Olympia-Wettbewerbe im Überblick Hambüchens "Bäm", Vogel sattellos zu Gold

Zum Abschluss seiner Olympia-Karriere hat er's nochmal allen gezeigt: Fabian Hambüchen.

Zum Abschluss seiner Olympia-Karriere hat er's nochmal allen gezeigt: Fabian Hambüchen.

(Foto: imago/Eibner)

Er ging als Erster ans Reck, musste lange warten, ehe er mit Gold belohnt wurde. Fabian Hambüchen hat seine einzigartige Turnkarriere mit dem so ersehnten Olympiasieg gekrönt. Einen noch spektakuläreren Weg zu Gold nimmt Bahnradfahrerin Kristina Vogel. Selbst ein abgebrochener Sattel kann sie nicht stoppen. Unaufhaltsam baggern sich auch die Beach-Girls Kira Walkenhorst und Laura Ludwig Richtung Olympia-Gold. Gegen das brasilianische Duo gibt's eine beeindruckende Machtdemonstration. Und für die arg gebeutelten Volleyballer von der Copacabana setzt es am Morgen den nächsten Nackenschlag, die Topfavoriten auf den Titel scheitern in der Halle sensationell an China. Grund zum Jubeln haben dagegen die deutschen Fußball-Frauen, sie erreichen mit einer ganz starken Leistung gegen Kanada das Endspiel. Die Ereignisse der Nacht.

Turnen

Spektakuläre Flugshow.

Spektakuläre Flugshow.

(Foto: imago/Eibner)

Fabian Hambüchen schrie seinen unbändigen Jubel heraus und fiel Vater Wolfgang in die Arme - geschafft! Mit der allerletzten Flug-Show auf internationaler Bühne hat Deutschlands Reck-Riese endlich den Turn-Olymp erklommen. An seinem Paradegerät wirbelte Hambüchen spektakulär durch die Luft - die Kampfrichter hatten keine andere Wahl: 15,766 Punkte, Platz eins, Olympiasieger. Als erst zweiter Deutscher am Reck nach Andreas Wecker in Atlanta 1996. Der 28-Jährige setzte sich klar gegen den Amerikaner Danell Leyvva (15.500) und Nile Wilson aus Großbritannien (15,466) durch.

Bahnrad

Ihr schwarz-rot-goldener Sattel flog krachend auf die Bahn, doch auch dieses Missgeschick konnte Kristina Vogel nicht stoppen: Die Erfurterin ist auf den Olymp gesprintet. Als ihr Sieg mit nur vier Tausendstelsekunden Vorsprung auf die Britin Rebecca James nach bangen Momenten des Wartens feststand, ließ sie sich hinterrücks aufs Holz fallen, kurz darauf vergoss sie in den Armen ihres Freundes Michael Seidenbecher Tränen des Glücks.
"Ich habe einfach meinen scheiß Sattel verloren. Ich dachte: Okay das war's", sagte Vogel: "Dann hab' ich gemerkt, ich habe gewonnen. Ich hatte kurz das Gefühl, auf die Fresse zu fallen. Der Sprint ist die Königsdisziplin, das macht mich so, so stolz."

Fußball

Melanie Behringer und ihre Teamkolleginnen leben den Goldtraum.

Melanie Behringer und ihre Teamkolleginnen leben den Goldtraum.

(Foto: REUTERS)

Deutschlands Fußball-Frauen haben mit einem Jubiläumssieg den historischen Einzug ins Finale perfekt gemacht und spielen bei der Abschiedsvorstellung von Bundestrainerin Silvia Neid erstmals um Gold. Auf dem Weg ins Endspiel gegen Brasilien-Bezwinger Schweden im legendären Maracanã-Stadion von Rio besiegte der Europameister Kanada mit 2:0 (1:0) und feierte damit den 300. Erfolg der Länderspiel-Geschichte. "Der Wahnsinn! Wir sind so froh. Dass wir es geschafft haben, ist ein tolles Gefühl", sagte Neid.

Tischtennis

Ihren Satzgewinn bejubelten Deutschlands Tischtennis-Frauen fast wie einen Sieg, kurz darauf gratulierten sie China fair zum erneuten Olympia-Gold. Im Finale des Teamwettbewerbs waren Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona chancenlos und holten am Ende die Silbermedaille. Gegen die topgesetzten Asiatinnen verloren sie mit 0:3. Der Satzgewinn und vor allem die allererste Olympia-Medaille für deutschen Tischtennis-Frauen sind jedoch ein großer Erfolg. Die Herren-Mannschaft hat am Mittwoch noch die Chance auf Bronze.

Boxen

Artem Harutyunyan beschert dem Deutschen Boxsport-Verband die erste olympische Medaille seit zwölf Jahren. Der Halbweltergewichtler aus Hamburg zog durch einen 3:0-Punktsieg gegen den Türken Batuhan Gözgec ins Halbfinale ein und hat Bronze bereits sicher.

Wasserspringen

Nach seinem historischen Bronze-Sprung winkte Patrick Hausding ins Publikum, verneigte sich und ballte die Faust. Ein paar Minuten musste der Rekord-Europameister noch warten, bis endgültig feststand: 498,90 Punkte reichten im Flutlicht-Finale vom 3-Meter-Brett für Platz drei und die erste Olympia-Medaille eines deutschen Wasserspringers in dieser Disziplin seit 104 Jahren. "Ich habe einen sehr guten Wettkampf abgeliefert. Der erste Sprung war nicht so doll, aber dann habe ich alles ausgepackt", sagte Hausding. Der 27-jährige Berliner musste sich lediglich dem chinesischen WM-Vierten Cao Yuan (547,60) und dem britischen WM-Dritten Jack Laugher (523,85) geschlagen geben.

Beachvolleyball

Laura Ludwig und Kira Walkenhorst haben an der Copacabana das Endspiel des Beachvolleyball-Turniers erreicht. Das Duo aus Hamburg schaltete im Halbfinale die topgesetzten Brasilianerinnen Larissa/Talita klar mit 2:0 (21:18, 21:12) aus. Damit spielt erstmals ein deutsches Beach-Frauenteam bei Olympischen Spielen um Gold. Gegnerinnen in der Nacht zum Donnerstag werden die brasilianischen Weltmeisterinnen Agatha und Barbara sein.

Volleyball

Brasiliens Volleyballerinnen haben sensationell das Halbfinale verpasst. Der bislang so stark auftrumpfende Gold-Favorit unterlag im Viertelfinale völlig überraschend gegen China mit 2:3 (25:15, 23:25, 22:25, 25:22, 13:15) und musste den Traum vom dritten Olympiasieg nacheinander begraben. Zuvor hatten die Südamerikanerinnen alle ihre fünf Partien ohne Satzverlust gewonnen. Letztmals hatte Brasilien 1988 in Seoul den Einzug ins Halbfinale verpasst.

Leichtathletik

Die frühere Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll zitterte sich ins Finale. Im Medaillenkampf am Donnerstag sind auch Linda Stahl aus Leverkusen und die deutsche Meisterin Christin Hussong dabei. Über die 110 Meter Hürden gewann der Jamaikaner Omar McLeod Gold, über 1500 Meter die Kenianerin Faith Chepngetich Kipyegon. Hochsprung-Olympiasieger wurde der Kanadier Derek Drouin mit übersprungenen 2,38 Metern.

Gewichtheben

Gewichtheber Almir Velagic verlässt die Spiele ohne die erhoffte Medaille. Der Superschwergewichtler wurde beim Sieg des neuen Weltrekordlers Lascha Talachadse aus Georgien Neunter. Alexej Prochorow aus Baunatal geht als 16. ebenfalls leer aus.

Was war sonst noch?

Stabhochsprung-Star Renaud Lavillenie reagierte mit bitteren Tränen auf erneute Buhrufe der brasilianischen Zuschauer bei der Siegerehrung. Der Franzose nahm mit versteinerter Miene seine Silbermedaille in Empfang. Wie schon am Abend zuvor gab es von den Rängen Unmutsbezeugungen für den Olympiasieger von 2012. Als die brasilianische Nationalhymne für den Sieger Thiago Braz da Silva erklang, liefen Lavillenie die Tränen übers Gesicht. Später wurde er von da Silva und Stabhochsprung-Legende Sergej Bubka getröstet.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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