Musik in höchster Qualität Audioplayer Fiio M23 lässt Smartphones alt aussehen


Der Fiio M23 ist etwa so groß wie ein Smartphone, aber dicker und schwerer.
(Foto: kwe)
Der Fiio M23 ermöglicht Musikgenuss auf höchstem Niveau. Der portable Audioplayer bietet Technik vom Feinsten und sehr viele Möglichkeiten zu einem fairen Preis. Seine Vielseitigkeit kann für Einsteiger allerdings auch verwirrend sein.
Die meisten Nutzerinnen und Nutzer hören unterwegs Musik über das Smartphone und inzwischen meistens mit Bluetooth-Kopfhörern. Damit erreicht man mit der entsprechenden Ausrüstung inzwischen eine ziemlich hohe Qualität. Audiophile Genießer bevorzugen trotzdem einen portablen digitalen Audioplayer (DAP), der ihnen Musikgenuss auf höchstem Niveau ermöglicht. Zu ihnen gehört der Fiio M23, der nicht nur mit feinster Audio-Technik ausgestattet, sondern auch enorm vielseitig ist.
Passende Kopfhörer müssen sein
ntv.de hat den rund 700 Euro teuren Hi-Res-Player ausprobiert. Da dies bei hochauflösender Musik auch einen entsprechenden kabelgebundenen, offenen Kopfhörer erfordert, hat der Hersteller zusätzlich sein aktuelles Over-Ear-Flaggschiff FT5 (knapp 500 Euro) als Leihgerät mitgeschickt. Bei Stiftung Warentest ist dieser zwar am Falltest gescheitert, hat aber seinen sehr guten Ton (1,3) unter Beweis gestellt.
Der Fiio M23 hat mit einem 5,5 Zoll großem Touch-Display und dem Betriebssystem Android 10 Ähnlichkeiten mit einem Smartphone und lässt sich auch weitgehend so bedienen. Allerdings ist er fast zwei Zentimeter dick und wiegt mehr als 300 Gramm. In einer Edelstahl-Variante bringt er sogar nahezu 400 Gramm auf die Waage.
Das Gerät fühlt sich mit einem matten Metallrahmen sehr hochwertig an, die Verarbeitung ist makellos und das kantige Design ansprechend. Fiio liefert den Player mit einer Silikonschutzhülle aus, was angesichts einer gläsernen Rückseite ebenso lobenswert wie eine hochwertige Schutzfolie auf dem LCD ist.
Viele Tasten und Anschlüsse
Rundherum im breiten Rahmen sitzen etliche Anschlüsse und Bedienelemente. Auf der Oberseite gibt es zwei Kopfhörerbuchsen für 3,5- und 4,4-Millimeter-Stecker (symmetrisch). An der Unterseite sitzen zwei USB-C-Buchsen für die Datenübertragung (USB 3.0) und zum Laden des Players. Außerdem findet man hier einen microSD-Karten-Einschub, um den etwas knappen Flash-Speicher von 64 Gigabyte (GB) zu erweitern.
Links befindet sich unter dem Ein-/Aus-Schalter ein Touchpanel zur Lautstärkeregelung und eine frei belegbare Multifunktionstaste. Rechts gibt es drei Knöpfe, um die Wiedergabe zu regeln, eine Hold-Taste, um alle weiteren Knöpfe zu deaktivieren sowie einen Schalter für den Desktop-Modus - dazu gleich mehr.
Das Touchpanel funktioniert akkurat, man bedient es aber ständig ungewollt, wenn man den M23 in der Hand hält. Das lässt sich in den Einstellungen zwar ändern, indem man eine automatische Sperre aktiviert. Man muss nur erst herausfinden, wo man das tun kann.
Wenig deutsche Informationen
Die mitgelieferte Kurzanleitung liefert dazu nichts, online findet man nur chinesische Infos, wenn man wie angegeben einen QR-Code scannt oder auf der Website eine der deutsch formulierten FAQ anklickt. Auf dem Gerät werden die häufig gestellten Fragen immerhin auf Englisch beantwortet, trotzdem darf man für 700 Euro wirklich mehr erwarten.
Das ist auch der größte Kritikpunkt am Fiio M23: Er bietet extrem viele Funktionen, die man mehr oder weniger auf sich allein gestellt erkunden muss. Kennt man dann als Einsteiger auch noch viele Spezialbegriffe nicht, kann das frustrierend sein. Macht man sich die Mühe, hat man aber nach ein paar Stunden den Bogen raus und stellt fest, dass die Bedienung eigentlich einfach ist.
Betagter Chip, top Audio-Technik
Flüssig ist sie allemal, dafür reichen der schon ziemlich betagte Prozessor und 4 GB Arbeitsspeicher locker aus. Wichtiger ist die verbaute Audio-Technik, die alles andere als veraltet ist. An erster Stelle sind hier zwei Digital-Analog-Wandler (DAC) des japanischen Herstellers Asahi Kasei Microdevices (AKM) zu nennen, die in diesem Bereich High End sind (AK4191EQ und AK4499EX. Ähnliches gilt für die Verstärker und andere Komponenten.
Eine feine Sache ist auch der Desktop-Modus. Schiebt man den entsprechenden Schalter nach oben, wenn ein Ladekabel angeschlossen ist, findet die Stromversorgung am Akku vorbei statt, der so geschont wird. Hat man keine Steckdose in der Nähe, ist die Ausdauer okay, man darf aber nicht erwarten, mit der Batterie einen ganzen Tag Musik hören zu können.
Es muss nicht hochauflösend sein
Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten. So kann man auf die höchste Qualität verzichten und den M23 wie ein Smartphone nutzen, also unter anderem auch Musik über Apps streamen, wenn man möchte. Der Player verfügt über WLAN und erlaubt zudem, Bluetooth-Kopfhörer zu verbinden - der M23 unterstützt von LDAC bis aptX-HD auch verlustarme Codecs. Ebenso ist es möglich, von Medienservern im heimischen Netz oder zu WLAN-Lautsprechern zu streamen, der Player unterstützt sogar Apples Airplay.
Richtig zur Sache geht es aber, wenn man den Android-Modus verlässt und hochauflösende Musik mindestens in CD-Qualität abspielt und über hochwertige Kabel-Kopfhörer anhört. Man hat quasi die freie Wahl, der Fiio M23 unterstützt praktisch jedes Format. Man kann das Material herunterladen oder über den entsprechenden USB-C-Eingang auf das Gerät holen. Klasse: Der Player lässt sich auch mit einem Rechner verkabeln und spielt darauf gespeicherte High-Res-Musik ab.
Toller Klang mit vielen Möglichkeiten
Der Klang ist aus der Box heraus schon sehr, sehr gut. Er ist wunderbar neutral und extrem sauber definiert. Das macht schon einen Mordsspaß und die Qualität ist für einen mit 700 Euro noch recht preiswerten Audioplayer wirklich hervorragend.
Das könnte man so stehen lassen, aber der Fiio M23 hat noch mehr auf dem Kasten, was die Herzen von Feintunern höher schlagen lässt. Es beginnt schon damit, dass man den sogenannten High-Gain-Modus aktivieren kann, wenn ein Schnellladegerät verbunden ist. Das heißt, die Ausgangsleistung wird erhöht, womit hochohmige Kopfhörer zur vollen Geltung kommen können. Das macht auch beim im Test verwendeten Fiio FT5 einen kleinen, aber feinen Unterschied.
Weiterhin findet man einen umfangreichen Equalizer mit jeder Menge Optionen und Soundeffekten. Man kann zudem in den Einstellungen unter Audio bei fast jedem Menüpunkt weitere Regelungen vornehmen und man hat eine große Auswahl an digitalen Filtern. Eine ausführliche Erklärung zu den Audioeinstellungen findet man in den FAQ, aber auch nur auf Englisch.
Fazit
Wenn man sich eingearbeitet hat und wenigstens annähernd alle Einstellungen beherrscht und versteht, ist der Fiio M23 ein Audioplayer, der auch hohe Ansprüche erfüllen kann. Normalerweise muss man dafür deutlich mehr Geld ausgeben. Außerdem bietet das Gerät beeindruckend viele Möglichkeiten, die Musikenthusiasten zu schätzen wissen. Einsteiger kann der Player anfangs überfordern, aber der Frust wird nach einigen Stunden zum Vergnügen.
Quelle: ntv.de