"Für eine Fälschung entschieden" Russland wittert "Bastarde" bei Olympia

Dina Awerina ist enttäuscht. Sie holt nur Silber.

Dina Awerina ist enttäuscht. Sie holt nur Silber.

(Foto: imago images/ITAR-TASS)

Russland ist wegen systematischen Dopings offiziell von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Als Russisches Olympisches Komitee tritt dennoch ein großes Team an. Auch bei der Rhythmischen Sportgymnastik kommen die Favoritinnen aus Osteuropa. Dass sie nicht gewinnen, empört den Staat extrem.

Dina Awerina ist eine der besten Sportgymnastinnen der Welt. Doch sie ist nicht die neue Olympiasiegerin von Tokio. Die Russin gewinnt "nur" die Silbermedaille - und das hat in Tokio zu viel Aufregung geführt.

Denn die Goldmedaille gewann Linoy Ashram aus Israel. Die 22-Jährige gewann im Ariake Gymnastics Center das Einzelfinale und avancierte damit zur ersten weiblichen Olympiasiegerin aus Israel überhaupt. Mit einem Start-Ziel-Sieg verwies die Weltranglistenerste die amtierende Mehrkampf-Weltmeisterin Dina Awerina, die aufgrund des Banns Russland offiziell für das Russische Olympische Komitee (ROC) startet, knapp auf den zweiten Platz. Dritte wurde Alina Harnasko aus Belarus. Eine deutsche Sportgymnastin hatte sich nicht für Tokio qualifizieren können.

Die erste Niederlage für Russlands Sportgymnastinnen seit 25 Jahren empfand deren Verbandspräsidentin Jirina Winer als "ungeheuer ungerecht". "Nach dieser Erfolgsserie waren die Kampfrichterinnen offensichtlich Russland-müde. Und so haben sie entschieden, diese Frau aus Israel zu unterstützen", sagte die Erfolgstrainerin in einem TV-Interview.

Linoy Ashram ist die Olympiasiegerin.

Linoy Ashram ist die Olympiasiegerin.

(Foto: AP)

Scharfe Kritik am Endergebnis übte auch Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, via Telegram: "Die Bastarde, die den Krieg gegen den russischen Sport begonnen haben, haben sich vor der ganzen Welt für eine Fälschung entschieden."

Fehler nicht genug bestraft?

Die 13-fache Weltmeisterin Dina Awerina, deren Zwillingsschwester Arina nach einem Patzer mit dem Band Platz vier belegte, unterlag Ashram mit nur 0,150 Punkten. Mit dem Reifen und den Keulen war die Israelin stärker bewertet worden, für ihre Übungen mit dem Ball bekamen sie dieselbe Wertung, bei der abschließenden Übung mit dem Band holte Dina Awerina noch einmal auf - konnte Ashram aber nicht mehr überholen, obwohl diese das Gerät einmal aus der Hand verlor. Dies sorgte für eine Kontroverse auch unter den Fans.

Ashram tritt mit diesem Erfolg in die Fußstapfen ihres zwei Jahre älteren Landsmanns Artem Dolgopyat. Der Kunstturner hatte sich am vergangenen Sonntag im Finale am Boden die Goldmedaille gesichert. Als erster israelischer Mann hatte Gal Fridmann 2004 Gold im Windsurfen gewonnen.

Bereits am Morgen qualifizierten sich alle favorisierten Gruppen für die Mehrkampf-Entscheidung am Sonntag (04.00 Uhr/MESZ). Die besten Bewertung im Vorkampf erhielt das Quartett aus Bulgarien vor Rekord-Weltmeister ROC und Italien. Auch dieser Wettbewerb findet ohne deutsche Beteiligung statt.

Quelle: ntv.de, ara/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen