Olympische Hommage an Pussy Riot? Russischer Snowboarder sorgt für Aufregung

Sobolow präsentiert im Schnee von Sotschi das Snowboard, mit dessen Gestaltung er nichts zu tun hatte.

Sobolow präsentiert im Schnee von Sotschi das Snowboard, mit dessen Gestaltung er nichts zu tun hatte.

(Foto: dpa)

Sportlich läuft es für Alexej Sobolew mäßig in der Qualifikation für den olympischen Slopestyle-Wettbewerb. Trotzdem reden anschließend alle über den 22-jährigen Russen - wegen seines Boards. Auch der Aufruf an "weibliche Fans", etwas für seinen Testosteronspiegel zu tun, überrascht.

Der russische Snowboarder Alexej Sobolew hat mit dem Design seines Bretts bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi Raum für Spekulationen gelassen. In der Qualifikation war auf der Unterseite seines Boards eine Frau mit Sturmhaube über dem Gesicht und einem Messer in der Hand abgebildet.

Zahlreiche Medien interpretierten dies als Hommage an die zuletzt aus fast zweijähriger Lagerhaft entlassenen Frauen der kremlkritischen Punkband Pussy Riot. Diese hatten 2012 bei einem Auftritt in einer Moskauer Kathedrale solche "Balaklavas" getragen.

"Alles ist möglich", sagte der 22 Jahre alte Sobolew der Agentur R-Sport zufolge auf die Frage, ob der Aufdruck in Verbindung mit Pussy Riot stehe. "Ich war nicht der Designer." Er war als erster russischer Teilnehmer bei den Spielen in Sotschi gestartet und hatte als Zehnter seiner Gruppe vorerst den Finaleinzug verpasst.

Zuletzt hatte Sobolew bereits für Aufsehen gesorgt, als er seine Telefonnummer auf den Helm geschrieben hatte. "Jetzt können Fans in Echtzeit mit mir sprechen, das ist cool", sagte der Sportler aus Nowosibirsk. Nach seinem mäßigen Resultat rief Sobolew seine "weiblichen Fans" auf, ihm Fotos aufs Handy zu schicken. "Das hebt meinen Testosteronspiegel - und ich werde besser", sagte er.

Parrot zeigt sein Können

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(Foto: AP)

Sportlich lief es in der Qualifikation für Maxence Parrot am besten. Der X-Games-Sieger aus Kanada erzielte die beste Punktzahl (97,50 Punkte) und geht bei der Olympia-Premiere des Slopestyle-Wettbewerbs als Favorit in das Finale am Samstag (ab 9.45 Uhr MEZ). Zweiter wurde Roope Tonteri aus Finnland (95,75) vor dem Norweger Staale Sandbech (94,50).

Parrot war dennoch unzufrieden - weil US-Star Shaun White tags zuvor abgesagt hatte, um sich auf den Halfpipe-Wettbewerb zu konzentrieren. "Ich wollte gerne zeigen, dass ich besser bin als er", sagte der 19-Jährige nach seinen beiden Fahrten über Rails (Geländer) und Kicker (Sprünge). Für das Finale kündigte er vollmundig an: "Ich habe noch mehr drauf. Was, bleibt aber erstmal mein Geheimnis." Über den anspruchsvollen Kurs, fügte der Youngster an, "gibt es nichts zu meckern. Wenn sich jemand verletzt dann nur, weil er Gold will."

McMorris patzt, Buaas stürzt

Neben den drei Punktbesten sind Sven Thorgren (Schweden/94,25), Gjermund Braaten (Norwegen/91,25), Peetu Piiroinen (Finnland/90,75), Sebastien Toutant (Frankreich/87,25) und der Brite Jamie Nicholls (86,75) direkt für die Endläufe qualifiziert. Die weiteren Finalteilnehmer werden im Halbfinale am Samstagvormittag (6.30 Uhr) ermittelt. Diesen Umweg muss neben Sobolew auch Mark McMorris gehen. Der X-Games-Sieger von 2012 und 2013, der mit einer gebrochenen Rippe fährt, erzielte 89,25 Punkte. Das reichte in seinem stark besetzten zweiten "Heat" nicht.

Der norwegischen Medaillenkandidatin Kjersti Buaas wurde indes ein schwerer Sturz zum Verhängnis. Entgegen erster Befürchtungen zog sie sich dabei aber lediglich Abschürfungen zu. Ihr Start im Halbfinale ist wegen starker Schmerzen an Bauch und Rücken aber fraglich. Das Frauen-Finale am Sonntag (10.15 Uhr MEZ) erreichte die Österreicherin Anna Gasser als Punktbeste (95,50) vor Top-Favoritin Jamie Anderson aus den USA (93,50).

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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