Glanzlose EM? Das Maß der Dinge! Lahm lobt Spanien

Nicht schön, aber erfolgreich: Spanien kickt Frankreich aus der EM.

Nicht schön, aber erfolgreich: Spanien kickt Frankreich aus der EM.

(Foto: REUTERS)

Die Mannschaft, die noch keine Punkte bei dieser EM abgegeben hat, ist Deutschland. Die Mannschaft, die es auf dem Weg zum Titel zu schlagen gilt, bleibt Spanien. Sagt Philipp Lahm. Der DFB-Kapitän zeigt sich verwundert über Kritik an Spaniens bisherigen Leistungen: "Sie sind immer noch das Maß aller Dinge."

Der ganz große Glanz fehlt dem Spiel von Welt- und Europameister Spanien bisher bei der EM, Fans und Experten murren über fehlenden Angriffsesprit. DFB-Kapitän Philipp Lahm aber ist beeindruckt, er kann die Kritik nicht nachvollziehen. "Ich denke absolut, dass sie ihre Qualität immer wieder unter Beweis stellen", sagte er auf der Pressekonferenz in Danzig.

"Raumaufteilung beeindruckend": Philipp Lahm lobt die Elf von Vicente del Bosque.

"Raumaufteilung beeindruckend": Philipp Lahm lobt die Elf von Vicente del Bosque.

(Foto: REUTERS)

Der Linksverteidiger hob vor allem die Defensivqualitäten des Titelverteidigers hervor, der am Samstagabend durch ein 2:0 (1:0) über Frankreich ins Halbfinale eingezogen war. "Wenn man die Raumaufteilung gestern sieht, dann ist das beeindruckend. Genauso wie sie gegen den Ball arbeiten. Frankreich hat so gut wie keine Möglichkeit gehabt."

Hinten und vorne stark

Die Spanier, die im Halbfinale auf Portugal treffen, haben im Turnierverlauf nur beim 1:1 zum Auftakt gegen Italien ein Gegentor kassiert. Anschließend stand in der Vorrunde gegen Irland (4:0) und Kroatien (1:0) die Null.

Auch gegen Frankreich, das überhaupt kein Mittel gegen die spanische Defensive fand, wie Lahm betonte: "Vor allem in den ersten 45 Minuten weiß ich nicht, ob sie mal länger den Ball hatten als ein paar Sekunden. Also das ist schon beeindruckend, wie sie arbeiten, gegen den Ball, wie sie den Gegner vom Tor weghalten, vom eigenen." In der EM-Vorrunde hatte sich schon Mittelfeldchef Bastian Schweinsteiger als Fan der spanischen Abwehrarbeit geoutet.

Fabregas kickt an Spaniens Spitze.

Fabregas kickt an Spaniens Spitze.

(Foto: REUTERS)

Spanien stellt nicht nur die beste Abwehr des Turniers, sondern zählt auch zu den offensivsten Teams. Keine Mannschaft hat mehr Schüsse (44) auf das gegnerische Tor abgegeben als Team von Vicente del Bosque, nur Deutschland (33 Schüsse aufs Tor) mit neun Treffern ein Tor mehr erzielt.

Behäbig, aber erfolgreich

Dennoch begleitet die Spanier der Vorwurf der Langeweile durch das Turnier, weil del Bosque nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Topstürmer David Villa häufig mit Mittelfeldspieler Cesc Fabregas als nominelle Spitze spielen lässt. Zudem wirkt der spanische Ballbesitzfußball (61 Prozent, Turnierbestwert) mit mitunter endlos scheinenden Ballstaffetten behäbig – auch wenn er zum Ziel führt. Lahm hob deshalb in Danzig hervor: "Sie sind immer noch das Maß aller Dinge, die es zu schlagen gilt."

Das DFB-Team könnte erst im Finale auf die Spanier treffen, zur Neuauflage des EM-Endspiels 2008. Wer der deutsche Halbfinalgegner wird, will sich Lahm am Abend "ganz gemütlich, ganz entspannt" ansehen: "Was will man mehr, als im Halbfinale von einer Europameisterschaft auf eine Fußballnation zu treffen, ein richtiger Klassiker, entweder gegen England oder Italien? Wir können uns alle freuen."

Nur für Claudia Lahm dürfte der Abend nicht wie erhofft verlaufen, sagte der DFB-Kapitän: "Meine Frau wird dann gezwungen sein, mitzuschauen."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen