Nach Wettkampf in der Seine Schwimmerin Leonie Beck übergibt sich neunmal
10.08.2024, 15:03 Uhr
Leonie Beck behält die Seine vermutlich nicht in bester Erinnerung.
(Foto: REUTERS)
Die Wasserqualität der Seine sorgte vor den olympischen Freiwasserrennen für Diskussionen. Nun sind die Wettkämpfe vorbei und eine deutsche Schwimmerin ist krank. Leonie Beck berichtet von heftigen Symptomen. Auch andere Sportler waren zuvor erkrankt.
Die deutsche Freiwasserschwimmerin Leonie Beck berichtet nach ihrem olympischen Rennen in der Seine von Krankheitssymptomen. Sie habe sich neunmal übergeben, schrieb die 27-Jährige bei Instagram auf Englisch und berichtete zudem von Durchfall. Dazu postete Beck ein Bild, das sie etwas angeschlagen und mit erhobenem Daumen zeigt. Ironisch fügte sie hinzu: "Wasserqualität in der Seine ist genehmigt." Die Europameisterin hatte am Donnerstag ihr olympisches Rennen über zehn Kilometer bestritten und dabei den neunten Platz belegt.
Um die Wasserqualität im Pariser Fluss hatte es während der Spiele bereits rund um die Triathlon-Wettbewerbe viele Diskussionen gegeben. Zudem war ein Freiwasser-Training abgesagt worden, weil die Wasserwerte zu schlecht waren. Für eine Übungseinheit am Mittwoch und die Rennen der Frauen am Donnerstag und der Männer am Freitag war die Wasserqualität laut Veranstalter dann aber ausreichend. Nach ihrem Wettkampf über zehn Kilometer hatte Beck noch die Hoffnung geäußert: "Ich hoffe, dass wir nichts davontragen."
"Brauche erstmal für meinen Kopf eine Pause"
Nach ihrem neunten Platz hatte sie ihre Zukunft offen gelassen. "Ich brauche erstmal für meinen Kopf eine Pause", sagte die 27-Jährige, "dann werde ich die Weltcuprennen zu Ende schwimmen." Auf die Frage nach den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles antwortete die Würzburgerin, die in Italien lebt und trainiert: "Ich bin jetzt 27. Bestes Alter? Für was ist die Frage." Beck hatte ihre Karriere im Becken gestartet und war nach Platz 25 über 800 m Freistil bei den Sommerspielen 2016 in Rio auf Freiwasser umgestiegen. Seit 2018 gewann sie bei Welt- und Europameisterschaften insgesamt sechsmal Gold, viermal Silber und einmal Bronze.
Nach Platz fünf über zehn Kilometer vor drei Jahren in Tokio hatte sie in Paris als Goldkandidatin gegolten. Sie kam aber vor allem mit der starken Strömung in der Seine nicht zurecht. "Ich warte seit einem Jahr auf dieses Rennen, habe natürlich von einer Medaille geträumt", sagte sie, "ich bin natürlich auch enttäuscht. Aber für mich war es unmöglich, hier irgendwas rauszufischen." Sie war nach dem Kraftakt völlig entnervt: "Es war zwei Stunden Zugseil, zwei Stunden Krafttraining. Ich bin ein Lachs, ich habe null Muskeln", betonte sie.
"Intensive medizinische Versorgung" für Michel
Vor Beck hatten es bereits mehrere Meldungen über kranke Sportlerinnen und Sportler nach Wettkämpfen in der Seine gegeben. Nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) trugen gleich drei der vier Starter in den Freiwasserschwimm-Wettbewerben gesundheitliche Probleme davon. Zwei seien ambulant behandelt worden, eine Person befinde sich noch immer in Behandlung der Mannschaftsärzte. Namen teilte der DOSB nicht mit.
Besonderes Aufsehen hatte zuvor der Fall der belgischen Triathletin Claire Michel erregt. Nach drei Tagen Erbrechen und Durchfall hatte sie in der Poliklinik des olympischen Dorfes "intensivere medizinische Versorgung" gebraucht. "Bluttests haben gezeigt, dass ich mir einen Virus eingefangen habe", teilte die 35-Jährige nach ein paar Tagen in den sozialen Medien mit. Es handle sich nicht um eine Infektion mit Escherichia coli, auch Kolibakterium genannt, erklärte Michel. Wegen ihrer Erkrankung hatte das belgische Team auf einen Start im Mixed-Wettbewerb am vergangenen Montag verzichtet.
Auch die Mannschaften aus der Schweiz und aus Norwegen hatten nach den Einzelrennen von kranken Sportlerinnen und Sportlern berichtet. Beide stellten dabei jedoch keinen direkten Zusammenhang mit der problematischen Qualität des Wassers der Seine her. "Ich war von Freitag auf Samstag über Nacht etwa zwölf Stunden lang krank", berichtete der Norweger Vetle Bergsvik Thorn der Nachrichtenagentur AFP. Er wisse aber nicht, "ob es eine Lebensmittelvergiftung war oder von der Seine kam".
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid