Samsungs großer Falter im Test Das Galaxy Z Fold 6 macht sich dünne
18.07.2024, 19:20 Uhr Artikel anhören
Das Samsung Galaxy Z Fold 6 ist jetzt auch etwas vor Staub geschützt.
(Foto: kwe)
In der sechsten Generation ist Samsungs Galaxy Z Fold ein leistungsstarkes Gerät, das zusammengeklappt kaum noch dicker und schwerer als ein normales Smartphone ist. Aufgeklappt begeistert es mit einem fantastischen Display.
2019 brachte Samsung das erste Galaxy Fold heraus. Sein 7,3 Zoll großes, flexibles AMOLED-Display war damals schon ein Hingucker, aber so richtig alltagstauglich war der Falter nicht. Der Außenbildschirm war zu klein und das Gerät zu dick und schwer, um ein herkömmliches Smartphone in der Hosentasche zu ersetzen. Das Galaxy Z Fold 6 kann das. Denn es hat ein 6,3 Zoll großes Außen-Display, ist zusammengeklappt nur noch 1,2 Zentimeter dick und mit 239 g gerade mal 7 g schwerer als das Galaxy S24 Ultra.
Schlanker, leichter, kantiger
Samsung hat auch das bisher rundliche Design stark verändert: Das jüngste Fold zeigt mit einem flachen, matten Rahmen mehr Kante, was ihm ausgezeichnet steht. Aufgeklappt ist das Galaxy Z Fold 6 nur 5,6 mm dick und der 7,6 Zoll mächtige Innen-Bildschirm hat einen so schmalen Rahmen, dass man ihn kaum wahrnimmt. Ähnlich verhält es sich mit der Selfie-Kamera unter dem Display: Sie ist nicht unsichtbar, aber man sieht sie nur, wenn man genau hinguckt.
Das Scharnier hat Samsung weiterentwickelt, wodurch das Gerät jetzt nach IP48 nicht mehr nur wasserfest, sondern auch vor größeren Staubpartikeln geschützt ist. Am Strand sollte es aber trotzdem nicht in den Sand fallen.
Noch helleres Display
Beim AMOLED-Panel selbst hat Samsung eine Schippe draufgelegt, indem der Bildschirm noch leuchtstärker als der des Fold 5 ist. Ansonsten glänzt das Display mit kräftigen Kontrasten und Farben, einer sehr scharfen Auflösung (QXGA+) und einer adaptiven Bildwiederholrate von 1 bis 120 Hertz (Hz). Beim Falz entlang der Klapp-Achse ist kein großer Unterschied zu erkennen. Man sieht ihn etwas und fühlt ihn deutlich, aber er stört nicht weiter.
Laut Samsung lassen viele Galaxy-Z-Fold-Besitzer das Gerät die meiste Zeit zugeklappt. Das ist kein Wunder, denn so lässt es sich wie ein normales Smartphone nutzen. Das um 0,1 Zoll auf jetzt 6,3 Zoll angewachsene Display ist zwar mit einem Seitenverhältnis von 22:1 länger gezogen als üblich, aber das macht das Gerät besonders handlich. Auch die Kontraste und Farben des Außen-Displays (OLED) können sich sehen lassen. Es hat ebenfalls eine adaptive Bildwiederholrate bis 120 Hz, kann hell leuchten und liefert eine scharfe Darstellung (HD+).
Bei den Kameras nichts Neues
Bei den Kameras hat sich grundsätzlich nichts getan. Auf der Rückseite sitzen nach wie vor eine Weitwinkel-, eine Ultraweitwinkel- und eine Tele-Kamera mit dreifachem optischem Zoom. Die Sensoren lösen mit 50, 12 und 10 Megapixel (MP) auf, die Blenden sind mit f/1.8, f/2.2 und f/2,4 ebenfalls unverändert. Unterm Innen-Display ist eine 4-MP-Kamera mit Blende f/1.8 versteckt, die äußere Front-Kamera bietet 10 MP (f/2.2). Auch diese Werte sind gleich geblieben.

Neben ein Google Pixel 8 Pro gelegt sieht man, wie langgestreckt das Außen-Display des Galaxy Z Fold 6 ist.
(Foto: kwe)
Damit gehört das Galaxy Z Fold 6 nicht zu den besten aktuellen Kamera-Smartphones, aber es nimmt gute bis sehr gute Fotos und Videos auf. Sie fallen sogar etwas besser als beim Vorgänger aus. Das liegt unter anderem an Qualcomms starkem Top-Chip Snapdragon 8 Gen 3, der das Gerät antreibt.
Praktische und unterhaltsame KI-Tricks
Das Galaxy Z Fold 6 beherrscht die gleichen KI-Tricks wie das Galaxy Z Flip 6, aber auf dem großen Innen-Display machen sie teilweise noch mehr Spaß. Unter anderem kann man Objekte oder Personen in Aufnahmen entfernen, verschieben oder skalieren. Ganz neu ist die Möglichkeit, Porträts in verschiedene künstlerische Stile umzuwandeln, beispielsweise in Comics. Erstaunlich gut funktioniert auch, Objekte zu zeichnen, die dann realistisch ins Foto eingebaut werden.
Das alles ist kinderleicht, man muss in der Galerie unter einem Bild lediglich auf das KI-Zeichen tippen und auswählen, was man tun möchte. Man erhält mehrere Vorschläge, wobei die Resultate teilweise erstaunlich gut ausfallen. Eine nette Spielerei ist es, ein eigenes Foto als Hintergrundbild zu wählen, das die KI basierend auf Uhrzeit und Wetter anpasst.
Galaxy AI ist eine Kooperation
Der Chat-Assistent kann Gespräche nicht nur übersetzen, sondern ist auch in der Lage, bei der Erstellung von Texten zu helfen, beispielsweise, um den richtigen Ton zu treffen. Ebenso kann man auf dem Galaxy Z Fold 6 Anrufe in Echtzeit dolmetschen und sich bei Notizen unterstützen lassen.
Außerdem ist es möglich, Sprachaufnahmen in Text zu verwandeln oder im Browser Zusammenfassungen von Webseiten-Inhalten zu bekommen. Ein Fitness-Assistent fertigt Analysen und gibt Anleitungen auf Basis gesammelter Daten, die künftig auch von Samsungs neuem Ring kommen können.
Das alles läuft unter dem Oberbegriff Galaxy AI, aber Samsung hat auch viele KI-Funktionen eingekauft. Aktuell stammen sie vorwiegend von Google, der Hersteller ist aber auch offen für andere Angebote. Aktuell gilt als Faustregel: Samsungs KI kann offline arbeiten, andere KI-Funktionen nutzen meistens die Cloud. Der Hersteller versichert, alle Daten würden sofort nach der Generierung gelöscht und dienten niemals Werbezwecken. Man hat aber auch die Möglichkeit, KI-Funktionen ausschließlich auf dem Smartphone zu nutzen.
Leicht verbesserte Ausdauer
Der Akku hat mit 4400 Milliamperestunden mAh immer noch eine relativ geringe Kapazität. Doch auch hier macht sich der Snapdragon 8 Gen 3 nützlich, der nicht nur leistungsstark ist, sondern auch effizient arbeitet. So kommt man mit dem Galaxy Z Fold 6 recht gut über den Tag, vor allem, wenn man es nur selten aufklappt.
Fazit
Das Galaxy Z Fold ist in der sechsten Generation ausgereift. Es ist leistungsstark, schlank und leicht genug, um ein Alltagsgerät zu sein. Die Preise für Samsungs großen Falter sind zwar nach wie vor happig, aber es ist nicht mehr viel teurer als andere großen Top-Smartphones. Mit 256 GB Speicher kostet das Galaxy Z Fold 6 knapp 2000 Euro, für die teuerste Variante mit einem Terabyte (TB) muss man rund 2360 Euro hinblättern. Und man hat lange Freude an dem Gerät: Samsung gewährt sieben Jahre lang Updates.
Quelle: ntv.de