Stylischer OnTrac ausprobiert Dieser Dyson saugt und bläst nicht, sondern klingt gut
22.07.2024, 19:14 Uhr
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Mit kupferfarbenen Kappen und blauen Polstern hat der OnTrac einen typischen Dyson-Look.
(Foto: kwe)
Saubere Leistung: Der Dyson OnTrac ist ein bequemer Kopfhörer, der nicht nur durch sein außergewöhnliches Wechsel-Design auffällt. Er klingt außerdem richtig gut, bietet eine sehr starke Geräuschunterdrückung und hat eine große Ausdauer. Leider ist der OnTrac auch sehr teuer.
Vor einem Jahr überraschte Dyson mit der Kopfhörer-Luftreiniger-Kombination Zone, die wie eine Requisite aus einem Science-Fiction-Film aussah. Erstaunlicherweise überzeugte das futuristische Headset im Praxistest mit einem tollen Klang und einer effektiven Geräuschunterdrückung. Am 1. August bringt der britische Hersteller seinen ersten Kopfhörer-Puristen Dyson OnTrac auf den Markt, der fast ganz normal ist. ntv.de hat ihn ausprobiert.
Wie ein Zone ohne Filtersystem
Dass das neue Headset keine völlige Neuentwicklung ist, sieht man an der großen Ähnlichkeit mit seinem Luftreiniger-Vorgänger. Bügel sowie Aufhängung und Einfassung der Lautsprecher-Muscheln hat er praktisch unverändert übernommen. Auch die Steuerelemente sind nahezu identisch, lediglich die Ventilator-Taste wurde beim OnTrac durch einen Ein-/Ausschalter ersetzt. Die wechselbaren Muschelpolster sind ebenfalls unverändert, man kann die des Zone sogar an den neuen Kopfhörer anschrauben.
Ohne Ventilatoren und Filter ist der OnTrac mit rund 450 Gramm deutlich leichter als der Zone, der knapp 560 Gramm auf die Waage bringt. Nachdem sich bereits der Vorgänger trotz seines hohen Gewichts als erstaunlich bequem erwiesen hatte, ist es keine Überraschung, dass sich Dysons neuer Kopfhörer durch einen hohen Tragekomfort auszeichnet.
Bequem und hochwertig
Das liegt einerseits am großen zentralen Polster im Bügel und einer geschickten Verteilung des Gewichts. Unter anderem hat Dyson dafür die beiden Akkus links und rechts über den Gelenken am Bügel untergebracht und als Polster getarnt. Dass sie nicht weich sind, spielt keine Rolle, sie liegen nicht am Kopf an. Außerdem lassen die Muschelpolster den Ohren viel Luft und sind wie das Kissen am Bügel nicht mit schwitzigem Kunstleder, sondern einem angenehmen Mikrofaser-Gewebe ummantelt.
Obwohl er so bequem ist, sitzt der Dyson OnTrac mit einem wohldosierten Anpressdruck fest und sicher. Und nicht nur durch den Einsatz von viel Metall macht der Kopfhörer einen sehr hochwertigen Eindruck. Das gilt auch für das eng anliegende Reiseetui, in dem der OnTrac flach zusammengelegt wenig Platz im Gepäck beansprucht.
Schickes, aber teures Wechsel-Design
Eigentlich ist es ohne Filtersystem nicht notwendig, die Außenverkleidungen der Muscheln abnehmen zu können. Dyson hofft aber, sich mit einem Wechsel-Design eine modische Nische am Kopfhörer-Markt zu erobern. Daher bietet der Hersteller sowohl die Aluminiumabdeckungen als auch die Muschelpolster in verschiedenen Farben an, wodurch viele individuelle Kombinationen möglich sind.
Allerdings muss man für ein Paar Metallkappen oder Polster jeweils rund 50 Euro hinblättern, was das Wechselspiel zu einem recht teuren Vergnügen macht - zumal bereits der Kopfhörer knapp 500 Euro kostet.
Gesteuert wird der Dyson OnTrac über einen Joystick, der an der rechten Muschel bequem für den Daumen erreichbar ist. Ein Druck startet oder pausiert die Wiedergabe. Schiebt man ihn nach oben oder unten, ändert sich die Lautstärke, drückt man ihn nach rechts oder links, springt man einen Song vor oder zurück. Ebenso einfach ist die Steuerung bei Telefonaten. Störend ist lediglich, dass man kräftig auf die linke Muschel klopfen muss, um zwischen Geräuschunterdrückung (ANC) und Transparenzmodus zu wechseln. Denn das ist unangenehm laut im Ohr.
App hat nicht viel zu bieten
Das sieht man auch in der zugehörigen App, die die Lautstärke anzeigt, die in- und außerhalb des Kopfhörers herrscht. Klopft man auf die Muschel, steigt sie auf Werte von 100 Dezibel (dB), was über der empfohlenen Grenze von 80 dB liegt. Prima: Das Hörverhalten kann man anhand von Grafiken überprüfen, die die Lautstärke über verschiedene Zeiträume hinweg anzeigen. Auf Wunsch kann man den Pegel auf 80 dB begrenzen.
Viel mehr Einstellungen bietet die App nicht. Man kann dort noch neben ANC oder Transparenzmodus auch entscheiden, keinen der beiden Effekte anzuwenden, und es gibt einen Equalizer, in dem man zwischen drei Modi wählen kann. Weitere Einstellungen könnten noch nachgereicht werden, teilte das Unternehmen ntv.de mit.
Toller Klang, bärenstarkes ANC
Einen umfangreicheren Equalizer braucht man dabei nicht unbedingt, denn der Klang des Dyson OnTrac ist ausgezeichnet. Er scheint noch einmal zum Zone verbessert zu sein. Speziell die Bässe sind beeindruckend, die der Kopfhörer nicht übermäßig betont, aber die sehr tief herabreichen. Bis zu 6 Hertz (Hz), um genau zu sein. Das kann man eigentlich nicht hören, denn üblicherweise ist bei etwa 20 Hz Schluss. Aber möglicherweise kann man es fühlen. Mit 21.000 Hz geht OnTrac auch bei den Höhen an die hörbaren Grenzen beziehungsweise darüber hinaus.
Der OnTrac übertreibt es mit den Bässen nicht, schön definierte und sauber platzierte Mitten geben den Ton an. Die Höhen sind detailreich und klar. Möchte man auf hohem Niveau nörgeln, könnten sie gelegentlich etwas bissiger sein. Letztlich ist das aber Geschmackssache. Insgesamt ist der Klang eher neutral eingestellt und der Kopfhörer macht bei jedem Musikstil Spaß.
Die aktive Geräuschunterdrückung ist auf ganz hohem Niveau. Gleichmäßigem Rauschen lässt sie kaum eine Chance, auch klappernde Tastaturen und anderen Bürolärm dämpft sie deutlich. Starker Wind ist für das ANC überhaupt kein Problem und das Eigenrauschen ist sehr gering. Der Transparenzmodus hat im Test ebenfalls überzeugen können. Er wirkt natürlich und ist so eingestellt, dass die Umgebungslautstärke genau abgebildet wird.
Ein echter Dauerläufer
Auch beim Telefonieren macht der OnTrac einen prima Job, man kommt gut bei Gesprächspartnern an und versteht sie problemlos. Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Mikrofone sitzen direkt unter den Schaltern. Reibt der Daumen auf der Suche nach den Tasten darüber, hört man das sehr laut.
Ein weiteres Glanzlicht des Kopfhörers ist seine immense Ausdauer. Dyson gibt bis zu 55 Stunden Laufzeit an, sogar bei aktiviertem ANC. Drei Test-Tage haben nicht ausgereicht, um das nachzuvollziehen. Anhand des angezeigten Ladestands kann man aber sagen, dass die Angaben ungefähr korrekt sind.
Fazit
Der OnTrac ist Dyson richtig gut gelungen. Sound, ANC und Ausdauer sind erstklassig, dazu kommen ein hoher Tragekomfort und ein gelungenes Design. Die individuellen Anpassungsmöglichkeiten machen ebenfalls etwas her, allerdings ist der Preis dafür wie für den Kopfhörer selbst ziemlich happig.
Quelle: ntv.de