Handballer siegen gegen Norwegen Viertelfinal-Kurs dank Torwart-Show
30.07.2021, 17:44 Uhr
Jubelt nach der starken Mannschafts-Leistung vollkommen zurecht: Andreas Wolff.
(Foto: picture alliance/dpa/Swen Pförtner)
Da scheint die letzte knappe Niederlage fast vergessen: Ab Minute eins sind die deutschen Handballer im Spiel gegen Norwegen voll da. Und nicht nur der wie immer starke Andreas Wolff trägt seinen Teil zum Sieg bei, auch sein Torwart-Kollege Johannes Bitter leistet Großes.
Ein Top-Team besiegt, die K.o.-Phase im Blick: Angeführt von einem überragenden Torhüter-Gespann haben die deutschen Handballer Kurs auf das olympische Viertelfinale genommen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason bezwang den EM-Dritten Norwegen mit 28:23 (14:11) und feierte ihren zweiten Sieg im vierten Spiel.
"Wir haben heute das Gefühl vermittelt, dass wir es mehr wollten als der Gegner", stellte Kapitän Uwe Gensheimer zufrieden fest. Der Linksaußen war mit sechs Toren bester Werfer im Team von Gislason, der kaum etwas zu bemängeln hatte. "Wir haben insgesamt gut gespielt und verdient gewonnen. Die Mannschaft war voll fokussiert und ist immer ruhig geblieben", sagte der Bundestrainer.
Ein Sonderlob gab es für das exzellente Torhütergespann Wolff/Bitter. "Wir hatten zwei überragende Typen im roten Pulli hinten drinstehen, die der Mannschaft viel Sicherheit gegeben haben. Das pusht natürlich noch einmal", sagte Gensheimer.
"Wir dürfen noch träumen, damit haben wir heute angefangen", sagte Torwart-Oldie Bitter und fügte hinzu: "Wir sind als Gemeinschaft noch einmal gewachsen und gehen mit ganz breiter Brust aus diesem Spiel heraus." Auch Bundestrainer Alfred Gislason stufte den Erfolg als möglichen Meilenstein im Olympia-Turnier ein. "Solch ein Spiel bringt nicht nur viel Selbstvertrauen, sondern auch die Gewissheit, solche Duelle gewinnen zu können", sagte der 61 Jahre alte Isländer mit Blick auf die zum Greifen nahe K.o.-Runde.
Sie können auch gegen "die Großen" gewinnen
Gislason hatte vor der Partie von einem "enorm wichtigen" Spiel gesprochen und eindringlich vor einem Fehlstart wie gegen Frankreich und Argentinien gewarnt: "Wir müssen von Anfang voll da sein und nicht erst nach einer Viertelstunde loslegen." Das Team enttäuschte seinen Trainer nicht. Nach den knappen Niederlagen gegen Europameister Spanien (27:28) und Rekordweltmeister Frankreich (29:30) bewiesen Wolff und Co., dass sie auch gegen die Großen gewinnen kann.
Den Grundstein für den Erfolg legte die DHB-Auswahl mit einer starken Anfangsphase. Zwar tat sich die DHB-Auswahl im Positionsangriff zunächst schwer, doch mit ihrer beweglichen und knüppelharten Abwehr kauften sie den Norwegern um Kiels Weltklasse-Spielmacher Sander Sagosen von Beginn an den Schneid ab. Und wenn doch mal ein Ball den Weg durch die Deckung fand, war immer wieder der überragende Wolff zur Stelle.
Mit einer Fangquote von knapp 70 Prozent hatte der Keeper maßgeblichen Anteil an der 9:4-Führung nach 20 Minuten. Und weil vorne Gensheimer, der ansonsten auf der Bank saß, alle seine vier Siebenmeter verwandelte und Spielmacher Philipp Weber seine Nebenleute ein ums andere Mal mit feinen Anspielen in Szene setzte, lag das deutsche Team zur Halbzeit vorn.
Wolff machte im zweiten Abschnitt zunächst da weiter, wo er aufgehört hatte. Und so überstand die deutsche Mannschaft nicht nur die ersten Minuten, sondern baute ihren Vorsprung bis zur 43. Minute auf 21:16 aus. Die mit elf Bundesliga-Legionären gespickten Norweger ließen aber nicht locker und kämpften sich wieder bis auf ein Tor heran. Der nun für Wolff eingewechselte Bitter sicherte den so wichtigen Sieg.
Dank des zweiten Vorrundensieges rückte die DHB-Auswahl in der Gruppe A mit 4:4 Punkten auf Rang drei vor und kann diesen mit einem Erfolg im abschließenden Gruppenspiel gegen Brasilien am Sonntag perfekt machen. Für das sichere Weiterkommen benötigt Deutschland nur noch einen Punkt. "Wir haben endlich mal einen Großen geschlagen. So wollen wir gegen Brasilien weitermachen", sagte Kreisläufer Hendrik Pekeler.
Quelle: ntv.de, sso/sid