Silber und Bronze für Deutschland Skeleton-Frauen räumen ab
20.02.2010, 03:08 UhrDas Ziel der deutschen Skeletonis in Vancouver war, endlich die erste deutsche Olympiamedaille im Bauchrodeln einzufahren. Nun sind es mit Silber und Bronze sogar zwei geworden. Besser als Kerstin Szymkowiak und Anja Huber ist nur die Britin Amy Williams. Die deutschen Männer gehen dagegen leer aus.
Kopfüber ins Glück: Kerstin Szymkowiak und Anja Huber haben für Deutschland die ersten Olympia-Medaillen im Skeleton erobert. Die 32-jährige Szymkowiak raste im Whistler Sliding Centre zu Silber, Europameisterin Huber holte nach toller Aufholjagd im letzten Durchgang Bronze. Damit setzten sie nach den fünf Rodel-Medaillen den deutschen Beutezug auf dem kanadischen Hochgeschwindigkeitskurs fort. Stärker als das deutsche Duo war nur die überragende Britin Amy Williams, die souverän das erste britische Gold in Vancouver gewann.
Die Vize-Weltmeisterin aus Großbritannien zeigte vor 12.000 Zuschauern keine Nerven und ließ sich auch von einem Protest des US-Teams gegen ihren Helm nicht aus der Ruhe bringen. Dem Einspruch hatten sich am ersten Tag fünf weitere Nationen angeschlossen. Der Weltverband FIBT wies ihn allerdings umgehend zurück.
"Das ist absolut irre!"
Nach vier Läufen in Whistler lag Williams 0,56 Sekunden vor Szymkowiak. Anja Huber auf Platz drei hatte einen Rückstand von 0,72 Sekunden. Nach dem dritten Lauf war Huber noch Fünfte gewesen, kämpfte sich aber noch nach vorne. Dabei profitierte die 26-Jährige von einem katatrophalen letzten Lauf von Mellisa Hollingsworth. Die favorisierte Kanadierin patzte gleich mehrmals und fiel dadurch noch vom zweiten Platz auf Rang fünf zurück. Die dritte deutsche Starterin, Weltmeisterin Marion Trott, landete nach zwei schwächeren Läufen zum Auftakt auf dem achten Rang.
Szymkowiak strahlte nach dem größten Erfolg ihrer Karriere vor Glück. Nach zwei von vier Läufen hatte sie mit ihrem Schlitten "Ice Tiger" schon auf dem Silberrang gelegen, fiel dann auf Platz drei zurück, um am Ende noch einmal zu kontern. Huber machte das starke deutsche Resultat perfekt. "Das ist absolut irre! Ganz großes Kompliment an die Mädels. Das konnte niemand erwarten", befand Präsident Andreas Trautvetter vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD).
Deutsche Männer ohne Chance
Beim Skeleton-Wettbewerb der Männer war Edelmetall nicht in Sicht. Jon Montgomery gewann die vierte Goldmedaille für Kanada bei den Winterspielen. Der 30-Jährige lag nach vier Läufen auf der Bahn im Whistler Sliding Centre sieben Hundertstelsekunden vor dem Letten Martins Dukurs, der vor dem letzten Durchgang noch geführt wurde. Bronze holte sich der Russe Alexander Tretjakow.
Die drei deutschen Starter waren ohne Chance auf eine Medaille. Frank Rommel aus Zella-Mehlis, Sandro Stielicke aus Winterberg und Michi Halilovic vom Königssee belegten die Plätze 7, 10 und 13.
Skeleton war bereits 1928 und 1948 Gast im olympischen Programm. Seit den Spielen 2002 in Salt Lake City sind die Bauchrodler fester Bestandteil der Winterspiele. Eine deutsche Medaille hatte es aber noch nicht gegeben. Durch die Erfolge der Frauen gibt es nun zwei.
Quelle: ntv.de, sid/dpa