Eaton dominiert Zehnkampf-Auftakt Behrenbruch "kackt ab"
09.08.2012, 02:29 Uhr
"Ich fühle mich wie in Trance", sagt Behrenbruch.
(Foto: dapd)
"Die EM war super, aber hier kacke ich ab. Mir fehlen Power und Emotionen." Das ist das Fazit des Zehnkampf-Europameister Pascal Behrenbruch nach den ersten fünf Disziplinen des olympischen Wettbewerbs. Die "angesagte" Medaille rückt in weite Ferne. Für Weltrekordler Ashton Eaton läuft dagegen alles nach Plan.
Top-Favorit Ashton Eaton stürmt bei den Olympischen Spielen in London der Gold-Medaille im Zehnkampf entgegen und hat die magische Marke von 9000 Punkten ins Visier genommen. Für Europameister Pascal Behrenbruch dagegen ist die angestrebte Medaille nach dem ersten Tag fast schon außer Reichweite: Der 27-Jährige fand nicht zu seiner Form und hat nach fünf Disziplinen im Vergleich zu seinem Triumph in Helsinki, wo er mit 8558 Punkten Bestleistung erzielte, bisher 183 Zähler weniger gesammelt. "Das ist wie ein schlechter Traum", sagte er ernüchtert.
Behrenbruch (4108 Punkte) hat im Vergleich zu vielen Konkurrenten einen deutlich besseren zweiten Tag, liegt aber auch schon 278 Punkte hinter Rang drei zurück. Behrenbruch war hinter Weltrekordler Eaton als Weltranglistenzweiter nach London gereist und hatte offensiv eine Medaille als Ziel ausgegeben. Frank Busemann war 1996 (Silber) letzter deutscher Mehrkämpfer mit einer Medaille bei Olympia.
"Seit Oktober nur gekeult"
Behrenbruch lief die 100 Meter verkrampft in 11,06 Sekunden, sprang dann gute 7,15 m weit, enttäuschte aber im Kugelstoßen (15,67) und dem Hochsprung (1,96). Über die abschließenden 400 m ließ er 50,04 Sekunden folgen und liegt nur auf Rang 15. "Ich fühle mich wie in Trance", sagte Behrenbruch, "die EM war super, aber hier kacke ich ab. Mir fehlen Power und Emotionen."
Für seine bisher durchwachsene Leistung hatte der Frankfurter, der in Tallinn (Estland) bei Andrej Nazarow - dem ehemaligen Coach von Olympiasieger Erki Nool - trainiert, eine klare Erklärung: "Ich zahle hier den Preis für das harte Training der vergangenen Monate. Seit Oktober habe ich nur gekeult - da war klar, dass irgendwann der Burn-Out kommt."
Eaton gibt Gas
Weltrekordhalter Eaton aus den USA ist der Konkurrenz bereits enteilt. Er startete schwach auf den 100 m und beim Weitsprung, meldete sich dann aber mit starken Leistungen zurück. Der 24-Jährige liegt zur Halbzeit mit 4661 Punkten 220 Zähler vor dem Zweiten Trey Hardee (USA/4441) in Führung. Im Vergleich zu seinem Weltrekord-Wettkampf (9039 Punkte) hat Vize-Weltmeister Eaton bislang nur 67 Zähler weniger gesammelt. Dritter ist derzeit der Kanadier Damian Warner (4386).
Freimuth "happy"
Der 24 Jahre alte Rico Freimuth aus Halle (10,65s, 7,21m, 14,87m, 1,90m und 48,06s) kommt auf 4206 Punkte und ist als Neunter bester deutscher. Damit deutet sich für ihn eine Endpunktzahl im Bereich seiner Bestleistung von 8322 Punkten an."Ich bin sehr happy", sagte er. Jan Felix Knobel, WM-Achter aus Frankfurt, blieb bisher hinter den Erwartungen zurück und liegt mit 3938 Zählern auf Rang 24.
Indes musste der ehemalige Weltrekordhalter Roman Sebrle bei seinem letzten großen Olympia-Auftritt wegen einer Fußverletzung aufgeben. Der 37 Jahre alte Tscheche war nur 11,54 Sekunden über 100 m gelaufen und trat danach nicht mehr zum Weitsprung an. "Nach der EM in Helsinki habe ich mich am rechten Fuß verletzt. Das wurde immer schlimmer", sagte Sebrle, der 2001 mit 9026 Punkten als erster Zehnkämpfer die 9000-Punkte-Marke geknackt hatte.
Quelle: ntv.de, sid