Von den USA hart gedemütigt Skurriles China-Team ist brutal überfordert

Oh, schon wieder drin!

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(Foto: dpa)

Das hatte sich das chinesische Eishockey-Team sicher ganz anders vorgestellt: Bei den Olympischen Spielen kassiert die Auswahl mit 15 Eingebürgerten eine gnadenlose Abreibung gegen die junge und furiose US-Mannschaft. Die gute Laune bei den Neu-Nationalspielern trübt das aber nicht.

Nach seinem denkwürdigen Olympia-Debüt fand Jeremy Smith das treffende Wort. "Das war ganz schön surreal", meinte der Amerikaner im Tor der chinesischen Eishockey-Nationalmannschaft, dem gegen seine Landsleute die Pucks nur so um die Ohren geflogen waren. 55 Schüsse, acht Treffer - der 32-Jährige hätte gerne anders von sich reden gemacht, dennoch sprach er von einer "großen Ehre", der "erste Goalie für China bei Olympia" zu sein.

Offiziell heißt der Torhüter aus Michigan in Peking Jieruimi Shimisi, sein Name auf Mandarin, damit die chinesischen Eishockeyfans, so es sie denn gibt, ihn aussprechen können. Smith, der es in neun Profijahren in den USA auf zehn NHL-Spiele für die Colorado Avalanche brachte, ist einer von 15 Eingebürgerten in den Reihen der Olympia-Gastgeber, die allzu hohe Pleiten verhindern sollen.

Im ersten Anlauf gelang das nicht wirklich: Das junge US-Team mit 14 Collegespielern wirbelte Smiths Vorderleute gehörig durcheinander, mit dem 0:8 waren die "Chinesen", am Samstag (9.40 Uhr im ZDF und im ntv.de-Liveticker) zweiter deutscher Vorrundengegner, noch gut bedient. Wahrscheinlich waren sie froh, dass sie überhaupt auf Olympia-Eis stehen durften, denn erst im November hatte der Weltverband IIHF entschieden, dass der Gastgeber antreten darf. "Einem Team zuzusehen, das 0:15 geschlagen wird, ist für niemanden gut", hatte IIHF-Präsident Luc Tardif zuvor angemerkt: "Nicht für China und nicht fürs Eishockey."

Großes Geheimnis um Staatsangehörigkeit

Schnell machte die IIHF die Kunlun Red Stars, die in der russischen KHL Pleite auf Pleite kassieren, zur chinesischen Nationalmannschaft, inklusive elf Kanadiern, drei Amerikanern und einem Russen. Mit den eigenen Regeln nahm es die IIHF nicht ganz so genau. Smith hat wie der Russe Denis Ossipow und der Kanadier Ethan Werek schon sein Geburtsland bei einer Junioren-WM vertreten, eigentlich wäre er erst nach vier Jahren in China für die Olympia-Gastgeber spielberechtigt. Doch wie die meisten anderen spielt das Trio erst seit zweieinhalb Jahren für Kunlun, wegen Corona zuletzt auch gar nicht in China, sondern in Moskau.

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Auf Anfrage des Sportinformationsdienstes äußerte sich der Weltverband nicht. DEB-Präsident Franz Reindl, Mitglied im IIHF-Council, erklärte, man habe die Regeln für die Peking-Spiele an die Olympische Charta angepasst, die einen Nationenwechsel nach drei Jahren ermögliche. Ein großes Geheimnis machen alle Beteiligten aus ihrer Staatsangehörigkeit: Eigentlich erlaubt China keine doppelte Staatsbürgerschaft. Jake Chelios, wie Smith Amerikaner, bestätigte auf Nachfrage: "Ich habe meinen US-Pass."

Der Sohn der NHL-Legende Chris Chelios heißt jetzt Jieke Kailiaosi und sprach nach dem 0:8 von einer "fantastischen Erfahrung". Ob sein Vater, der dreimal den Stanley Cup und 2002 Olympia-Silber gewann, da zustimmt ...

Quelle: ntv.de, tno/sid

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