Kugelstoßer hadert mit sich Weltrekordler Kappel hat die "Goldmedaille verschenkt"

Niko Kappel kam nicht an seinen Weltrekord heran, vervollständigt jetzt aber den Medaillensatz bei den Paralympics.

Niko Kappel kam nicht an seinen Weltrekord heran, vervollständigt jetzt aber den Medaillensatz bei den Paralympics.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

Das so ersehnte Gold bleibt ihm verwehrt: Kugelstoßer Niko Kappel gewinnt bei den Paralympics Silber. Der Stuttgarter ist mächtig unzufrieden, hadert mit seinem Wettkampf. Der 29-Jährige überlegt, ob er wirklich feiern oder eher "Frustsaufen" will.

Kugelstoß-Weltrekordler Niko Kappel hat seine zweite Goldmedaille bei Paralympischen Sommerspielen verpasst. Der Weltmeister aus Schwäbisch-Gmünd musste sich im Finale von Paris in der Startklasse F41 der Kleinwüchsigen mit 13,74 Metern seinem usbekischen Rivalen und Tokio-Sieger Bobirjon Omonow (14,32) geschlagen geben und sich mit Silber begnügen.

"Heute habe ich die Goldmedaille verschenkt. Ich bin gar nicht in den Wettkampf reingekommen", sagte er in der ARD. "Ich kam heute einfach nicht klar. Ich weiß, dass ich deutlich mehr drauf hatte." Er will spontan entscheiden, ob es am Abend eine Feier für Silber oder eher "Frustsaufen" gebe.

Kappel war als Favorit ins Stade de France gekommen, nachdem der Athlet vom VfB Stuttgart erst im Frühjahr den Weltmeistertitel gewonnen und anschließend seinen eigenen Weltrekord auf 15,07 Meter verbessert hatte. In der französischen Hauptstadt scheiterte Rio-Sieger Kappel, der von rund 80 Fans aus der Heimat angefeuert wurde, aber schon an der 14-Meter-Marke.

Training mit der Olympiasiegerin

Kappel wirkte zunehmend frustriert, vor seinem letzten Gang in den Ring suchte er nochmal den Rat seines Trainers, dann verschwand er für wenige Minuten aus dem Innenraum, "um ein bisschen Spannung in die Beine zu bekommen", sagte Kappel. Doch es nützte nichts. Mit Silber holte Kappel am vierten Wettkampftag die erste deutsche Medaille in der Leichtathletik.

Omonow hatte Kappel bereits mit dem zweiten Versuch unter Druck gesetzt. Der zweimalige WM-Champion verbesserte mit seiner Goldweite auch den eigenen paralympischen Rekord um 26 Zentimeter. Kappel, der wöchentliches Stützpunkttraining mit Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye bestreitet, konnte dem nichts mehr entgegensetzen. Nach Gold in Rio und Bronze in Tokio machte der 29-Jährige aber seinen Medaillensatz komplett.

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Im Weitsprung-Finale der sehbehinderten Startklasse T12 schaffte Andreas Walser trotz Rückenbeschwerden eine Saisonbestleistung. Die 6,73 Meter im vierten Versuch reichten dem früheren Footballspieler aber nur zum sechsten und letzten Platz. Der Rückstand auf die Medaillenränge betrug 15 Zentimeter.

Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje verpasste das Finale über 1500 Meter knapp. Die 20-Jährige aus Mainz erreichte in 3:21,86 Minuten als Sechste ihres Vorlaufs das Ziel. Nur die besten fünf Athletinnen der beiden Heats schafften es ins Finale, Menje lag nur etwas mehr als eine Sekunde dahinter.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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