Hockey-Damen drehen Auftakt "Geiler" Sieg mit Regenbogen-Binde
25.07.2021, 06:49 Uhr
Der Regenbogen leuchtet am Fußgelenk.
(Foto: dpa)
Um die Regenbogen-Binde gibt es auch bei Olympia große Diskussionen. Doch die deutsche Hockey-Kapitänin darf sie tragen. Beim Auftaktsieg gegen die Rio-Olympiasiegerinnen aus Großbritannien gibt es noch eine weitere Aktion für Vielfalt. Und auch sportlich ist der Trainer äußerst zufrieden.
Hockeyspielerin Nike Lorenz hofft nach ihrer "Regenbogen-Aktion" bei den Olympischen Spielen in Tokio auf Nachahmer. "Ich weiß nicht, ob andere aus dem Hockey dem folgen, das habe ich noch nicht mitbekommen. Aber in anderen Sportarten und im Team Deutschland gibt es auf jeden Fall relativ viel Support", sagte die 24 Jahre alte Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft, nachdem sie beim 2:1-Auftaktsieg über Olympiasieger Großbritannien mit einer zuvor vom IOC abgesegneten Regenbogen-Binde am linken Stutzen aufgelaufen war.
"Ich weiß, dass das ganze Thema im Hockeysport sehr verbreitet ist. Deswegen kann ich mir vorstellen, dass das viele Mädels cool finden", sagte Lorenz. "Dass es am Ende genehmigt wurde, habe ich am Anfang gar nicht gedacht. Ein sehr cooles Gefühl und ein geiler Start ins Turnier."
Dass Lorenz die Binde in Regenbogenfarben, die für sexuelle Diversität stehen, trug, blieb nicht die einzige Aktion zugunsten von Vielfalt und Menschenrechten beim Auftaktspiel. "Heute sind wir auch noch aufs Knie gegangen. Das hatte das Team GB initiiert, und wir haben gesagt, wir machen das mit", meinte Lorenz. "Ich finde es cool, dass wir das alle ein bisschen nutzen. Und ich vertraue uns allen, dass wir professionell genug sind, trotzdem genug Fokus auf dem Sport zu haben."
"Solche Hitze habe ich noch nicht erlebt"
Gegen Großbritannien wurde ihr Vertrauen bestätigt: Das Team von Trainer Xavier Reckinger setzte sich gegen Großbritannien bei brütender Hitze im Oi Hockey Stadium am Ende verdient mit 2:1 (1:1) durch. Viktoria Huse (24. Minute/Siebenmeter) und Charlotte Stapenhorst (33.) erzielten die deutschen Tore beim wichtigen Startsieg. Sarah Jones (13.) hatte die Britinnen mit 1:0 in Führung gebracht.
"Einfach geil, wie die Mädels das Spiel noch gedreht und dann in Unterzahl nach Hause gebracht haben! Es war ein sehr nervöser Start, da müssen wir ein paar Dinge im Nachgang besprechen. Aber ich bin mit dem Game-Management für ein Olympia-Auftaktspiel zufrieden. Jetzt regenerieren und dann voller Fokus auf Indien!", sagte Reckinger.
Für die deutsche Mannschaft, die vor fünf Jahren Olympia-Bronze gewonnen hatte, geht es am Montag (14.15 Uhr/MESZ) mit dem Spiel gegen Indien weiter. Die weiteren Gegner der "Danas", wie das Team genannt wird, sind Irland, Südafrika und Welt- und Europameister Niederlande. Die besten Vier aus der Sechsergruppe qualifizieren sich für das Viertelfinale.
Nach schwachem Beginn fanden die deutschen Damen besser ins Spiel - auch weil die Britinnen bei den Strafecken patzten. Lediglich bei der 1:0-Führung verwandelte Jones eine der zehn Strafecken, die der Olympiasieger zugesprochen bekam. "Unsere Eckenabwehr war grandios. Es war aber unglaublich anstrengend. Ich spiele ja nun auch schon lange international - eine solche Hitze auf dem Platz habe ich noch nicht erlebt", sagte Torschützin Stapenhorst. Deutschland erkämpfte sich nach einer Leistungssteigerung mit Herz und Leidenschaft einen wichtigen Erfolg in der schweren Gruppe, war nach einer Gelben Karten gegen Viktoria Huse (54.) auch in Unterzahl cool geblieben.
Im Vorfeld hatte Lorenz mit ihrem Einsatz für sexuelle Diversität für weltweites Aufsehen gesorgt, nachdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) erst mit Verzögerung eine Ausnahmegenehmigung der Regel 50.2 der Olympischen Charta ausgesprochen hatte. Das IOC handelt in seinem Bemühen um "entpolitisierte Spiele" sehr streng und verbietet praktisch weitestgehend "politische" Symbole und Meinungsäußerung.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid