Olympia-Strecke zu "furchteinflößend" Snowboard-Star White sagt Slopestyle ab
05.02.2014, 16:40 Uhr
White will den Hattrick in der Halfpipe.
(Foto: dpa)
Der US-Amerikaner Shaun White ist der herausragende Athlet auf dem Snowboard. Trotzdem lässt er in Sotschi die Chance auf eine doppelte Goldmedaille platzen. Der olympische Slopestyle-Parcours ist dem Superstar offenbar schlicht zu gefährlich.
Snowboard-Star Shaun White aus den USA verzichtet bei den Olympischen Spielen in Sotschi überraschend auf eine Teilnahme am Slopestyle-Wettbewerb - und damit auf die Chance auf zweimal Gold. Einen Tag vor den Qualifikationsläufen am Donnerstag verkündete der 27-Jährige seinen Ausstieg aus dem Wettbewerb. Er habe sich lange mit seinem Team ausgetauscht und sei zu der Überzeugung gekommen, sich "darauf zu konzentrieren, das dritte Gold in Folge in der Halfpipe für das Team USA zu gewinnen".
White ist nicht nur der herausragende Athlet seiner Sportart, sondern auch ein Marketingprofi. Abseits der Halfpipe hat sich White durch geschickte Eigen-Vermarktung den Status als zigfacher Millionär und ominpräsenter Strahlemann erarbeitet. Getreu seinem großen Vorbild, der Skateboard-Legende Tony Hawk, schuf sich White ein eigenes Imperium mit allen möglichen Eckpfeilern, unter anderem einen Veranstalter für Snowboard-Events, Videospiele und eine nach ihm benannte Kaugummi-Marke mit Minzgeschmack.
Sotschi musste den Parcours entschärfen
Dem Internationalen Olympischen Komitee ist nun ausgerechnet bei der mit Blick auf das erhoffte junge Publikum so wichtigen Premiere des Slopestyle-Spektakels das PR-Zugpferd abhandengekommen. "Die Entscheidung, Slopestyle auszulassen, ist keine, die mir leicht gefallen ist", sagte White, "ich weiß genau, wieviel Einsatz in der ersten Slopestyle-Ausgabe in der olympischen Geschichte steckt, einer Geschichte, an der ich unbedingt teilhaben wollte."
White hatte sich zu Wochenbeginn wie auch andere Fahrer äußerst kritisch über den Slopestylekurs geäußert. "Furchteinflößend", nannte er die Strecke und ergänzte: "Jedes Mal, wenn man einen Kurs betritt, nimmt man einen gewissen Grad an Gefahr und Risiko in Kauf. Dieser Kurs hat davon vielleicht ein wenig mehr als andere." White selbst hatte sich bei einem Sturz auf dem Parcours mit Geländern, Kästen und Schanzen leicht am Handgelenk verletzt.
Drei Snowboarder hatten sich im Training auf dem mittlerweile radikal umgebauten Kurs Verletzungen zugezogen. Zunächst hatte der norwegische Mitfavorit Torstein Horgmo einen Schlüsselbeinbruch erlitten. Einen Tag später stürzte die Finnin Merika Enne schwer. Sie hatte auf einer Trage abtransportiert werden müssen, eine Diagnose lag zunächst nicht vor. Trainer Mats Lindfors sprach nach dem Sturz davon, Enne habe sich am Kopf verletzt.
Die slowenische Snowboarderin Cilka Sadar konnte ihren letzten Sprung im Training nicht stehen. Die 22-Jährige verletzte sich offenbar am rechten Bein und musste beim Verlassen der Strecke gestützt werden.
Quelle: ntv.de, ave/dpa/sid