DOSB soll intervenieren Pechstein will Olympia-Start

Die wegen Blutdopings gesperrte Eisschnellläuferin Claudia Pechstein hat einen Olympia-Start offenbar noch nicht abgehakt. In einem Brief fordert sie den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) auf, sich für ihren Start in Vancouver einzusetzen. Der ist zwar theoretisch noch möglich, scheint aber praktisch ausgeschlossen.

Claudia Pechstein hofft weiterhin auf ihre Olympia-Teilnahme.

Claudia Pechstein hofft weiterhin auf ihre Olympia-Teilnahme.

(Foto: dpa)

Der Fall Claudia Pechstein reicht jetzt bis nach Vancouver. Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin hat den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) aufgefordert, sich beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für ihren Olympia-Start in Vancouver einzusetzen. DOSB-Generaldirektor Michael Vesper bestätigte den Eingang eines Briefes der Berlinerin und erklärte: "Claudia Pechstein hat Herrn Bach und mir einen persönlichen Brief geschrieben. Den werden wir selbstverständlich beantworten, aber nicht in der Öffentlichkeit."

Pechstein und ihre Manager wollten nicht im Detail auf den Inhalt des Briefes eingehen. "Solange wir keine Antwort vom DOSB auf diesen Brief haben, werden wir keine Stellungnahme abgeben", sagte Ralf Grengel. In ihrem Brief könnte die wegen auffälliger Blutwerte gesperrte Pechstein auf jüngste Entwicklungen in ihrem Fall eingegangen sein, die aus ihrer Sicht ein neues Licht auf das Urteil des Weltverbandes ISU zu ihrer zweijährigen Sperre werfen könnten.

"Zu dieser Angelegenheit alles gesagt"

Die Berlinerin hatte zuletzt mehrfach angekündigt, neue Fakten präsentieren zu wollen, die weitere Hinweise auf ihre Unschuld geben sollen. Möglicherweise will sie diese nun dazu nutzen, doch noch ein Startrecht zu erhalten. DOSB-Generalsekretär Vesper ließ in seiner Erklärung allerdings keinen Zweifel daran, dass die Urteile der ISU, des Internationalen Sportgerichtshofes CAS und des Schweizer Bundesgerichts voll bindend sind, zudem merkte er an: "Im übrigen ist zu dieser Angelegenheit alles gesagt, was es zu sagen gibt."

Der DOSB hatte Pechstein wegen der bis zum 8. Februar 2011 geltenden Sperre nicht für das deutsche Olympia-Team nominiert. Die Chancen, Pechstein jetzt nachträglich zu nominieren, scheinen somit gegen Null zu tendieren.

Ad-hoc-Gericht müsste entscheiden

Möglicherweise will die 37-Jährige die Olympia-Plattform lediglich dazu nutzen, um nochmals die aus ihrer Sicht bestehende juristischen Unsicherheiten einem größeren Publikum zu offerieren. Denkbar ist aber auch noch der Gang vor das Ad-hoc-Gericht des Sportgerichtshofes CAS. Dieses neunköpfige Gremium befasst sich in Eilverfahren mit Nominierungsfragen und auch Doping-Problemen und könnte ihre Sperre theoretisch aussetzen.

Doch selbst wenn das geschehen sollte: Nach dem Auftakt der Eisschnelllauf-Wettbewerbe besteht kaum eine sportliche Startmöglichkeit für Pechstein. Die 5000 Meter, für die mit Stephanie Beckert, Daniela Anschütz-Thoms und Katrin Mattscherodt bereits drei deutsche Läuferinnen nominiert sind, findet am 24. Februar, die Team-Konkurrenz am 26. und 27. Februar zum Ende der Olympischen Spiele statt.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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