Sprint im Skilanglauf Deutsche nicht mal Mitläufer
18.02.2010, 00:50 UhrDas Frauen-Trio im Viertelfinale raus, die Männer schon in der Qualifikation K.o. - statt die angekündigte Medaille zu gewinnen, enttäuschen die deutschen Skilanglauf-Sprinter in Whistler. Gold geht nach Norwegen und - zum ersten Mal bei diesen Spielen - nach Russland.

Über Gold und Silber entschieden im Männersprint Zentimeter - zugunsten des Russen Nikita Krijukow (l).
(Foto: dpa)
Die deutschen Skilangläufer haben den großen Worten vor dem olympischen Sprint keine sportlichen Großtaten in der Loipe folgen lassen. Von Medaillenrängen waren die DSV-Starter weit entfernt, vor allem die Herren blieben blass. "Von den Männern hatten wir definitiv mehr erwartet", sagte Bundestrainer Jochen Behle: "Zwar ist Josef Wenzl nur ganz knapp gescheitert, aber raus ist raus. Wenn man von einer Medaille spricht, muss man bei den ersten 30 auf jeden Fall schon mal dabeisein - und zwar locker."
Weil der im Vorjahr beim Olympia-Test an gleicher Stelle noch drittplatzierte Wenzl aber als 31. rausflog, gingen die deutschen Sprinter zum ersten Mal bei Olympia komplett leer aus. Zuvor hatten Peter Schlickenrieder, Evi Sachenbacher-Stehle (jeweils 2002) sowie Claudia Nystad (2006) jeweils Silber erobert. Und dabei hatte Sprint-Trainer Tor Arne Hetland vor den Rennen noch getönt: "Die Sportler sind jung, frisch und gut trainiert. Wir treten an, um eine Medaille zu holen. Wir sind doch nicht im Urlaub hier."
Russland bricht den Bann
Siege und Platzierungen machten in Whistler andere unter sich aus. Bei den Männern gewann der Russe Nikita Krijukow vor seinem Landsmann Alexander Panschinski und dem Norweger Petter Northug.
Bei den Frauen holte Marit Björgen das 99. Winter-Gold für Norwegen, Silber und Bronze gingen an Justyna Kowalczyk (Polen) und die im Training schwer gestürzte Petra Majdic. Die Slowenin hatte sich kurz vor dem Rennen eine schmerzhafte Rippenverletzung zugezogen.
Frauen glücklos
Wenzl war schwer enttäuscht. "Das ist ganz bitter, keine Frage. Ich bin einfach nicht ins Rennen reingekommen und hatte bei der Hälfte der Strecke schon sechs Sekunden Rückstand", sagte er frustriert. Am Ende fehlte dem Mann aus Zwiesel eine winzige Zehntelsekunde für den Einzug ins Viertelfinale. Auch Nachwuchshoffnung Tim Tscharnke (Biberau) scheiterte als 33. in der Qualifikation und stapfte frustriert davon: "Das war ein beschissener Tag, an dem nichts lief."
Mit seiner Frauen-Abteilung war Behle dagegen zumindest halbwegs zufrieden: "Die Mädels haben sich tapfer geschlagen, waren aber nicht gerade vom Glück begünstigt." Immerhin überstanden Katrin Zeller (14.), Nicole Fessel (beide Oberstdorf/17.) und Hanna Kolb (Buchenberg/25.) die Qualifikation, Zeller verpasste das Halbfinale anschließend nur um Millimeter.
Niederlage per Zielfoto
"Das war einer der bittersten Momente meiner Karriere, und das ausgerechnet bei Olympia. Zwei Minuten lang dachte ich, dass ich weiter bin, aber dann haben ein oder zwei Millimeter gefehlt", schilderte Zeller zunächst tränenüberströmt ihr knapp verlorenes Viertelfinale gegen Natalja Korosteljewa (Russland). Wenig später hatte sie sich wieder einigermaßen gefangen. "Mit einer anderen Schuhgröße hätte es gereicht", sagte sie mit einem schiefen Grinsen.
Die deutschen Betreuer hatten eigene Fotos gemacht, auf denen Zeller scheinbar hauchdünn vorne lag, doch Behle verzichtete auf einen Protest: "Das offizielle Zielfoto ist ausgewertet, da können wir hundert eigene Fotos machen, die Sache ist gegessen."
Quelle: ntv.de, sid