"Das ist verrückt. Ich zittere" US-Teenager begeistert mit Snowboard-Gold

Aus dem Garten zu Olympia-Gold: Redmond Gerard.

Aus dem Garten zu Olympia-Gold: Redmond Gerard.

(Foto: REUTERS)

Erst ist noch keine 18 Jahre alt, darf sich aber ab sofort Olympiasieger nennen: US-Snowboarder Redmond Gerard springt mit einem furiosen dritten Durchgang zu Gold und in die Geschichtsbücher. Er schreibt aber nicht das einzige Sportmärchen des Slopestyle-Finals.

Mit 17 Jahren schon Olympiasieger: Snowboarder Redmond Gerard aus den USA hat dieses Kunststück vollbracht. Bei den Winterspielen in Pyeongchang unterstrich die Nummer eins der Slopestyle-Weltrangliste im olympischen Finale nervenstark seinen Status als Sieganwärter und bescherte den USA das erste Gold dieser Spiele. Gerard zeigte sich im Finale von Bokwang ganz cool. Erst im letzten der drei Läufe setzte sich der jüngste Finalteilnehmer an die Spitze, 87,16 Punkte waren der Jury seine Tricks auf den Geländern (Rails) und Sprünge (Kickern) wert. Auch IOC-Präsident Thomas Bach ließ sich anschließend Gerards Drehungen erklären. Dass der Amerikaner nach den verpatzten ersten Finalläufen mit 43,33 und 46,4 Zählern abgeschlagen Letzter war, zählte nicht mehr. Nur der beste Versuch wird gewertet.

Der goldene Triumph des US-Boys hatte auch eine historische Dimension: Gerard ist mit 17 Jahren und 227 Tagen der zweitjüngste Olympiasieger bei Winterspielen. Jünger war nur der finnische Skispringer Toni Nieminen 1992 mit 16 Jahren und 261 Tagen.

"Das ist verrückt. Ich kann es ehrlich gesagt nicht glauben", sagte Gerard nach seinem Gold-Coup: "Ich zittere - vielleicht von der Kälte, oder von der Aufregung, ich weiß es nicht. Es hätte mir gereicht, einen guten Lauf runterzubringen und auf dem Podium zu landen. Aber Erster zu werden, das ist verrückt."

Geübt hat Gerard für seinen Gold-Coup auch im eigenen Garten. Seine Brüder bauten nach dem Umzug aus dem US-Bundesstaat Ohio nach Colorado im Schnee auf dem Familien-Grundstück einen kleinen Kurs auf. Es wurde ein beliebter Treffpunkt für den Teenager und seine Freunde. "Es hat einfach Spaß gemacht. Es hat mir geholfen, mich in der Realität wohler zu fühlen", erzählte Gerard nach seinem imposanten Olympiasieg.

McMorris krönt Comeback

Bei der olympischen Slopestyle-Premiere vor vier Jahren hatte der US-Amerikaner Sage Kotsenburg gesiegt, der diesmal nicht am Start war. Im Phoenix Snowpark der Winterspiele von Südkorea jubelte nun Gerard mit der amerikanischen Flagge auf den Schultern. Bei blauem Himmel und Sonnenschein, aber auch eisiger Kälte und Wind posierte er im Zielbereich ganz oben auf dem Podium.

Silber im Phoenix Snow Park holte der Kanadier Max Parrot (86,00). Bronze ging wie in Sotschi 2014 an dessen Landsmann Mark McMorris (85,20), der damit ein ebenfalls ein Olympia-Märchen schrieb. Im März 2017 war der Kanadier schwer gestürzt und hatte lebensgefährliche Verletzungen erlitten, als er gegen einen Baum geprallt war. Die Diagnose damals: 17 Knochenbrüche, eine gerissene Milz, ein kollabierter Lungenflügel. "Ich dachte, ich  würde sterben", sagte McMorris später. Nach Olympia-Bronze sagte er: "Es war ein steiniger Weg, das steht mal fest. Es fühlt sich super, super gut an, überhaupt hier  zu sein. Und dann noch auf dem Podium ..."

Topfavorit Marcus Kleveland (Norwegen) ging als Sechster auf dem anspruchsvollen Olympia-Kurs leer aus, auf dem es zuvor in der Herren-Qualifikation und im Damen-Training mehrere schwere Stürze gegeben hatte. Deutsche Boarder hatten sich nicht qualifiziert.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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