deutsche Olympia-Medaille über die 50 Kilometer im Gehen hatte 1992 in Barcelona Bundestrainer Ronald Weigel mit Bronze gewonnen. Carl Dohmann aus Baden-Baden kam als 33. ins Ziel (+17:10 Minuten), der Bühlertaler Nathaniel Seiler wurde 42. (+25:29).

Ganz vorne mit dabei: Geher Jonathan Hilbert.

Ganz vorne mit dabei: Geher Jonathan Hilbert.

(Foto: REUTERS)

Kanu: Das Canadier-Duo Lisa Jahn und Sophie Koch ist mit einem beherzten Rennen direkt ins Halbfinale gefahren. Bei der olympischen Premiere dieser Disziplin in Tokio über die 500 Meter Distanz kam das Boot der Berlinerin und der Karlsruherin auf den Sea Forest Waterway auf Rang zwei hinter den Chinesinnen. Im Einzel-Wettbewerb hatte es für die beiden deutschen Starterinnen nicht für das A-Final gereicht. Die Finals werden an diesem Samstag ausgetragen.

Kanu II: Der Kajak-Vierer der Frauen mit Sabrina Hering-Pradler, Melanie Gebhardt, Jule Hake und Tina Dietze ist als Vorlauf-Zweiter direkt ins olympische Halbfinale gepaddelt. Das ohne Franziska John und Steffi Kriegerstein neuformierte Boot, das zuletzt das Weltcup-Rennen im ungarischen Szeged gewann, musste sich auf dem Sea Forest Waterway in Tokio nur den Polinnen geschlagen geben. Im ersten Vorlauf kamen die Crews von Ungarn und Neuseeland direkt ins Halbfinale weiter.

Kanu III: Sebastian Brendel aus Potsdam hat den direkten Einzug ins olympische Halbfinale knapp verpasst und muss nun den Umweg über das Viertelfinale nehmen. Der dreimalige Kanu-Olympiasieger, der zuvor in Tokio im Zweier-Canadier mit Tim Hecker Bronze holte, wurde in seinem Vorlauf von den Mitfavoriten Martin Fuksa aus Tschechien und Balazs Adolf aus Ungarn knapp geschlagen und landete nach 1000 Metern auf Rang drei. Der 33 Jahre alte Vorzeigepaddler könnte - Finalteilnahme vorausgesetzt - an diesem Samstag den Hattrick in seiner Paradedisziplin Einer-Canadier schaffen. Noch nie holte ein Kanute in seiner Disziplin drei Olympiasiege hintereinander. Dieses Kunststück schaffte bei den Frauen nur die Neuseeländerin Lisa Carrington, die im Kajak über die 200 Meter Distanz Gold in London 2012, Rio de Janeiro 2016 und nun in Tokio gewann.

Besser machte es der 25-jährige Conrad Scheibner. Als Zweiter seines Vorlaufes kam der Berliner am Freitag direkt weiter und hat beste Medaillenchancen. Dabei war Scheibner bei seinem Vorlauf rund zweieinhalb Sekunden langsamer als Brendel. Zuletzt gewann der Berliner den hochkarätig besetzten Weltcup im ungarischen Szeged und kam bei der Europameisterschaft im polnischen Posen hinter dem Tschechen Fuksa als Zweiter ins Ziel.

Karate: Der ehemalige Vizeweltmeister Ilja Smorguner ist bei der Karate-Premiere bei den Olympischen Spielen in Tokio bereits in der Vorrunde im Kata ausgeschieden. Der 37-Jährige kam in der Gruppe A nur auf den vierten Rang und verpasste die zweite Runde knapp. Am Tag zuvor war auch Jasmin Jüttner (Frankfurt) im Kata am Finaleinzug gescheitert.

Beachvolleyball: Die Amerikanerinnen April Ross und Alix Klineman haben bei den Olympischen Spielen Gold im Beachvolleyball gewonnen. Das Team, gegen das Olympiasiegerin Laura Ludwig und Margareta Kozuch im Viertelfinale ausgeschieden waren, bezwang Mariafe Artacho del Solar und Taliqua Clancy aus Australien deutlich 2:0 (21:15, 21:16). Die 39 Jahre alte Ross holte damit nach Silber in London und Bronze in Rio ihre dritte Olympiamedaille. Für Klineman war Tokio die Olympia-Premiere. Bronze sicherten sich zuvor die Europameisterinnen Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré mit einem 2:0 (21:19, 21:15) gegen die Lettinen Tina Graudina und Anastasija Kravcenoka.

Corona: Bei den Olympischen Spielen in Tokio hat es vor dem Abschlusswochenende weitere Corona-Fälle gegeben. Wie das Organisationskomitee in seiner täglichen Information mitteilte, sind 29 Menschen positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden. Am Vortag war mit 31 Fällen ein Höchststand seit dem Beginn der Testserien am 1. Juli erreicht worden. Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen erhöhte sich auf 382.

Unter den neu registrierten Fällen befindet sich ein ausländischer Medienvertreter. Alle anderen in der Olympia-Blase positiv getesteten Personen sind freiwillige Helfer, Angestellte von beauftragten Firmen, Mitarbeiter des Organisationskomitees sowie nicht näher bezeichnete Personen, die bei den Spielen eingesetzt sind. Von den 387 Fällen insgesamt - inklusive fünf Fälle in Trainingslagern vor den Tokio-Spielen - entfallen nur 136 auf Nicht-Japaner. Nach Angaben der Organisatoren waren bis zum 4. August 42 100 Akkreditierte aus dem Ausland zu den Olympischen Spielen nach Japan eingereist.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

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