Nicht "ausreichend" für Olympia Experte fällt vernichtendes Urteil über Wasserqualität der Seine
08.08.2024, 03:18 Uhr
Hier trainiert der deutsche Wettkämpfer Florian Wellbrock für das Freiwasserrennen - in einem verdreckten Fluss?
(Foto: picture alliance/dpa)
Um die Wasserqualität der Seine stehe es bestens, sagen die Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris - und lassen die Athleten darin schwimmen. Ein Experte äußert daran jedoch erhebliche Zweifel. Die Messmethoden der Verantwortlichen seien veraltet, kritisiert er.
War und ist die Seine sauber genug, um Spitzensportler dort um olympische Medaillen kämpfen zu lassen? Die Stadt Paris und die Olympia-Organisatoren sagen: ja. Dan Angelescu von der Firma Fluidion hat daran große Zweifel. Sein Unternehmen analysiere schon seit Jahren mit modernsten Methoden die Wasserqualität der Seine, sagt er - auch an den Orten, an denen die Triathleten in den vergangenen Tagen ihre Rennen austrugen.
"Unsere Messungen haben ergeben, dass die Wasserqualität an keinem Wettkampftag dem World Triathlon-Grenzwert 'ausreichend' entsprochen hat", erklärt Angelescu im Interview mit dem "Spiegel".
Die Olympiamacher hatten sich dagegen unter Verweis auf eigene Messdaten und die gültigen Grenzwerte für einen Start der Sportler entschieden. Im Gegensatz zu seiner Firma messe die Stadt allerdings mit veralteten Methoden und orientiere sich an einem veralteten Regelwerk, sagt Angelescu. Für einen Großteil der Bakterienlast in der Seine sei die Stadt aufgrund ihrer Messmethodik schlichtweg "blind".
Messmethode "für Seine nicht zuverlässig genug"
Dabei gibt es zwischen der Stadt und Fluidion bereits eine offizielle Kooperation: Das Unternehmen analysiert im Auftrag des Rathauses die Wasserqualität an der öffentlichen Badestelle La Vilette. Für die Olympischen Spiele habe die Stadt aber explizit nicht mit Fluidion zusammenarbeiten wollen, sagt Angelescu.
Auch würden die Daten, die Fluidion in einem "Open Source"-Projekt auf der firmeneigenen Website hochlade, von den Verantwortlichen nicht genutzt. Das Paris Media Centre teilte in diesem Zusammenhang mit, Fluidions Messmethode sei "für die Seine nicht zuverlässig und genau genug." Angelescu zeigt sich darüber irritiert und wirft der Stadt Ignorieren der Wissenschaft vor.
Quelle: ntv.de, lve