Diskus fliegt 68,27 Meter weit Gold für Super-Harting

(Foto: dpa)

Diskus-Hüne Robert Harting schafft es: Weltmeister, Europameister - und jetzt Olympiasieger. Im Schongang überstehen Usain Bolt und Blake den 200-Meter-Auftakt. Für beide zählt nur Gold. Tragischer Held ist Chinas Hürden-Star Liu, der strauchelt und stürzt.

Harting schickt die Zwei-Kilo-Scheibe auf die Reise.

Harting schickt die Zwei-Kilo-Scheibe auf die Reise.

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Der Bann ist gebrochen: Diskus-Ass Robert Harting hat die Nerven behalten und das erste Olympia-Gold für die deutschen Leichtathleten in London geholt. Im fünften Versuch segelte die Zwei-Kilo-Scheibe des Welt- und Europameisters aus Berlin auf 68,27 Meter hinaus - und Harting ballte die Siegerfaust und zerriss wie bei der Heim-WM 2009 in Berlin sein Trikot. Der 27-Jährige sorgte für den ersten Olympiasieg eines DLV-Athleten seit 2000, als Heike Drechsler in Sydney den Weitsprung gewann.

Silber sicherte sich überraschend der Iraner Ehsan Hadadi mit 68,18 Metern, Bronze erkämpfte Altmeister Gerd Kanter aus Estland mit 68,03 Metern. Der Magdeburger Martin Wierig kam bei seiner ersten Olympia-Teilnahme auf Anhieb ins Finale der besten Acht: Platz sechs mit 65,85 Metern ist für den 25-Jährigen aller Ehren wert.

Nach Silber für Kugelstoßer David Storl und Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf bescherte Harting dem Deutschen Leichtathletik- Verband (DLV) die dritte Plakette bei den Olympischen Spielen an der Themse. Damit ist der DLV schon jetzt erfolgreicher als bei den Spielen in Athen 2004 (2 x Silber) und 2008 in Peking (1 x Bronze) zusammen.

Bei den weiteren Medaillen-Entscheidungen des Abends waren die DLV-Starter nur Zuschauer: Über 100 Meter Hürden schieden Carolin Nytra aus Mannheim und die Leipzigerin Cindy Roleder als Letzte ihrer Halbfinalrennen aus. Mit indiskutablen 6,23 Meter musste Weitspringerin Sosthene Moguenara aus Wattenscheid nach der Qualifikation ihre Tasche packen. Das Finale hat sie damit sang- und klanglos verpasst.

Liu läuft auf und stürzt

Speerwurf-Ass Christina Obergföll zeigte sich dagegen am Vormittag nervenstark, Usain Bolt sprintete locker ins Halbfinale über 200 Meter. Und dann schockte die 80.000 Fans das Hürdensprint-Drama um Liu Xiang, der schon an der ersten Hürde stürzte und im Rollstuhl aus dem Stadion geschoben wurde. Nach 13,72 Metern waren für Chinas Superstar die Spiele zu Ende. Kaum aus dem Startblock geschnellt, prallte der frühere Weltrekordler im Vorlauf frontal gegen die erste Hürde und stürzte. Damit ist der 29-Jährige aus Shanghai zu einem der großen Pechvögel in der olympischen Geschichte geworden.

Liu erlebte schon bei den Heimspielen 2008 in Peking eine der bittersten Stunden seiner Karriere. Nach einem Fehlstart im Vorlauf musste er wegen einer Achillessehnenverletzung zum Entsetzen einer ganzen Nation aufgeben. "Er ist gestürzt, aber er ist wieder aufgestanden. Das ist der wahre Sportsgeist bei Olympischen Spielen", sagte der chinesische Leichtathletik-Cheftrainer Feng Shu Yong.

Obergföll erreicht das Finale

Der Olympia-Dritten Obergföll reichte ein Wurf auf 66,14 Meter zum Einzug ins Finale am Donnerstag. Ex-Europameisterin Linda Stahl, die mit 64,78 Metern ebenso wie ihre Leverkusener Vereinskollegin Katharina Molitor (62,05) in den Endkampf einzog, traut Vize-Europameisterin Obergföll trotz der starken Konkurrenz "alles" zu: "Da geht noch einiges mehr als heute. Wenn sie einen trifft, dann sieht man den Speer nicht mehr." Weltrekordlerin Barbora Spotakova aus Tschechien warf mit 66,19 Metern noch weiter. "Das ist gut für den Kopf. Trotz allem werden die Karten neu gemischt", sagte Obergföll.

Nur Gold zählt. Für Usain Bolt geht es auch über 200 Meter nur um das begehrteste Objekt der olympischen Begierde. Richtig anstrengen musste sich der Jamaikaner zwei Tage nach seinem Olympiasieg über 100 Meter nicht: In 20,39 Sekunden bummelte er ins Ziel. "Ich bin glücklich und genieße alles. Es war ein leichtes Rennen", sagte Bolt und fügte mit Blick auf seinen gefährlichsten Rivalen, Landsmann Yohan Blake, hinzu: "Er hat gezeigt, dass er Großes leisten kann."

In den Vorläufen deutete sich schon an, dass im zweiten Duell der Favoriten ein Millimeter-Thriller zu erwarten ist: Blake 20,38 - Bolt 20,39. "Die Bahn ist wirklich schnell. Ich habe mich gut gefühlt und werde sicher noch zulegen", sagte Bolt nach der Frühschicht.

Quelle: ntv.de, dpa

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