Technik

Passt auch an E-Bikes Das iLockit Pro ist der Albtraum von Fahrraddieben

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Diebe, die Bescheid wissen, lassen die Finger von diesem Fahrrad.

Diebe, die Bescheid wissen, lassen die Finger von diesem Fahrrad.

(Foto: kwe)

Wer ein wertvolles Fahrrad oder E-Bike hat, findet im iLockit Pro ein smartes Rahmenschloss, das es Langfingern mit mehreren Schutzmechanismen fast unmöglich macht, das gute Stück zu stehlen. Installation und Bedienung sind dagegen einfach und komfortabel.

Vor vier Jahren testete ntv.de das smarte Fahrradschloss iLockit des Brandenburger Startups Haveltec. Trotz anfänglicher Skepsis konnte das Gerät überzeugen und funktioniert bis heute einwandfrei. Jetzt hat der Hersteller den Nachfolger auf den Markt gebracht, der noch etwas smarter und hochwertiger ist. Das iLockit Pro ist mit einem Grundpreis von knapp 260 Euro auch deutlich teurer als der Vorgänger, doch der Test hat gezeigt, dass sich die Investition lohnt, wenn das Zweirad entsprechend wertvoll ist.

Groß genug für E-Bikes

Zum Lieferumfang gehört eine ausführliche Bedienungsanleitung.

Zum Lieferumfang gehört eine ausführliche Bedienungsanleitung.

(Foto: kwe)

Das neue Schloss ist etwas wuchtiger und mit 500 Gramm deutlich schwerer als die erste Generation, aber mit einem Gehäuse aus Aluminium-Druckguss statt Kunststoff auch hochwertiger. Außerdem passt es mit den neuen Maßen an E-Bikes, was enorm wichtig ist. Denn laut Branchenverband ZIV wurden im vergangenen Jahr in Deutschland erstmals mehr Fahrräder mit E-Motor-Unterstützung als herkömmliche Drahtesel verkauft. Insgesamt besitzen Bundesbürger jetzt rund 11 Millionen E-Bikes.

Die Montage ist normalerweise sehr einfach und in wenigen Minuten erledigt, denn das Schloss wird an die Gewindebohrungen geschraubt, die sich üblicherweise an den Rahmenstreben des Hinterrades befinden. Falls nicht, liefert Haveltec Adapter mit, die trotzdem eine sichere Befestigung ermöglichen.

Einfache Montage, sehr gute Hilfe

Die App ist klar gegliedert und leicht zu verstehen.

Die App ist klar gegliedert und leicht zu verstehen.

(Foto: kwe)

Durch alle Arbeitsschritte führt eine vorbildliche Bedienungsanleitung, die es mit Grafiken und ausführlichen Beschreibungen auch Laien einfach macht. Dazu gibt es eine sehr gute Online-Hilfe und der Support ist nicht nur erreichbar, sondern antwortet auch schnell und kompetent auf Anfragen.

Im Handbuch erfährt man zudem, dass man vor der Montage den Akku des Schlosses komplett aufladen sollte. Das funktioniert jetzt über einen USB-C-Anschluss. Der Vorgänger hatte noch eine spezielle Buchse, weshalb man auf keinen Fall das Kabel verlegen durfte. Das konnte durchaus vorkommen, da die Batterie je nach Häufigkeit des Gebrauchs bis zu einem halben Jahr durchhielt.

Der neue Akku ist etwas größer ausgefallen und soll eine Laufzeit von bis zu sieben Monaten ermöglichen. Ist die Qualität der Batterie so hoch wie beim Vorgänger, der nach vier Jahren immer noch einen Sommer ohne Steckdose oder Powerpack auskommt, ändert sich auch so schnell nichts daran. Falls er doch eines Tages schlapp macht, kann man ihn von Haveltec austauschen lassen.

Der Akku-Anzeige rechts oben in der App sollte man nicht allzu sehr vertrauen, man lädt das Schloss besser vor dem letzten Balken auf.

Der Akku-Anzeige rechts oben in der App sollte man nicht allzu sehr vertrauen, man lädt das Schloss besser vor dem letzten Balken auf.

(Foto: kwe)

Vor dem ersten Einsatz muss man außerdem die zugehörige App herunterladen, über die das Schloss per Bluetooth mit einem Smartphone gekoppelt wird. Das ist mit mehreren Geräten möglich, indem man den Zugriff mit anderen Handys teilt.

Automatisch, per App oder Handsender

Ist das Smartphone gekoppelt, kann man das Schloss per Fingertipper in der App öffnen oder schließen, wobei der Bügel aus gehärtetem Stahl von einem Elektromotor angetrieben wird. Wenn man möchte, kann man sich die Vorgänge durch Benachrichtigungstöne bestätigen lassen, ansonsten leuchtet nur die Taste am Schloss rot oder grün.

Stößt der Bügel beim Schließen auf eine Speiche, stoppt er meistens nicht mehr wie beim Vorgänger und warnt Nutzer per Benachrichtigung und Signalton. Er ist beweglich gelagert und kann so fast immer das Hindernis umgehen.

Für die Automatik wählt man besser kürzere Abstände.

Für die Automatik wählt man besser kürzere Abstände.

(Foto: kwe)

Besonders bequem ist das sogenannte Geofencing, wobei sich das Schloss automatisch öffnet, wenn man sich ihm nähert. Das hat im Test einwandfrei geklappt. Die Entfernungen kann man einstellen, wobei sich kurze Distanzen empfehlen. Denn wenn ein Dieb die Gelegenheit nutzt und sich mit dem Fahrrad davon macht, während das iLockit Pro geöffnet ist, hält ihn bis zum ersten Stopp nichts mehr auf. Aus Sicherheitsgründen kann sich das Schloss nicht schließen, solange man fährt - egal wie schnell.

GPS-Ortung, Benachrichtigung und lauter Alarm

Wenn das Rad zusätzlich mit der passenden Kette gesichert ist, haben es Langfinger noch schwerer.

Wenn das Rad zusätzlich mit der passenden Kette gesichert ist, haben es Langfinger noch schwerer.

(Foto: kwe)

In diesem unwahrscheinlichen Fall hat ein Langfinger aber trotzdem noch ein dickes Problem. Denn bei einem Diebstahl schaltet sich die GPS-Funktion über eine integrierte SIM-Karte ein und zeigt Eigentümern oder der Polizei die Position des Schlosses an. Nähert man sich dem Fahrrad, hilft Bluetooth den Weg zu ihm zu finden, außerdem kann man das iLockit Pro Töne ausstoßen lassen, um es zu finden.

Zwei Jahre ist die GPS-Funktion beim Kaufpreis von 260 Euro inklusive, danach kostet sie 2,60 Euro pro Monat. Oder man kauft das iLockit Pro für 319 Euro, dann ist sie unbefristet.

Die GPS-Funktion könnte auch benötigt werden, wenn jemand das Fahrrad mit verschlossenem iLockit Pro wegschaffen oder das Schloss aufbrechen möchte. Dabei erleben Kriminelle aber bereits eine böse Überraschung, denn das Schloss hat eine sehr effektive Alarmfunktion. Schon ein leichtes Rütteln genügt, damit das iLockit Pro Warntöne von sich gibt. Lässt sich ein Dieb davon nicht abschrecken, geht ein Alarm los, der mit 110 Dezibel enorm laut ist, vergleichbar mit dem von Autos. Zumindest in belebten Umgebungen machen sich Langfinger da schnell aus dem Staub.

Obendrein erhalten Besitzer eine Warnung aufs Smartphone geschickt, dass sich jemand an ihrem Fahrrad zu schaffen macht. Dabei sollte man aber nicht den Helden spielen und Diebe auf eigene Faust stellen. Im Zweifel ruft man besser die Polizei.

Man kann die Empfindlichkeit des Alarms gröber oder höher einstellen. Ist sie hoch, ist es auch unmöglich, einen Sattel oder anderes Zubehör abzuschrauben ohne den Alarm auszulösen. Außerdem kann man so verhindern, dass ein Fahrrad bei knappem Parkraum an Stellplätzen grob behandelt wird.

Sinnvolles und praktisches Zubehör

Der Handsender ist nach der Automatik die bequemste Art, das iLockit Pro zu öffnen und zu schließen.

Der Handsender ist nach der Automatik die bequemste Art, das iLockit Pro zu öffnen und zu schließen.

(Foto: kwe)

Um zusätzliche Zeit zu gewinnen, sollte man den Drahtesel bei längeren Stopps unbedingt mit einem weiteren Schloss sichern. Hilfreich ist auch eine von iLockit für rund 30 Euro angebotene Kette aus gehärtetem Stahl, mit der man das Fahrrad beispielsweise an Ständern sichern kann. Wenn man ihr Ende in die dafür vorgesehene Öffnung steckt, schließt sich das iLockit Pro automatisch.

Die mit Nylongewebe ummantelte, 1,1 Kilo schwere Kette kommt mit einer Transporttasche aus dem gleichen Material. Man kann sie mit Klettverschlüssen am Gepäckträger befestigen. Nicht ganz so sicher ist ein Einsteckkabel für 18 Euro.

Ein praktisches Zubehör ist auch ein kleiner Handsender für 25 Euro, der am Schlüsselbund Platz findet. Mit ihm öffnet und schließt man das Schloss per Tastendruck. Beim Vorgänger gab es nur ein Entweder-oder, jetzt kann man Smartphone und Handsender gleichzeitig gekoppelt haben.

Steht beides nicht zur Verfügung, kann man das iLockit Pro immer noch mit einem Farbcode öffnen, den man bei der Kopplung mit dem Handy festlegt. Man gibt ihn über die Taste am Schloss ein, die je nach Dauer des Drucks in anderen Farben leuchtet. Falls man vergessen hat, den Akku zu laden, öffnet sich das iLockit Pro, bevor die Batterie erschöpft ist und schickt eine Benachrichtigung aufs Smartphone.


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Fazit

Das iLockit Pro hat im Praxistest auf ganzer Linie geglänzt. Es schützt und schreckt zuverlässig ab, die Funktionen sind smart, aber wie die Montage nicht kompliziert. Anleitung und Support durch den Hersteller sind vorbildlich, das Zubehör praktisch und funktional.

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260 Euro sind viel Geld, mit Kette, Handsender und unbefristeter GPS-Funktion muss man sogar knapp 375 Euro hinblättern. Bei hochwertigen und entsprechend wertvollen Fahrrädern ist die Investition sicher angemessen, erst recht bei E-Bikes, bei denen der durchschnittliche Kaufpreis laut ZIV fast 3000 Euro beträgt.

Für günstigere Fahrräder und/oder schmalere Geldbeutel hat Haveltec nach wie vor den iLockit GPS im Angebot, der ab 200 Euro zu haben ist, die Variante ohne GPS kostet 150 Euro.

Quelle: ntv.de

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